Schwerins OB Badenschier tritt zurück: Wer folgt im Amt?
Schwerin wählt neuen Oberbürgermeister: Dr. Rico Badenschier tritt 2026 zurück. Neuwahlen am 12. April 2026.

Schwerins OB Badenschier tritt zurück: Wer folgt im Amt?
Der politische Kreis in Schwerin wird sich bald neu aufstellen, denn Dr. Rico Badenschier, der bisherige Oberbürgermeister der Stadt, hat seinen Rückzug zum Jahresende angekündigt. In einer unerwarteten Wendung wird der Rücktritt zum 1. Januar 2026 wirksam, und die Bürger müssen sich auf eine Neuwahl einstellen, die am 12. April 2026 stattfinden soll. Eine mögliche Stichwahl könnte am 26. April 2026 folgen, wie wismar.fm berichtet. Der Hauptausschuss der Stadtvertretung hat den Wahltermin bereits einstimmig empfohlen, die endgültige Festlegung erfolgt am 10. November.
Badenschier, der seit 2016 im Amt war und sich nun wieder seinem Beruf als Neuroradiologe widmen möchte, führt mehrere Gründe für seinen Rücktritt an. Politische Mehrheitsverhältnisse in der Stadtvertretung setzen ihn unter Druck, zudem kann er sich nicht hinter die Beschlüsse der Stadt zu Migration und Wohnungsbau stellen. Kritisch äußerte er sich zur Entscheidung, keinen Migrationsbeirat für die 11.000 Ausländer in der Stadt zu schaffen und zur geplanten Schaffung von 1.000 Wohneinheiten am Stadtrand, wo Badenschier ausreichend freie Flächen innerhalb der Stadt sieht. NDR.de hebt hervor, dass er diese Entscheidungen nicht mittragen kann.
Die Folgen des Rücktritts
Der Rücktritt von Badenschier stellt nicht nur eine persönliche, sondern auch eine politische Zäsur dar. Nach den Kommunalwahlen 2024 stellte die AfD die stärkste Fraktion in der Stadtvertretung, gefolgt von der CDU. Diese politische Neuausrichtung macht die erneute Wahl besonders spannend. Die Stadt steht vor Herausforderungen wie steigenden Lebenshaltungskosten und einem Investitionsstau in der Infrastruktur, die der neue Oberbürgermeister angehen muss. Themen wie Stadtentwicklung, Wohnungsbau und Bürgerbeteiligung stehen im Fokus der kommenden Wahl.
Bereits erste Kandidaten haben ihr Interesse bekundet: Sebastian Ehlers (CDU), aktuell Landtagsabgeordneter, und Heiko Steinmüller, Gastronom und Stadtvertreter. Weitere Bewerbungen, insbesondere aus dem grünen und parteilosen Lager, sind zu erwarten. Die Stadtverwaltung wird darüber hinaus umfassend über Fristen zur Kandidatenaufstellung und Wahlbeteiligung informieren und plant einen Ausbau von Briefwahl und digitalen Informationsangeboten.
Die Reaktionen auf Badenschiers Rücktritt sind gemischt. Stadtpräsident Sebastian Ehlers kann die Gründe, die Badenschier anführt, nicht nachvollziehen und verteidigt dessen frühere Erfolge. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig bedauert den Rücktritt und hebt besonders die Errungenschaft der Aufnahme Schwerins ins Welterbe hervor. Die kritischen Stimmen aus der AfD, die den Rücktritt als “Flucht vor Verantwortung” werten, unterstreichen die angespannten politischen Verhältnisse in der Stadt.
Insgesamt wird die bevorstehende Wahl in Schwerin eine richtungsweisende Entscheidung für die zukünftige politische Führung darstellen. Die Stadtgesellschaft ist aufgerufen, aktiv an diesen Prozessen teilzunehmen und ihre Stimme hörbar zu machen.