Klimaschutz oder Wirtschaft? Deutsche nerven sich über Verbrenner-Aus!
Erfahren Sie, wie die deutsche Öffentlichkeit zur Klimapolitik steht und welche Bedenken beim Verbrenner-Aus bestehen.

Klimaschutz oder Wirtschaft? Deutsche nerven sich über Verbrenner-Aus!
Am heutigen Tag zeigt eine neue Umfrage, dass der Klimaschutz in Deutschland nach wie vor ein heißes Eisen ist. Zudem sind die Meinungen sehr geteilt, je nach Alter und persönlichem Bezug zum Thema. Der Artikel von MDR berichtet, dass 66 Prozent der Befragten eine verstärkte Unterstützung der Bundesregierung bei internationalen Klimaverhandlungen wünschen. Doch wie sieht es mit dem deutschen Engagement auf EU-Ebene aus? Hier befürworten 53 Prozent der Befragten ein proaktiveres Handeln.
Doch der Rückhalt für eine aktivere Klimapolitik in Deutschland scheint zu schwinden: Nur 45 Prozent wünschen sich eine solche. Eine überwältigende Mehrheit von 51 Prozent ist jedoch für das EU-Ziel der Klimaneutralität bis 2050. Für das ambitioniertere Ziel der Bundesregierung, bereits 2045 klimaneutral zu sein, sprechen sich nur 46 Prozent aus. Diese Skepsis könnte auch damit zusammenhängen, dass viele Bürgerinnen und Bürger um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft besorgt sind. So hegen sie Bedenken, dass strenge Klimaziele Unternehmen vertreiben könnten.
Gesellschaftliche Spaltung durch Klimaschutzmaßnahmen?
Ein großes Thema ist das potenzielle Verbrenner-Aus, das sich auf die EU-Vorgaben bezieht, ab 2035 keine Autos mit CO₂-Ausstoß mehr zuzulassen. Fast zwei von drei Befragten zeigen Unverständnis für diese Entscheidung. Besonders brisant ist, dass die Sorgen um finanzielle Belastungen für die Haushalte und die Wirtschaft deutlich ausgeprägt sind. Genau genommen lehnt fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer politische Maßnahmen wie die CO₂-Bepreisung für Benzin und Diesel, klare Vorgaben für Heizungen und das allgemeine Verbot von Verbrennerfahrzeugen ab.
Ein interessanter Punkt sind die generationalen Unterschiede. Während nur 21 Prozent der 50- bis 64-Jährigen das Verbrenner-Aus unterstützen, ist es bei den Unter-30-Jährigen etwa doppelt so viel – mit 49 Prozent Zustimmung. Ein 25-jähriger Befragter hebt gar den Unterschied zwischen Deutschland und China in der Förderung von Elektroautos hervor, was die Debatte weiter anheizt.
Die Herausforderungen der Klimapolitik
Laut einer Analyse von bpb kann der Klimawandel nicht von einem Akteur oder Sektor alleine bewältigt werden; es bedarf einer umfassenden Governance. Der deutsche Klimaschutz ist Teil internationaler Abkommen, und die EU hat verbindliche Klimaziele, eingebettet im Europäischen Klimagesetz. Die vorgegebenen Ziele beinhalten eine Reduktion der Nettotreibhausgasemissionen bis 2030 und die angestrebte Klimaneutralität bis 2050.
Die Bundesregierung verabschiedete gleich mehrere Programme zum Klimaschutz, die jedoch von Experten oft als unzulänglich bewertet werden. Der Klimaschutzplan 2050 und das Klimaschutzprogramm 2030 sehen bereits ambitionierte Ziele vor, doch die Umsetzung lässt zu wünschen übrig. Im Jahr 2021 stiegen die Treibhausgasemissionen überraschend um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was die Notwendigkeit von Nachbesserungen aufzeigte.
Der neue Anpassungsprozess des Klimaschutzgesetzes (KSG) soll nun sicherstellen, dass die gesteckten Ziele erreicht werden. Die jüngsten Anpassungen zum Jahr 2023, wie zum Beispiel die Einführung des Deutschland-Tickets, sind nur kleine Schritte in einem großen Unterfangen. Und dennoch bleibt es unerlässlich, unterschiedliche Stakeholder in die Klimapolitik einzubeziehen und die Maßnahmen so zu gestalten, dass sie breite Akzeptanz finden.
Insgesamt zeigt sich, dass das Thema Klimaschutz nach wie vor stark polarisiert. Während ein Teil der Bevölkerung auf eine schnellere und stringente Umsetzung drängt, zeigen sich andere besorgt über mögliche finanzielle Folgen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Hier gilt es, die richtige Balance zu finden.