Warten auf den Führerschein: Mehr Prüfer sollen das Problem lösen!

Fahrprüfungen in Sachsen-Anhalt: Mangel an Prüfern führt zu langen Wartezeiten. Reformen sollen Engpass abbauen.
Fahrprüfungen in Sachsen-Anhalt: Mangel an Prüfern führt zu langen Wartezeiten. Reformen sollen Engpass abbauen. (Symbolbild/NAG)

Warten auf den Führerschein: Mehr Prüfer sollen das Problem lösen!

Dessau-Roßlau, Deutschland - In Sachsen-Anhalt wird aktuell an einer Lösung für das drängende Problem der langen Wartezeiten auf Fahrprüfungen gearbeitet. Der Engpass bei den Fahrprüfern hat viele angehende Fahrer:innen frustriert zurückgelassen. Vor allem junge Menschen, wie Viet Anh Nguyen, die die Warterei leid sind, standen bisher oft ohne Prüfungstermine da. Der Vorsitzende des Fahrlehrerverbandes Sachsen-Anhalt, Reiner Nuthmann, beschreibt die Situation als problematisch. Früher fanden viele Prüfungstermine ohne große Mühe ihren Platz, heute benötigt man oft einfach nur Glück, um einen Termin zu ergattern. In Magdeburg etwa werden die Termine nur dreimal pro Woche online freigeschaltet und sind binnen Sekunden vergeben, was zu Stillstand in den Fahrschulen führt.

Mittlerweile hat Mario Schwarz, der Leiter der Technischen Prüfstelle in Sachsen-Anhalt, eine vielversprechende Lösung ins Leben gerufen. Er kündigte an, dass erfahrene Fahrlehrer die Möglichkeit erhalten sollen, sich zum Fahrprüfer weiterzuqualifizieren. Dies soll helfen, das Problem der zu wenig verfügbaren Prüfer zu beheben. Eine Ausnahmegenehmigung erlaubt es nun auch, ohne Ingenieurabschluss die Prüfung abzunehmen. Bisher haben bereits eine ehemalige Fahrlehrerin und sechs ihrer ehemaligen Kollegen die viermonatige Ausbildung zum Fahrerlaubnisprüfer abgeschlossen. Das Ziel ist klar: die Wartezeiten sollen schrittweise abgebaut werden, damit die Fahrerlaubnis bald weniger frustrierend und vor allem kostengünstiger wird.

Wettbewerb um Prüfungstermine

Die angespannten Verhältnisse zeigen sich auch im Alltag der Fahrschulen. Michael Scheler, ein Fahrlehrer aus Wolmirstedt, bezeichnet die Lage als „mittelschwere Katastrophe“ und nennt den Fachkräftemangel als einen der Hauptgründe für das knappe Angebot an Prüfungsterminen. In seiner Fahrschule nutzt eine Sekretärin alle gebotenen Möglichkeiten, um neue Termine zu finden. Ohne so eine Unterstützung müssen die Fahrlehrer parallel zu ihrem Unterricht nach Terminen suchen, was die Konzentration auf die Schüler erheblich stört. Das alte Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ gilt hier, was zu einem Horten von Terminen führt und den Druck auf die Fahrschulen zusätzlich erhöht.

Doch die Probleme mit den langen Wartezeiten sind nicht nur ein regionales Phänomen. Auch andere europäische Länder kämpfen mit ähnlichen Schwierigkeiten. In Großbritannien haben sich die Wartezeiten für theoretische Prüfungen drastisch erhöht – von 42 auf 126 Tage. In Schweden sind es 90 Tage, und auch Länder wie die Niederlande und Norwegen berichten von erheblichen Fristverlängerungen. Die Gründe für die Verzögerungen sind vielschichtig: Lockdown-Rückstände, Kapazitätsengpässe und ein erhöhtes Krankenaufkommen, um nur einige zu nennen.

Bundesregierung handelt

Die Bundesregierung ist sich der Problematik bewusst und informiert über die Unterschiede bei den Wartezeiten in verschiedenen Regionen. Hierzu fand eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe ihren Weg, die bis Anfang 2023 Eckpunkte für eine Reform der Technischen Prüfstellen (TÜV, DEKRA) erarbeiten soll. Auch die Ausbildung von Fahrprüfern steht auf der Agenda. Diese Initiative könnte, gepaart mit den neuen Maßnahmen in Sachsen-Anhalt, dazu beitragen, die Situation für alle Beteiligten zu verbessern. Ministerin Lydia Hüskens hat bereits klargemacht, dass ausreichend Prüfkapazitäten notwendig sind, um sowohl die Wartezeiten zu reduzieren als auch die Kosten für die Führerscheinerlangung abzusenken.

Für viele in Sachsen-Anhalt kommt die Möglichkeit der schnelleren Führerscheinerlangung gerade zur rechten Zeit. Hoffen wir, dass der Stau bald der Vergangenheit angehört und all jene, die vor dem Fahrprüfer zittern, endlich zum Unterschriftfetter fahren können, ohne monatelang warten zu müssen.

Für weitere Informationen lesen Sie die Artikel von Stern, MDR und Bundestag.

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OrtDessau-Roßlau, Deutschland
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