Anstieg der Kindeswohlgefährdungen in Sachsen-Anhalt: Was bedeutet das?
Anstieg der Kindeswohlgefährdungen in Sachsen-Anhalt: Was bedeutet das?
Halle (Saale), Deutschland - Die Problematik des Kindeswohls erreicht neue Dimensionen in Sachsen-Anhalt. Laut aktuellen Berichten, darunter Hallanzeiger, stieg im Jahr 2024 die Zahl der Verfahren zur Einschätzung einer möglichen Kindeswohlgefährdung auf insgesamt 6.460. Dies bedeutet einen Anstieg von 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein beunruhigendes Zeichen für die Situation in den Familien der Region.
Besonders auffällig ist der Rückgang der als akut eingestuften Gefährdungen: Diese sanken um 12,7 Prozent und beliefen sich auf 998 Fälle. Im Gegensatz dazu ist die Zahl der Fälle mit latenter Gefährdung signifikant angestiegen – und zwar um 15 Prozent. Hierbei handelt es sich um Situationen, wo gewichtige Hinweise auf Gefährdungen bestehen, aber noch keine eindeutige Beantwortung der Bedrohung möglich ist, wie Hallespektrum informiert.
Akute und latente Gefährdungen
Die häufigsten Gründe für die Verfahren sind dabei vielschichtig. Ein alarmierendes Bild zeigt sich vor allem bei den jüngsten Mitgliedern unserer Gesellschaft – den Säuglingen. 125 Fälle akuter Kindeswohlgefährdung wurden bei Babys registriert, wobei Vernachlässigung die häufigste Form bildete (97 Fälle). Dieser Umstand lässt die Alarmglocken läuten, da dies auf ein bedenkliches Gefälle in der Sorge um die Kleinsten hinweist.
Die Verfahren zur Einschätzung der Gefährdungen wurden meist durch Polizei und Justizbehörden initiiert (1.834 Fälle), gefolgt von anonymen Meldungen (945 Fälle) und Hinweisen aus Schulen (662 Fälle). Weitere 619 Fälle kamen durch Nachbarn oder Bekannte zustande. Das ist eine Vielzahl an Menschen, die sich offenbar Sorgen machen.
Hilfebedarf auf dem Vormarsch
Ein bemerkenswerter Trend zeigt sich in der steigenden Erkennung von Hilfebedarfen. In 1.622 Fällen wurde festgestellt, dass kein Gefährdungstatbestand vorliegt, jedoch ein Hilfebedarf erkannt wurde – ein Anstieg von 19,3 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren. Die Statistik von Destatis zeigt uns die häufigsten Ursachen für akute und latente Kindeswohlgefährdungen, zu denen auch körperliche Misshandlung (285 Fälle), psychische Misshandlung (237 Fälle) und sexuelle Gewalt (78 Fälle) zählen.
Erstaunlicherweise hatten zum Zeitpunkt des Verfahrens 67,9 Prozent der betroffenen Kinder zuvor keine Leistungen der Jugendhilfe in Anspruch genommen. Das zeigt, dass viele Familien offenbar entweder nicht rechtzeitig Hilfe in Anspruch nehmen oder Schwierigkeiten haben, adäquate Unterstützung zu finden.
Insgesamt macht die Situation klar: Die Rechte von Kindern und Jugendlichen auf Unversehrtheit ihres körperlichen, geistigen und seelischen Wohls stehen auf dem Spiel. Daher ist es an der Zeit, nicht nur die Zahlen zu betrachten, sondern auch aktiv Lösungsansätze zu entwickeln und Familien die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen. Der Schutz der Schwächsten in unserer Gesellschaft muss oberste Priorität haben!
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Ort | Halle (Saale), Deutschland |
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