Schutzstreit um Sandregenpfeifer: Rostocker Vögel in Gefahr!
Streit um Sandregenpfeifer in Rostock: Naturschutzmaßnahmen zur Auswilderung und Schutz bedrohten Brutplätze im Fokus.

Schutzstreit um Sandregenpfeifer: Rostocker Vögel in Gefahr!
In Rostock tobt derzeit ein Streit um die bedrohte Vogelart Sandregenpfeifer. Während sich Naturschützer für einen besseren Schutz der Tiere einsetzen, warnt die Stadt vor übertriebenen Maßnahmen. Der Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula) ist in Deutschland vom Aussterben bedroht und zählt aktuell weniger als 1.000 Brutpaare. Eine Person, die dem Naturschutzbund nahe steht, äußerte Bedenken zur Sicherheit der Vögel in der Rostocker Heide, wo Spaziergänger und Hunde eine ständige Bedrohung darstellen. Daher forderte sie temporäre Absperrungen und mehr Hinweisschilder für ein respektvolles Miteinander von Mensch und Tier. Doch die Stadt Rostock sieht die Situation entspannt und betont, dass es den Sandregenpfeifern gut gehe, zudem seien bereits Hinweisschilder im betroffenen Gebiet vorhanden. Laut einem Sprecher der Stadt sind die natürlichen Feinde, wie Waschbären, die größere Gefahr für die Art.
Um den Sandregenpfeifer in Rostock wieder ansiedeln zu können, gibt es mittlerweile konkrete Maßnahmen. Der Rostocker Zoo hat in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund sowie der Unteren Naturschutzbehörde entsprechende Schritte unternommen. So wurden in den letzten Monaten insgesamt sechs Sandregenpfeifer auswildert, die zuvor im Zoo aufgezogen wurden. Diese lebten zuletzt in Kühlungsborn am Strand, wo die erste kontrollierte Auswilderung am 6. August 2025 stattgefunden hat. Die vier jungen Vögel waren zuvor in menschlicher Obhut großgezogen worden, nachdem ihre Eier an ungeeigneten Brutplätzen entdeckt wurden, die oft in touristischen Hotspots liegen. Diese Maßnahme ist Teil eines umfassenden Artenschutzprojekts, das auf die Verbesserung der Populationszahlen abzielt.
Ein umfassendes Schutzkonzept
Das Auswilderungsprojekt ist nicht nur ein Zeichen des Naturschutzengagements, sondern auch Teil des Artenhilfsprogramms Strandbrüter. Dieses Programm verfolgt nicht nur den Schutz des Sandregenpfeifers, sondern auch anderer bedrohter Strandvogelarten wie dem Seeregenpfeifer und der Zwergseeschwalbe. Mit einem Finanzvolumen von 1.081.547,45 Euro wird das Projekt von mehreren Bundesländern, darunter Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, unterstützt. Die Laufzeit erstreckt sich von März 2024 bis Februar 2027.
Zu den wesentlichen Zielen des Programms zählt, die Brut- und Mauserplätze der Strandvögel zu verbessern und das öffentliche Bewusstsein für ihren Schutz zu schärfen. Um dies zu erreichen, werden Schutzzonen eingerichtet und ein Betreuer*innen-Netzwerk geschaffen. Zudem ist die Entwicklung eines Handbuchs für den Strandbrüterschutz geplant, basierend auf bewährten Praktiken. Öffentlichkeitsarbeit soll helfen, Akzeptanz und Verständnis für den Schutz der tierischen Mitbewohner zu erzeugen.
Die Herausforderungen der Zukunft
Trotz dieser positiven Schritte stehen die Sandregenpfeifer jedoch vor nachhaltigen Herausforderungen. Die intensive Nutzung der Strände durch Tourismus und Freizeitaktivitäten führt zu einem Mangel an störungsfreien Brutplätzen. Auch die Veränderungen durch den Klimawandel und den ansteigenden Meeresspiegel setzen den Vögeln zu. Daher ist eine Fortsetzung der Schutzmaßnahmen über den Projektzeitraum hinaus notwendig, um die Population effektiv zu stärken und langfristig zu sichern.
Insgesamt zeigt das Engagement für den Sandregenpfeifer, wie wichtig der Schutz gefährdeter Arten ist und welche Synergien durch Zusammenarbeit geschaffen werden können. Dieses Projekt ist ein Schritt in die richtige Richtung – nicht nur für den Sandregenpfeifer, sondern auch für andere bedrohte Vogelarten an der Küste.
Mehr zur bedrohten Vogelart und den Komplikationen rund um ihren Schutz erfahren Sie unter ndr.de, und details zur Auswilderung unter der-warnemuender.de. Weitere Informationen über das Artenhilfsprogramm sind auf bfn.de zu finden.