DDR-Urlaubsidylle auf Rügen bedroht: Wo bleiben die Toiletten?
Der Artikel beleuchtet die Zukunft des Ferienlagers Gera auf Rügen, das DDR-Nostalgie bietet und mit behördlichen Problemen kämpft.

DDR-Urlaubsidylle auf Rügen bedroht: Wo bleiben die Toiletten?
Der Charme vergangener Zeiten zieht immer noch viele Menschen an. Ein Paradebeispiel dafür ist das Betriebsferienlager Gera an der Ostsee, das seinen Gästen eine Reise zurück in die DDR ermöglicht. Dieses nostalgische Feriendorf auf der beliebten Insel Rügen hat sich zu einer festen Größe für Urlauber aus ganz Deutschland entwickelt, ganz besonders aus Thüringen, wo Erinnerungen an die DDR in Form von Museen und historischen Orten lebendig gehalten werden. Die Gäste können in original erhaltenen Bungalows übernachten und erleben die Alltagskultur vergangener Tage hautnah. Wie Thüringen24 berichtet, blickt die Zukunft des Ferienlagers jedoch mit Sorgen entgegen.
Die Probleme resultieren aus einem neuen, modernen Sanitärhäuschen, das als „Ersatzneubau“ von den Behörden in Vorpommern-Rügen eingestuft wurde. Dies hat zur Folge, dass die Nutzung des neuen Toilettenhauses, das eine erhebliche Verbesserung gegenüber den alten, schimmelige Anlagen darstellt, verboten wurde. Candy Dassler, der Betreiber des Ferienlagers, hat 2017 die Anlage gekauft und mit viel Engagement restauriert. Nun sieht er sich jedoch massiven Herausforderungen gegenüber: Die Bauaufsicht droht mit der Schließung des Imbisses „deli Ost-Seekiosk“ und der beliebten Trabant-Lager mit „Sachsenruh“-Dachzelten, was für das Ferienlager einen enormen Rückschlag bedeuten würde.
Nostalgie und Gemeinschaft
Das Ferienlager zieht nicht nur Thüringer an, sondern auch viele Mädchen und Jungen aus anderen Bundesländern, darunter 18 aus Polen, die hier schöne Ferien erleben. Ein Betreuer, bekannt als Krümel, bringt das grinsende Lächeln auf die Gesichter der Kinder, während sie im Freien spielen und die Natur erforschen. An diesen unbeschwerten Tagen leben die Erinnerungen an die eigene Kindheit wieder auf. Die Betreuer selbst sind häufig ehemalige Ferienlagerkinder, die die Leidenschaft und das Gefühl für das Lager auch in ihren langen 16-Stunden-Arbeitstagen einbringen. Die Motivation für ihr Engagement sitzt nicht im Geld, sondern in den Emotionen und der Gemeinschaft, die sie hier erleben. Wie MDR verdeutlicht, ist diese Art von Arbeit mehr als nur ein Job; es ist eine Berufung.
Was wird aus diesem besonderen Ort, wenn die Behörden auf die strengen Auflagen bestehen? Candy Dassler fürchtet, dass der originale DDR-Charakter des Ferienlagers gefährdet ist, wenn die alten Toiletten abgerissen werden und alle Bungalows mit modernen Sanitäranlagen ausgestattet werden müssen. Bei Nichteinhaltung drohen Zwangsgelder in Höhe von 17.500 Euro. Dieses Dilemma stellt ihn vor die Aufgabe, einen Kompromiss zu finden, der den nostalgischen Charakter des Ferienlagers bewahrt, während gleichzeitig die rechtlichen Anforderungen erfüllt werden müssen.
Die Lage ist angespannt, doch die Hoffnung auf eine einvernehmliche Lösung bleibt. Das Ferienlager wird weiterhin von vielen geschätzt und geliebt, und es bleibt zu hoffen, dass es auch für zukünftige Generationen bestehen bleibt. Ein Ort, der nicht nur Erinnerungen bewahrt, sondern auch neue schafft – das ist der Traum, den sich alle Beteiligten wünschen. Die Tradition der DDR-Nostalgie in Thüringen wird so lange fortgeführt, wie es Orte wie dieses Ferienlager gibt.