Alarmstufe Rot: Deutschland droht Medikamentenkrise durch China!
Am 29.10.2025 beleuchtet ein Artikel die Abhängigkeit Deutschlands von Medikamentenimporten aus China und deren Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung.

Alarmstufe Rot: Deutschland droht Medikamentenkrise durch China!
Die Abhängigkeit Deutschlands von Arzneimitteln aus China ist alarmierend und hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Wie Euronews berichtet, stammen satte 76 % der importierten Wirkstoffe für Antibiotika aus dem bevölkerungsreichsten Land der Erde. Doch die Verflechtungen gehen noch weiter: Selbst Medikamente aus Indien oder den USA setzen häufig auf chinesische Bestandteile. Ein Beispiel ist Metformin – ein zentraler Bestandteil, der fast ausschließlich in China produziert wird. Hier sitzen auch fünf der sechs größten Hersteller.
Mit Blick auf die EU ist es besonders besorgniserregend, dass 90 % der als kritisch eingestuften Medikamente Generika sind. Diese sind unerlässlich für die medizinische Versorgung, doch Lieferengpässe stellen eine ernsthafte Bedrohung dar. Woher rührt diese Unsicherheit? Die günstigen Preise für Medikamente sind auf die Produktion in Ländern wie China oder Indien zurückzuführen, wo die Arbeitskosten niedrig und die Umweltauflagen weniger strikt sind. In Deutschland mussten infolge dieser Billigproduktion viele pharmazeutische Fabriken schließen.
Die Schattenseite der globalen Abhängigkeit
Michael Müller, Professor für pharmazeutische Chemie, beschreibt die Rückholung der Produktionsstätten nach Deutschland als politisches Wunschdenken, das mit enormen Kosten verbunden wäre. Ein Blick auf die Handelsbilanz zeigt, dass Deutschland 2024 pharmazeutische Erzeugnisse im Wert von 4,1 Milliarden Euro nach China exportierte, während nur Waren im Wert von 722 Millionen Euro importiert wurden. In der Praxis bedeutet dies, dass Deutschland 15 Millionen Tonnen pharmazeutischer Erzeugnisse nach China verkaufte, während China Deutschland mit 33 Millionen Tonnen beliefert hat.
Aktuell sind in Deutschland etwa 500 Medikamente knapp, dazu zählen nicht nur Antibiotika für Kinder, sondern auch Mittel gegen ADHS und Asthma. Der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Thomas Preis, äußert sich besorgt über die Entwicklung. Während Deutschland einst als “Apotheke der Welt” galt, übernehmen nun zunehmend Länder wie China und Indien diese Rolle. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der potenziellen Möglichkeit, dass China den Export von Medikamenten nach Deutschland einschränken könnte, was die Lage zusätzlich komplizieren würde.
Kritische Engpässe und Lösungsvorschläge
Ein weiteres großes Problem sind die Arzneimittellieferengpässe: Im Dezember 2024 waren über 3 Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Diese Engpässe hängen nicht nur von geopolitischen Spannungen, Naturkatastrophen oder Transportproblemen ab, sondern auch von der hohen Nachfrage und der Abhängigkeit von ausländischen Produktionsstätten. Erschreckenderweise befindet sich nur jede dritte Produktionsstelle für generische Wirkstoffe in Europa, der Großteil steht in Asien, insbesondere auf dem chinesischen Markt.
Anhand einer aktuellen Analyse sind zwei von drei Produktionsstätten für Antibiotika-Wirkstoffe in China oder Indien angesiedelt. Rund 65 % der benötigten Chemikalien für die Arzneimittelherstellung müssen importiert werden. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, wurde 2023 das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsgesetz (ALBVVG) verabschiedet. Es soll dazu dienen, die Pharmaproduktion in Europa zu stärken und die Abhängigkeit von einzelnen Produktionsstandorten zu verringern. Gesundheitsökonomen fordern außerdem mehr Innovation, um eine langfristige Unabhängigkeit zu gewährleisten.
Die deutsche Apothekenlandschaft kann in kritischen Situationen mitunter Medikamente selbst herstellen, um Engpässe zu überbrücken. Zudem hat das BfArM ein Frühwarnsystem etabliert, um frühzeitig auf drohende Lieferengpässe hinzuweisen. Eine Liste von kritischen Medikamenten wird auf europäischer Ebene geführt, um deren Versorgung priorisiert zu gewährleisten.
Mit einem derartigen Spannungsfeld zwischen globaler Abhängigkeit und nationaler Produktion müssen alle Akteure, von der Politik bis zur pharmazeutischen Industrie, an einem Strang ziehen, um die Gesundheitsversorgung in Deutschland auch in Zukunft sicherzustellen.