Solarwirtschaft in MV unter Druck: Endet die Förderung jetzt?

Mecklenburg-Vorpommern erweitert Solarenergie-Kapazitäten trotz geplanter Kürzungen der Einspeisevergütung.

Mecklenburg-Vorpommern erweitert Solarenergie-Kapazitäten trotz geplanter Kürzungen der Einspeisevergütung.
Mecklenburg-Vorpommern erweitert Solarenergie-Kapazitäten trotz geplanter Kürzungen der Einspeisevergütung.

Solarwirtschaft in MV unter Druck: Endet die Förderung jetzt?

In Mecklenburg-Vorpommern geht es rund um den Sonnenstrom: Täglich werden neue Sonnenkraftwerke von Hausbesitzern in Betrieb genommen. Im August 2023 präsentierten sich die Zahlen im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur erfreulich – fast 80 neue Solaranlagen fanden ihre Nische im Kraftwerksnetz des Landes. Allen voran sticht eine beeindruckende 10,8 kWp-Anlage in Alt Krenzlin hervor, gefolgt von zahlreichen weiteren Installationen, die die Energiewende vorantreiben. So sehen wir unter anderem eine 12,74 kWp-Anlage in Carlow und eine 9,1 kWp-Anlage in Groß Nemerow.

Doch die Freude über den Ausbau wird von einem brodelnden Konflikt überschattet. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche plant, die Einspeisevergütung für kleinere Solaranlagen zu streichen, mit Ausnahme bereits bestehender Anlagen. Diese Politik stößt auf heftige Kritik, besonders aus der Solarbranche. Johann-Georg Jaeger, der Chef des MV-Landesverbandes Erneuerbare Energien, sieht in den Plänen eine unkluge Entscheidung. Er fordert eine bessere Nutzung der Dachflächen und mehr wirtschaftliche Anreize, um den Installationsprozess von Solarmodulen zu fördern. „Da liegt was an!“, so Jaeger, der ein gutes Händchen für pragmatische Lösungen hat.

Details zum aktuellen Stand der Solarenergie

Gegenwärtig existieren in Mecklenburg-Vorpommern schon rund 81.000 Solarkraftwerke. Im ersten Halbjahr 2023 kamen 8.700 neue Anlagen hinzu, was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Rückgang darstellt. Vor einem Jahr waren es noch 11.400 Neuerungen. Dieses deutliche Minus irritiert nicht nur die Branche, sondern auch die Verbraucher. Eine Umfrage unter den Solar-Installateuren zeigt, dass lediglich vier von zehn Hausbesitzern bereit wären, eine Solaranlage ohne die Einspeisevergütung zu installieren. Die aktuellen Vergütungssätze betragen 7,94 Cent/kWh für Anlagen bis 10 kWp und 6,88 Cent/kWh für Anlagen bis 40 kWp. Diese Sätze sind im ständigen Sinkflug – alle sechs Monate werden sie um ein Prozent reduziert, während die historische Vergütung vor 20 Jahren noch über 50 Cent/kWh lag.

Es gibt jedoch einen Lichtblick: Eine Mehrheit der Bevölkerung sieht Solarenergie als die beliebteste Art der Stromerzeugung und unterstützt die Idee, mehr Photovoltaik zu nutzen. Der BSW macht deutlich, dass die Kürzungspläne den Ausbau erneuerbarer Energien gefährden könnten. Auch die 150.000 Beschäftigten in der Branche stehen auf der Kippe. Das ist eine brisante Situation, der sich die Politik dringend annehmen muss.

Ausblick und Herausforderungen

Die Herausforderungen sind also enorm. Der politische Druck, sowohl die Einspeisevergütungen anzupassen als auch den Ausbau von erneuerbaren Energien fließend zu gestalten, wird in der kommenden Zeit zunehmen. Ein Umdenken in der Politik könnte nötig sein, um die Vision einer umweltfreundlicheren Energiezukunft in Deutschland zu verwirklichen. Angesichts dieser Dynamik bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob es gelingen wird, die Bedenken der Branche ernst zu nehmen und konstruktive Lösungen zu finden.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist gewiss nicht nur ein technisches, sondern auch ein gesellschaftliches Unterfangen. An dieser Stelle sind auch die Bürger und Hauseigentümer gefordert, die ihre Dächer nicht nur für die eigene Energieversorgung nutzen sollten, sondern auch aktiv zur Energiewende beitragen können. Nur so kann echtes grünes Licht für die Solarenergie in Deutschland und speziell in Mecklenburg-Vorpommern erstrahlen.