Mode-Boutique Shila schließt: Ein weiteres Zeichen für den Innenstadt-Shock!

Mode-Boutique Shila schließt: Ein weiteres Zeichen für den Innenstadt-Shock!
Ribnitz-Damgarten, Deutschland - Die Mode-Boutique „Shila“ in Ribnitz-Damgarten wird zum Ende des Monats schließen. Inhaberin Jana Marquardt äußert sich nicht zu den Hintergründen dieser Entscheidung. Das Geschäft, das im März 2021 eröffnet wurde, war insbesondere für seine skandinavische Mode für Frauen bekannt. „Shila“ war der dritte Standort von Marquardt, nachdem zuvor die Geschäfte in Rostock und Malchow betrieben wurden. Letzteres bleibt zusammen mit dem Onlinehandel weiterhin aktiv. Das Geschäft in Rostock musste jedoch Ende 2023 schließen, da es an Laufkundschaft mangelte. Nun gibt es keinen Nachmieter für das Ladenlokal in der Langen Straße in Ribnitz.
Warum kämpfen so viele Geschäfte in Innenstädten ums Überleben? Der stationäre Handel sieht sich durch den ansteigenden Onlinehandel, die veränderte Arbeitskultur und die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie enormen Herausforderungen gegenüber. Stadtforscher Thomas Krüger spricht sich deutlich für Maßnahmen zur Umgestaltung von Einkaufsmeilen aus. Er fordert die Entwicklung einzigartiger Läden und Angebote, um ein vielfältiges Publikum anzuziehen und den Attraktivitätsverlust der Innenstädte zu stoppen. Der Handelsverband Deutschland (HDE) unterstützt diesen Ansatz und fordert einen Innenstadtfonds von 500 Millionen Euro zur Unterstützung bedrohte Innenstädte. Dies wird immer wichtiger, angesichts der aktuellen Prognosen, die ein starkes Ladensterben in der Zukunft vorhersagen, wenn nicht gehandelt wird. Deutschlandfunk berichtet, dass leere Geschäfte die Situation weiter verschärfen könnten.
Die Hintergründe und der Druck auf den Einzelhandel
Nachdem das Kaufverhalten der Verbraucher sich gewandelt hat, merken Einzelhändler, dass die Innenstadt zunehmend an Wichtigkeit verliert. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass der Anteil der unter 30-Jährigen, die die Innenstadt als Einkaufsmöglichkeiten schätzen, von 75 % im Jahr 2015 auf nur 40 % im Jahr 2021 gesunken ist. Der sogenannte „Donut-Effekt“ beschreibt zudem die Verschiebung des Konsums von Stadtzentren hin zu Vororten. Mietpreise für Einzelhandelsimmobilien in 1a-Lagen sind seit der Corona-Krise gesunken, was es für viele Geschäfte noch schwieriger macht, profitabel zu bleiben. Besonders betroffen sind Kauf- und Warenhäuser, die im harten Wettlauf mit dem E-Commerce ins Hintertreffen geraten sind. Statista verweist darauf, dass der Einzelhandel mit langanhaltenden Krisen kämpft und nicht genug Zeit bleibt, die Situation grundlegend zu ändern.
Ein weiteres Problem ist das veränderte Freizeitverhalten der Menschen. Die Verbraucher wünschen sich mehr Orte zum Verweilen, um sich mit Freunden zu treffen. Rund 45 % der Befragten fordern in Umfragen eine verbesserte Aufenthaltsqualität in den Innenstädten, während gleichzeitig ein verstärkter Funktionsmix aus Einkaufen, Wohnen, Gastronomie und Freizeit gefragt ist.
In Anbetracht dieser Herausforderungen wird deutlich, dass Veränderungen in der Innenstadt notwendig sind, um ihr Überleben zu sichern. Es bleibt zu hoffen, dass die Schließung von „Shila“ nicht nur ein weiterer Tropfen im bereits vollgelaufenen Fass ist, sondern dazu anregt, kreative Lösungen für die Zukunft unseres Einzelhandels zu finden. Der Ball liegt jetzt bei den verantwortlichen Entscheidungsträgern und der Gesellschaft, gemeinsam neue Wege zu finden, um unsere Innenstädte lebendig zu halten.
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Ort | Ribnitz-Damgarten, Deutschland |
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