Hansegarnelen AG: Insolvenz in Grevesmühlen – Was nun für die Mitarbeiter?

Hansegarnelen AG aus Glückstadt beantragt Insolvenz; Grund ist eine Finanzierungslücke. Der Betrieb in Grevesmühlen bleibt bestehen.
Hansegarnelen AG aus Glückstadt beantragt Insolvenz; Grund ist eine Finanzierungslücke. Der Betrieb in Grevesmühlen bleibt bestehen. (Symbolbild/NAG)

Hansegarnelen AG: Insolvenz in Grevesmühlen – Was nun für die Mitarbeiter?

Grevesmühlen, Deutschland - Die Aquakulturbranche in Deutschland steht vor neuen Herausforderungen: Die Hansegarnelen AG, mit Sitz in Glückstadt, hat Insolvenz angemeldet. Dies wurde am 30. Juni 2023 von der Geschäftsführung bekannt gegeben und ist das Ergebnis einer „unerwarteten Finanzierungslücke“, die das Unternehmen in eine kritische Lage gebracht hat. Hansegarnelen betreibt Aquakulturen an drei Standorten, darunter auch Grevesmühlen, wo die Zuchtanlage erst 2020 eröffnet wurde. In der gesamten Firma sind zehn Mitarbeiter beschäftigt, von denen drei in Grevesmühlen arbeiten. Trotz der Insolvenz wird der Geschäftsbetrieb an allen Standorten weiterhin „unverändert und vollumfänglich“ fortgeführt, so dass Dienstleistungen weiterhin erbracht und Aufträge bearbeitet werden können. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld für die nächsten Monate gesichert, was den Beschäftigten zumindest vorübergehend etwas Sicherheit gibt. Der Vorstandsvorsitzende Rupert Baur hat ein gerichtliches Sanierungsverfahren eingeleitet, um die Handlungsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten. Berend Böhme, ein Bremer Rechtsanwalt, wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt.

Dass Hansegarnelen in ökonomische Schwierigkeiten geraten ist, ist nicht der erste Fall in der Region. Im Januar 2024 musste die Garnelenfarm in Anklam ihre Pforten schließen. Zudem steht die Produktion von Cara Royal in Grevesmühlen seit 2024 still, nachdem das Land über 750.000 Euro Unterstützung gewährt hatte. Aquakultur in Mecklenburg-Vorpommern hat also bereits viele Herausforderungen meistern müssen, sodass die aktuellen Nachrichten nicht ganz aus der Luft gegriffen scheinen. Laut ostsee-zeitung.de ist Hansegarnelen nicht das erste Unternehmen, das in der Region mit solchen Problemen kämpft.

Investitionen und Zukunftsperspektiven

Hansegarnelen hat in den letzten Jahren viel Geld in die Entwicklung seiner Standorte gesteckt, insbesondere in die Zuchtanlage in Glückstadt, Europas größte Kreislaufanlage zur Garnelenzucht. Jährlich sollen dort bis zu 85 Tonnen Garnelen aufwachsen. Das Unternehmen hat sich als „Pionier in der klimafreundlichen Aquakultur“ positioniert, mit dem Anspruch, Nachhaltigkeit und hohe Qualität in der Produktion zu gewährleisten, ohne den Einsatz von Antibiotika. Die Aufzucht erfolgt nahezu klimaneutral, was den Standort besonders attraktiv für den Einzelhandel und die Luxusgastronomie macht. Dies zeigt, dass trotz der aktuellen Schwierigkeiten das Potenzial für eine positive Entwicklung vorhanden ist, wenn die finanziellen Hürden überwunden werden können. Diese Innovationskraft ist wichtig, denn der deutsche Aquakultursektor wird insgesamt als stagnierend beschrieben, was auf ungünstige Rahmenbedingungen und unzureichende Forschung zurückzuführen ist, wie bmel.de schildert.

Die Hansegarnelen AG könnte also vor einer entscheidenden Wende stehen. Am 3. Juli 2023 plant Rupert Baur, über den aktuellen Stand des Sanierungsverfahrens und weitere Schritte zu informieren. Wenn die richtigen Maßnahmen getroffen werden, könnte das Unternehmen vielleicht nicht nur seine Krise überstehen, sondern auch aus dieser gestärkt hervorgehen. Die Zukunft wird zeigen, ob Hansegarnelen tatsächlich ein positives Beispiel für die Aquakultur in der Region werden kann.

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OrtGrevesmühlen, Deutschland
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