Stralsund enthüllt die dunkle Geschichte der NS-Raubkunst in neuer Ausstellung
Das Stralsund Museum präsentiert bis Ende Dezember 2025 die Ausstellung "NS-Raubgutforschung". QR-Codes bieten detaillierte Einblicke.

Stralsund enthüllt die dunkle Geschichte der NS-Raubkunst in neuer Ausstellung
In Stralsund, einer Stadt voller Geschichte, hat das Stralsund Museum eine faszinierende Plakatausstellung mit dem Titel “NS-Raubgutforschung in Stralsund” eröffnet. Diese Veranstaltung zieht schon jetzt die Aufmerksamkeit der Bürger und Kulturinteressierten auf sich und läuft noch bis Ende Dezember. Wie NDR berichtet, werden die Plakate an Litfaßsäulen in der gesamten Stadt präsentiert und beleuchten, auf welche Art und Weise Kunstwerke zwischen 1933 und 1945 in die Institution gelangten – oft unter höchst fragwürdigen Umständen.
Die Kuratorin Antje Strahl beschreibt die Recherche hinter der Ausstellung als “Detektivarbeit”, die die komplexen Geschichten und Zusammenhänge der NS-Zeit aufdeckt. Ziel ist es, diese wertvollen Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Spannend ist, dass die Plakate mit QR-Codes ausgestattet sind. Über diese Codes können Interessierte weitere Details und Hintergründe zu den einzelnen Fällen abfragen.
Förderung und Rückgabe
Die Ausstellung wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert, das sich seit 2021 damit beschäftigt, die Museumsbestände in Stralsund zu überprüfen und die Rückgabe von NS-Raubgut zu unterstützen. Eine Aufgabe, die sich nicht nur auf lokale Gegebenheiten beschränkt, sondern Teil eines größeren nationalen und internationalen Kontexts ist. Denn die Bundesregierung sowie verschiedene Länder und kommunale Spitzenverbände haben sich in einer gemeinsamen Erklärung zu Maßnahmen zur Auffindung und Rückgabe von NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern verpflichtet, insbesondere aus jüdischem Besitz, wie kulturgutverluste.de zeigt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Ansprüche auf Rückerstattung entsprechend der alliierten Rückerstattungsregelungen, dem Bundesrückerstattungsgesetz und dem Bundesentschädigungsgesetz behandelt. Die Rückgaben richteten sich häufig an direkt Geschädigte oder deren Nachfolger. In der DDR blieb die Wiedergutmachung von NS-Unrecht jedoch oft auf der Strecke.
Aktuelle Bemühungen und Ausblick
Mit dem Ende der Teilung Deutschlands hat sich die Bundesrepublik verpflichtet, die Grundsätze zur Rückerstattung und Entschädigung konsequent anzuwenden. Öffentliche Einrichtungen, wie Museen und Archive, sind dabei aufgerufen, NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter nach individueller Prüfung zurückzugeben. Weitere Kooperationen mit ehemaligen Eigentümern zur Klärung der Besitzverhältnisse werden ebenfalls empfohlen.
Dies ist ein wichtiger Schritt zur Aufarbeitung der Geschichte und zur Wiedergutmachung von Unrecht. Die Plakatausstellung in Stralsund wird nicht nur als Detektivarbeit betrachtet, sondern auch als bedeutender Beitrag zur Aufklärung über ein Thema, das uns alle betrifft. Es liegt noch viel an der Aufarbeitung dieser dunklen Kapitel der Geschichte, und die Ausstellung ist eine spannende Einladung an die Bürger, sich aktiv mit diesen Fragen auseinanderzusetzen.