Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst: Alarmstufe Rot für die Digitalisierung!
Anhalt-Bitterfeld kämpft mit IT-Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst; Digitalisierung erfordert dringend neue Kompetenzen.

Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst: Alarmstufe Rot für die Digitalisierung!
In einer Zeit, in der die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung an Priorität gewinnt, sehen wir uns in Deutschland einem gewaltigen Fachkräftemangel gegenüber. Die Bundesregierung setzt große Hoffnungen in die Modernisierung des Staats, insbesondere durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Doch wie die Initiative von staatklar.org zeigt, könnte der akute Mangel an IT-Fachkräften diese Vorhaben ernsthaft gefährden.
Aktuell verlassen viele erfahrene Mitarbeiter die Verwaltung, während rund 550.000 Fachkräfte in den öffentlichen Verwaltungen fehlen – und dieser Trend ist steigend. Vor allem in Steuer- und Kommunalverwaltungen könnte der Einsatz von generativer KI helfen, die Lücke bis zu 165.000 Vollzeitkräften zu schließen, wie eine Studie von McKinsey & Company hervorhebt, die auf haufe.de veröffentlicht wurde. Interessanterweise zeigt sich, dass derzeit nur etwa 20% der Aufgaben mit komplexem Fachwissen über Automatisierungspotenzial verfügen – mit einem gezielten Einsatz von KI könnte dieser Wert auf 55% steigen.
Die Rolle der IT-Fachkräfte
Verwaltungsdigitalisierung erfordert ein tiefgehendes Verständnis der Verwaltungsprozesse. Morris Hültner, Projektleiter in einer Bundesbehörde, betont die Notwendigkeit, Fachkräfte mit kombiniertem Fachwissen in IT und Verwaltung auszubilden. Dies ist entscheidend, um die Automatisierung und Effizienz in der öffentlichen Hand voranzutreiben. Sicherheitsbehörden stehen besonders im Fokus, da sie die Herausforderung meistern müssen, mit professionell agierenden Cyberkriminalität Schritt zu halten. Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 wird solche Herausforderungen dokumentieren und erstmals auch Straftaten abbilden, die in anderen Ländern begangen wurden.
In der Vergangenheit hatte der Landkreis Anhalt-Bitterfeld im Jahr 2021 einen Katastrophenfall aufgrund eines Cyberangriffs ausrufen müssen. Auch die Aufklärungsquote für digitale Straftaten bleibt mit nur 5,1 Prozent katastrophal niedrig. Daher ist es unerlässlich, die IT der Verwaltung auf Vordermann zu bringen und professionell auszubilden. Die dbb jugend fordert nicht nur mehr Flexibilität im Laufbahnrecht, sondern auch eine konkurrenzfähigere Bezahlung, um die besten Köpfe für die öffentliche Hand zu gewinnen. Dabei spielt die Förderung einer Start-up-Kultur im öffentlichen Dienst eine entscheidende Rolle, wie Hültner vorschlägt.
Chancen durch Künstliche Intelligenz
Die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz in der öffentlichen Verwaltung sind vielversprechend. Die gesamte Bandbreite erstreckt sich von Chatbots, die bis zu 50% der Bürgeranfragen übernehmen könnten, bis hin zu komplexen Anwendungen zur Hintergrundverwaltung und Identitätsmanagement, die die Effizienz erheblich steigern. Dies zeigte auch die Untersuchung des Fraunhofer IAO, die konkrete Handlungsempfehlungen für die Integration von KI in die kommunale Verwaltung gibt. Unter dem Titel “Künstliche Intelligenz in der öffentlichen Verwaltung” beleuchtet die Studie die Relevanz der Digitalisierung, die in Workshops mit zehn Kommunen und Regionalverbänden behandelt wurde. Dabei wurden Stärken und Schwächen bestehender Verfahren analysiert und Szenarien für die künftige Verwaltung aufgezeigt.
Ein gemischtes Modell, das sowohl menschliche als auch künstliche Intelligenz nutzt, könnte die optimale Lösung für die Herausforderungen in der Verwaltung darstellen. In einer Zeit, in der digitale Transformation unumgänglich ist, ist es wichtig, diesen Prozess proaktiv zu gestalten und die Voraussetzungen zu schaffen, um erfolgreich zu sein.
Mit einem einheitlichen Plan zur Förderung der IT-Fachkräfte und dem strategischen Einsatz von Künstlicher Intelligenz könnte der öffentliche Dienst also nicht nur auf die Herausforderungen reagieren, sondern aktiv zur Lösung beitragen. So steht dem Deutschland von morgen nichts mehr im Wege.