Finanzielle Not am Bodden: Vorpommern-Greifswald im Krisenmodus!
Finanzielle Not am Bodden: Vorpommern-Greifswald im Krisenmodus!
Pasewalk, Deutschland - Die finanzielle Situation im Landkreis Vorpommern-Greifswald sorgt derzeit für Alarmstimmung. Am Montag hat der Kreistag in Pasewalk den Nachtragshaushalt für 2025 beschlossen, der einen negativen Saldo von rund 71 Millionen Euro im Finanzhaushalt aufweist. Das Thema bewegt die Gemüter und zeigt sich in einer drastischen Senkung der Kreisumlage von 48,5 auf 42 Prozent, die von den Fraktionen intensiv diskutiert wurde. Der Vorschlag der CDU, die Umlage auf 42 Prozent zu senken, erhielt zwar die größte Zustimmung, doch Sorgen um die kommunale Finanzierung bleiben bestehen, wie ostsee-zeitung.de berichtet.
Der Kreis steht vor einem enormen Mehrbedarf von 30 Millionen Euro bis Ende 2024, und zudem gibt es 81,8 Millionen Euro an Abweichungen, die noch diskutiert werden müssen. „Die Lage ist katastrophal“, so der Finanzdezernent Dietger Wille, der die Herausforderungen als „gigantisches Problem“ bezeichnete. Ganzen zwölf Jahre lang sind die Ausgaben im Jugendbereich um das Vierfache gestiegen – ein Umstand, der die Kommunen zusätzlich belastet. Der Landrat Michael Sack betont, dass die Gemeinden „Luft zum Atmen“ benötigen, um ihre wichtigen Aufgaben wie die Finanzierung von Schulen, Schülerbeförderung und Nahverkehr zu stemmen.
Herausforderungen und Lösungsansätze
In den letzten Jahren hat sich die finanzielle Lage deutscher Kommunen erheblich verschlechtert. Im Jahr 2023 verzeichneten die rund 11.000 Städte und Gemeinden ein Finanzierungsdefizit von sieben Milliarden Euro. Im Jahr 2022 konnten die Kommunen noch einen Überschuss von 2,6 Milliarden Euro erzielen. Diese Entwicklung wird insbesondere auf den Anstieg der Sozialleistungen zurückgeführt, die im Jahr 2023 auf über 75 Milliarden Euro gestiegen sind – eine Tendenz, die sich abzeichnet und die Vorpommern-Greifswald stark trifft. Auch bundestag.de sieht eine fortwährende Belastung für die kommunalen Haushalte, da die Prognosen für die kommenden Jahre zusätzliche Defizite erwarten lassen.
Der Bürgermeister von Ueckermünde, Jürgen Kliewe, hat sich ebenfalls zu Wort gemeldet und fordert mehr finanzielle Spielräume für die Kommunen. Er sieht die Notwendigkeit, dass nicht nur lokale, sondern auch landes- und bundespolitische Akteure zur Lösung dieser Problematik beitragen. Eine bereits verabschiedete Konsolidierungsstrategie für 2026 und 2027 soll helfen, bei künftigen Haushaltsansätzen eine ausgewogene Bilanz zu schaffen. Dabei wird Unterstützung von Land oder Bund gefordert, um die aktuelle Schieflage zu bewältigen.
Ein Blick in die Zukunft
Viele Kommunen stehen vor ähnlichen Herausforderungen wie Vorpommern-Greifswald. Laut reformkompass.de haben 37 Prozent aller Kommunen in Deutschland erhebliche Haushaltsprobleme. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die politischen Akteure in den nächsten Monaten und Jahren auf diese Krise einstellen werden. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald muss nun dringend um Lösungen ringen, damit die finanziellen Grundpfeiler der kommunalen Daseinsvorsorge nicht ins Wanken geraten.
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Ort | Pasewalk, Deutschland |
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