Schnelle Integration entscheidend: Studie enthüllt Sprachschicksal geflüchteter Jugendlicher

Schnelle Integration entscheidend: Studie enthüllt Sprachschicksal geflüchteter Jugendlicher
In den letzten Jahren hat sich die Debatte um die Integration von geflüchteten Jugendlichen in Deutschland intensiviert. Eine neue Studie von Forschenden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) legt nahe, dass für einen erfolgreichen Spracherwerb der rasche Zugang zu regulären Schulklassen unerlässlich ist. Die Untersuchung analysierte Daten von über 1.000 Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren aus Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen und kommt zu dem Ergebnis, dass Willkommensklassen nicht den gewünschten Effekt erzielen können, um die Sprachfähigkeit ausreichend zu fördern.
Die Herausforderung ist gewaltig: Insbesondere geflüchtete Grundschulkinder haben oft mit erheblichen Defiziten im Leseverständnis zu kämpfen und liegen im Durchschnitt rund zwei Schuljahre hinter ihren nicht eingewanderten Mitschülern zurück. Die Studie zeigt zudem, dass verschiedene Faktoren den Erwerb von Deutschkenntnissen erheblich beeinflussen. Dazu gehören die Wartezeit bis zur Einschulung, der Asylstatus der Jugendlichen sowie der Besuch von Willkommensklassen.
Integration durch Bildung
Das Schicksal vieler schulpflichtiger Flüchtlingskinder ist häufig von langen Wartezeiten geprägt. Oft müssen sie mehr als ein halbes Jahr auf eine Einschulung warten, ohne während dieser Zeit Kontakt zu deutschsprachigen Mitschülern zu haben. Dies hat nachweislich negative Auswirkungen auf die Sprachkenntnisse. Ehemalige Schüler von Willkommensklassen schneiden Jahre später schlechter ab als ihre Altersgenossen, die direkt in reguläre Klassen integriert wurden.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist der Asylstatus. Flüchtlinge mit unsicherem Aufenthaltsstatus zeigen tendenziell geringere Deutschkenntnisse. Hier fordert die Studie klare politische Maßnahmen: eine zügige Einschulung, schnelle Integration in den Fachunterricht und die Schaffung von sicheren Asylbedingungen sind entscheidend für den Spracherwerb.
Das Konzept der Willkommensklassen
Laut Berlin.de sind Willkommensklassen darauf ausgelegt, den Schülerinnen und Schülern individuelle Sprach- und Handlungskompetenzen zu vermitteln. Diese Klassen sollen den Übergang in einen regulären Bildungsgang ermöglichen, wobei in der Regel nach einem Jahr der Wechsel in die Integrierte Berufsausbildungsvorbereitung (IBA) ansteht.
Der Aufenthalt in einer Willkommensklasse ist jedoch kein einfacher Sprachkurs, sondern ein intensives Lernen, das darauf abzielt, spezifische Sprach- und Handlungskompetenzen zu fördern. Das Zielniveau für den Übergang in die IBA liegt bei einem schriftlichen Niveau von A2 und einem mündlichen Niveau von B1, gemäß dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER).
Das Unterrichtskonzept basiert auf einem Willkommenscurriculum, das berufliche und fachsprachliche Kompetenzen in Fächern wie Medien, Mathematik und Sozialkunde in den Fokus nimmt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Thematisierung der beruflichen Orientierung, die für die Integration in den Arbeitsmarkt unerlässlich ist.
Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Politik ergreifen wird. Eines ist jedoch klar: Um die Integration geflüchteter Jugendlicher zu verbessern, ist ein Umdenken erforderlich. Schnelle und umfassende Lösungen sind gefragt, um langfristig eine gelungene Integration zu garantieren und den Jugendlichen die Chance zu geben, sich in der Gesellschaft einzufinden.