Dramatische Ostsee-Flucht: Bodo Müller enthüllt geheime Militär-Aktionen
Lesung über spektakuläre Fluchtgeschichten im Grenzhus Schlagsdorf am 7. November 2025. Bodo Müller thematisiert NATO-Alarm 1975.

Dramatische Ostsee-Flucht: Bodo Müller enthüllt geheime Militär-Aktionen
Im Grenzhus Schlagsdorf wird am Freitag, dem 7. November 2025, eine Lesung über eine dramatische Fluchtgeschichte stattfinden, die nicht nur fesselt, sondern auch die politische Atmosphäre der 70er Jahre widerspiegelt. Autor und Journalist Bodo Müller beleuchtet die spektakuläre Flucht der Familie Gaeth aus Rostock, die sich 1975 mit der Segelyacht „Tornado“ auf den riskanten Weg in Richtung Bundesrepublik machte. Nordkurier berichtet, dass die Flucht über die Ostsee und die damit verbundenen militärischen Auseinandersetzungen an diesem Tag im Zentrum der Veranstaltung stehen werden.
Müller hat die Geschehnisse um die dramatische Abfahrt vom Darßer Ort genauestens recherchiert und rekonstruiert. Die Familie wurde kurz nach ihrer Abfahrt von einem Wachboot des Bundesgrenzschutzes entdeckt, das sie in Schlepp nahm. In der Folge setzten auch DDR-Grenzschiffe die Verfolgung fort. Diese Verfolgung mündete schließlich in einem NATO-Alarm und unterstreicht die brisante Sicherheitssituation der damaligen Zeit.
Lesung und Diskussion im Grenzhus
Die Lesung mit Müller beginnt um 19 Uhr, der Eintritt ist kostenfrei, jedoch ist eine Anmeldung per Telefon oder E-Mail erforderlich. Müller, der 1953 in Sachsen-Anhalt geboren wurde, studierte in der DDR Journalismus und Fotografie. Er hat die Relevanz dieser Flucht für die deutsche Geschichte erkannt und seine Erkenntnisse in dem Buch „NATO-Alarmfall: Die Flucht der Familie Gaeth über die Ostsee 1975“ zusammengefasst.
Ein persönlicher Hintergrund gibt der Erzählung zusätzliche Tiefe: Müller selbst hat 1985 einen gescheiterten Fluchtversuch erlebt und war daraufhin inhaftiert. Ein Ausreiseantrag 1986 führte zu einem Berufsverbot, und erst 1989 konnte er die DDR mit seiner Familie verlassen. Heute lebt er in Lübeck-Travemünde und hat mehrere Bücher veröffentlicht, die das Thema Flucht und Freiheit behandeln, wie „Über die Ostsee in die Freiheit“ und „Faszination Freiheit“.
Vergangenheit im Fokus
Die Lesung im Grenzhus ist nicht nur eine Erinnerung an vergangene Fluchtgeschichten, sondern auch Teil eines umfassenderen Projekts, das in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat. In diesem Kontext wurde beispielsweise das Archiv der Flucht ins Leben gerufen, das zwischen 1945 und 2016 geführte Oral-History-Interviews von Geflüchteten sammelt. Diese Initiative wurde von der Publizistin Carolin Emcke initiiert und hat sich zum Ziel gesetzt, die Perspektiven von Migrantinnen und Migranten in der deutschen Geschichte sichtbar zu machen, ebenso wie deren Beiträge zur Gesellschaft zu würdigen. bpb
Gerade die damit verbundenen bildungspolitischen Maßnahmen, die Interviews und Materialien zu Rassismuskritik, Flucht und Migration bieten, weisen auf die Relevanz des Themas in der heutigen Gesellschaft hin. Diese Entwicklungen unterstreichen die Bedeutung des Erinnerns und Erzählens von Fluchtgeschichten als Teil unseres kulturellen Erbes.