Nordkreuz-Skandal: Rechtsextreme Gruppe unter Druck – Ermittlungen eingestellt!

Nordkreuz-Skandal: Rechtsextreme Gruppe unter Druck – Ermittlungen eingestellt!

Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland - Die rechtsextreme Gruppe „Nordkreuz“ sorgt auch Jahre nach ihrer ersten öffentlichen Wahrnehmung für Aufregung. Im August 2017 führte die Anti-Terror-Einheit GSG9 Durchsuchungen bei mehreren Mitgliedern der Gruppe in Mecklenburg-Vorpommern durch, die zu erschreckenden Funden führten. Unter anderem wurden illegale Waffen, Tausende Schuss Munition sowie Adresslisten politischer Gegner entdeckt. Diese Listen enthielten Namen von Persönlichkeiten aus dem linken Spektrum, was für einen Aufschrei in der Landespolitik sorgte. Die Ermittler vermuteten, dass die Gruppierung auf einen Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung spekulierte und dies als Chance sah, politisch Andersdenkende zu verfolgen. Laut NDR hatte die Gruppe rund 30 Mitglieder in einer Chatgruppe, die von Marko G., einem ehemaligen SEK-Beamten, gegründet wurde.

In den nachfolgenden Jahren blieben die Ermittlungen ein Thema für die politischen Gremien. So beschäftigte sich ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss mit den Verstrickungen von Beamten in diese rechtsextremen Strukturen. Zeugenberichte wiesen auf eine gefährliche bewaffnete Truppe hin, die durch den Administrator der Nordkreuz-Gruppe, Marko G., sowie andere Mitglieder eng vernetzt war. Es gab Hinweise auf Marko G.s rechtsextreme Gesinnung, die bereits seit 2009 dokumentiert waren. Trotz dieser Belastungen stellten die Ermittlungen des Generalbundesanwalts gegen zwei Mitglieder 2023 ein – dies aufgrund mangelnden Tatverdachts, was viele überraschte und verärgerte.

Die Aufarbeitung der Vergangenheit

Im Jahr 2019 wurde Marko G. wegen illegalen Waffenbesitzes zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, nachdem bei ihm eine Maschinenpistole und 30.000 Schuss Munition sichergestellt worden waren. Auch wenn die Nordkreuz-Chatgruppe inzwischen nicht mehr existiert, bestehen nach wie vor Kontakte zwischen ehemaligen Mitgliedern. Darunter befindet sich auch Haik Jaeger, der aufgrund eines Verstoßes gegen das Waffengesetz 2023 zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Währenddessen betonte der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, dass die Ermittler umfangreiche Vorarbeit geleistet hätten, um die rechtsextremen Strukturen zu beleuchten.

Aktuelle Entwicklungen

Die Ermittlungen der Polizei gegen Nordkreuz sowie die Untersuchungen des Untersuchungsausschusses werden weiterhin fortgesetzt. Es sind weitere Zeugenbefragungen geplant, auch mit dem ehemaligen Landesinnenminister Lorenz Caffier, der im Zusammenhang mit der Gruppe in den Fokus geraten ist. Caffier wurde verurteilt, da er eine Pistole von einem Waffenhändler und Ex-Nordkreuz-Mitglied geschenkt bekam.

Laut dem aktuellen Verfassungsschutzbericht zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Die Zahl der gewaltorientierten Rechtsextremisten in Deutschland ist gestiegen. Im Jahr 2024 lag das Personenpotenzial bei rund 15.300 Personen, und die registrierten rechtsextremistischen Straftaten hörten nicht auf zu steigen. Besonders betroffen sind körperverletzende Delikte mit fremdenfeindlichem Hintergrund, die um 4,8 % zunahmen, wie die Verfassungsschutz berichtet. Solche Zahlen machen deutlich, dass der Druck auf die Sicherheitsbehörden nicht nachlässt.

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OrtMecklenburg-Vorpommern, Deutschland
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