Greifswald schränkt Mähroboter ein: Schutz für Igel in Gefahr!

Greifswald schränkt Mähroboter ein: Schutz für Igel in Gefahr!

Greifswald, Deutschland - In Greifswald wird es ernst mit dem Schutz der Igel: Die Bürgerschaft hat sich darauf geeinigt, den nächtlichen Einsatz von Mährobotern zu unterbinden. Diese Entscheidung fällt nicht vom Himmel – sie ist das Ergebnis des Antrags „Tierfreundliches Greifswald: Igelpopulation schützen“, eingebracht von der Fraktion „Alternative Liste*Tierschutz*PARTEI“. Hierbei wird vor allem auf die Gefahren für die nachtaktiven Igel hingewiesen, die bei der Gartenarbeit häufig Opfer der automatisierten Geräte werden. Robert Gabel von der Partei Mensch Umwelt Tierschutz erklärte, dass viele ältere Mähroboter keine zuverlässige Sensorik besitzen und daher das Risiko besteht, dass Igel nicht rechtzeitig bemerkt werden. Das führt nicht nur zu Verletzungen, sondern belastet auch den Tierschutz finanziell: Laut Gabel müssten in Deutschland vier Millionen Euro für die Igelpflege aufgebracht werden, ohne die Tierarztkosten zu berücksichtigen.

Wie kann man den Igeln helfen? Eine der Maßnahmen ist es, den nächtlichen Betrieb dieser Gartengeräte zu verbieten. Dies wird vor allem von Tier- und Naturschützern begrüßt, die sich für mehr Rücksicht auf die Wildtiere stark machen. Kritiker wie der AfD-Fraktionschef Nikolaus Kramer argumentieren hingegen, dass anstelle weiterer Verbote die Sensibilisierung der Gartenbesitzer von Nöten sei. Er selbst besitzt seit vergangenem Jahr einen Mähroboter und sieht die Kontrolle solcher Gesetze kritisch.

Ein Wegweiser für weitere Städte

Das Thema zieht aber nicht nur in Greifswald die Aufmerksamkeit auf sich. Auch in anderen Städten, darunter Köln, Leipzig und Mainz, gelten bereits ähnliche Regelungen. Hier ist das nächtliche Mähen ab Herbst 2024 untersagt, um die Bestände des Europäischen Igels zu schützen, deren Zahl in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist. Auch die Städte Halle und Magdeburg in Sachsen-Anhalt haben sich für solche Verbote ausgesprochen. Hier zeigt sich, dass das politische Interesse an einem effektiven Artenschutz hoch ist.

Experten argumentieren, dass ohne nächtliche Fahrverbote die Biodiversität in unseren Siedlungsräumen weiter unter Druck geraten wird. Geräuscharme Mähroboter, die unbemerkt durch die Gärten fahren, sind besonders problematisch für Tiere, die in der Dämmerung und bei Nacht aktiv sind. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat bereits gewarnt, dass insbesondere Geräte ohne Sensorik eine hohe Gefahr für die Tierwelt darstellen.

Der Weg nach vorn

Nachdem die Stimmen in Greifswald ausgezählt wurden, zeigte sich ein klares Ergebnis: 27 Stimmen für das Verbot, 5 dagegen, alle von der AfD, sowie fünf Enthaltungen. Die Verwaltung wurde nun beauftragt, rechtliche Rahmenbedingungen für das Nachtfahrverbot zu erarbeiten und die Bürgerschaft darüber abstimmen zu lassen. Dr. Thomas Kerath von der SPD bestätigte, dass die verletzten Igel ein Problem darstellen, das dringend angegangen werden muss.

Die Entwicklungen in Greifswald können ein Vorbild für andere Städte darstellen. In Maisach bei München hat bereits der Gemeinderat einem nächtlichen Fahrverbot für kommunale Mähroboter zugestimmt. Die Frage bleibt, wie effektiv solche Regelungen durchgesetzt werden können, besonders in Gemeinden, die eine weniger klare Haltung zu Mährobotern im Nachtbetrieb haben.

Insgesamt ist der Vorstoß in Greifswald ein kleiner, aber entscheidender Schritt in eine tierfreundlichere Zukunft. Die dort beschlossenen Maßnahmen könnten die Vorreiterrolle im Artenschutz einnehmen und andere Kommunen anregen, ähnliches zu tun.

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OrtGreifswald, Deutschland
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