Gewalt an Schulen in MV: Lehrer fordern effektive Prävention!

Gewalt an Schulen in MV: Lehrer fordern effektive Prävention!
Rostock, Deutschland - In den letzten Jahren ist die Gewalt an Schulen zu einem ernsten Thema geworden, besonders in Mecklenburg-Vorpommern, wo die Vorfälle laut dem Bildungsministerium stark zugenommen haben. Ein Blick in die Sporthalle der Universität Rostock zeigt, wie Lehrer aktiv gegen diese belastende Situation ankämpfen. Hier trainieren zahlreiche Pädagogen in Selbstverteidigungskursen, um sich besser auf den Schulalltag vorzubereiten. Unter ihnen ist auch Sandra Pfeiffer, die aus eigener Erfahrung berichtet, dass Gewalt in ihrem Lehrerberuf keine Seltenheit ist. „Ich musste nach meinem Referendariat einige Situationen erleben, die ich nie für möglich gehalten hätte“, erklärt sie und spricht damit ein alarmierendes Problem an. Die Zahl der meldepflichtigen Vorfälle hat sich seit 2018 mehr als verdoppelt, so der Bericht von ostsee-zeitung.de.
Im vergangenen Schuljahr gab es in Mecklenburg-Vorpommern 717 Fälle von Gewalt unter Schülern und 321 gegen Lehrer, was im Schnitt etwa sechs Vorfälle pro Tag entspricht. Björn Schultz, ein Anti-Gewalt-Trainer, der das Selbstverteidigungstraining leitet, vermerkt einen ständig wachsenden Druck auf die Lehrkräfte. Viele von ihnen fühlen sich hilflos und an den Rand gedrängt, da die zuständigen Stellen das Problem nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit betrachten. Diese Unsicherheit und der ständige Stress haben zur Folge, dass Lehrer wie Pfeiffer und ihre Kolleginnen sogar Versetzungsanträge stellen mussten, um aus gewalttätigen Umgebungen zu entkommen.
Wachsende Sorge und fehlende Unterstützung
Die Problematik ist nicht lokal begrenzt. Laut einer Umfrage von statista.com haben fast 50% der Lehrkräfte in Deutschland Gewalt unter Schülerinnen und Schülern beobachtet. Der Anstieg der Straftaten unter Jugendlichen, insbesondere bei Körperverletzungen und Diebstählen, ist alarmierend. Der Bildungsbericht zeigt, dass über 12% der 15-Jährigen mehrmals im Monat Mobbing erleben, was die Dringlichkeit von präventiven Maßnahmen unterstreicht.
Das Bildungsministerium hebt zwar hervor, dass der Schutz von Lehrern und Schülern gesetzlich verankert ist, jedoch sind sie selbst für die Umsetzung von Schutzkonzepten verantwortlich. Lehrer kritisieren, dass ihnen dafür jedoch oft die Zeit und personelle Unterstützung fehlen. Ein Blick auf die Kurse zur Gewaltprävention während des Studiums zeigt, dass viele nicht ausreichend auf den Umgang mit gewalttätigen Schülern vorbereitet sind.
Das Bild der Gewalt und die Reaktionen
Ein Blick auf aktuelle Statistiken offenbart, dass auch andere Bundesländer gegen die gleiche Welle an Gewalt an Schulen kämpfen. In Sachsen etwa gab es im ersten Quartal 2023 mehr Gewalttaten als im gesamten Jahr 2019. Eine Umfrage des Philologenverbands NRW zeigt, dass 76 % der Lehrkräfte an Gesamtschulen in den letzten drei Jahren Opfer von Gewalt wurden. In den häufigsten Fällen handelt es sich dabei um verbale und körperliche Übergriffe, Mobbing und Sachbeschädigungen, die die Lern- und Lehrumgebung erheblich belasten.
Die Diskussionen über die Ursachen sind vielfältig. Fachleute wie forum-verlag.com weisen auf Überfüllungen in den Klassen, unzureichende Hilfen für Lehrkräfte und externe Faktoren wie Weltkrisen und familiäre Konflikte als potentielle Auslöser hin. Zudem zeigen Berichte, dass Cybermobbing als wachsendes Problem wahrgenommen wird, da die Vernetzung von Kindern und Jugendlichen immer früher beginnt.
Die Mehrheit der Befragten wünscht sich mehr Anti-Gewalt-Trainings an Schulen, wobei über 80% der Eltern dies 2022 forderten. Es bleibt zu hoffen, dass sowohl die Schulen als auch die Bildungspolitik hier einem Umdenken folgen und effektive Maßnahmen zur Gewaltprävention ergreifen.
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Ort | Rostock, Deutschland |
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