Harzer Schmalspurbahnen vor dem Aus: Drohende Insolvenz & dringend nötige 800 Mio. Euro!

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Die Harzer Schmalspurbahnen stehen vor finanziellen Herausforderungen und benötigen 800 Millionen Euro für Sanierung und Zukunftssicherung.

Die Harzer Schmalspurbahnen stehen vor finanziellen Herausforderungen und benötigen 800 Millionen Euro für Sanierung und Zukunftssicherung.
Die Harzer Schmalspurbahnen stehen vor finanziellen Herausforderungen und benötigen 800 Millionen Euro für Sanierung und Zukunftssicherung.

Harzer Schmalspurbahnen vor dem Aus: Drohende Insolvenz & dringend nötige 800 Mio. Euro!

In den kommenden Jahren steht den Harzer Schmalspurbahnen (HSB) eine massive finanzielle Herausforderung bevor. Ein aktuelles Gutachten des Beratungsunternehmens SCI Verkehr schlägt Investitionen von mindestens 800 Millionen Euro vor, um das marode Schienennetz sowie die veraltete Fahrzeugflotte in einem betriebsfähigen Zustand zu halten. Dies berichtet NDR hier. Die dringende Notwendigkeit zur Neuausrichtung unterstreicht der Aufsichtsratschef Thomas Balcerowski (CDU), der betont, dass der Betrieb der Schmalspurbahnen nur mit umfassenden Veränderungen aufrechterhalten werden kann.

Besonders kritisch zeigt sich die Analyse gegenüber den Instandhaltungsrückständen bei sowohl der Infrastruktur als auch der Fahrzeugflotte. Die Situation ist so ernst, dass laut Balcerowski eine Insolvenz nicht ausgeschlossen werden kann. Um die HSB für die Zukunft zu rüsten, sind dringend neue Dampfloks und Reisezugwagen notwendig, während der Kauf von neuen Diesel-Hybrid-Triebwagen empfohlen wird. Einen Lichtblick gibt es dennoch: 2023 konnten über 500.000 Fahrgäste begrüßt werden, ein Anstieg von sieben Prozent, was zeigt, dass das Interesse an den nostalgischen Fahrten ungebrochen ist.

Finanzierungsengpass und staatliche Unterstützung

Doch der hohe Investitionsbedarf von 800 Millionen Euro kann nicht allein durch Ticketerlöse und Gesellschafter gedeckt werden. Die HSB sieht die Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt in der Pflicht zur finanziellen Unterstützung, da beide Länder bedeutende Anteile am Schmalspurnetz halten. Der Harzer Landrat und Aufsichtsratsvorsitzende Balcerowski fordert daher aktiv Gespräche mit den Landesregierungen, die für Ende September eingeplant sind. Wie MDR hier berichtet, ist auch Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) gefordert, ein tragfähiges Zukunftskonzept von der HSB einzufordern.

Das Gutachten schlägt sogar vor, einige marode Strecken der Selketalbahn stillzulegen, um die Kosten zu senken. Dies könnte weitreichende Folgen für den regionalen Tourismus haben, weshalb Harzgerodes Bürgermeister Marcus Weise die zentrale Rolle der HSB für den Wirtschaftsstandort betont. Währenddessen wird außerdem ein Neubau einer Dampflokwerkstatt in Wernigerode gefordert, die für größere Arbeiten notwendig ist. Die bisherigen Räumlichkeiten sind schlichtweg nicht mehr geeignet.

Verkehrsanbindung und Attraktivitätssteigerung

Die Herausforderungen sind groß, dennoch gibt es Visionen zur Steigerung der Attraktivität des Schmalspurnetzes: Eine geplante Anbindung an die niedersächsische Stadt Braunlage könnte rund 200.000 zusätzliche Fahrgäste bringen und damit einen ordentlichen Schub für das Unternehmen bedeuten. Zusätzlich plant der Landkreis den Bau eines Mehrzwecksaals am Brocken, um die touristische Anziehungskraft weiter zu erhöhen.

Es bleibt jedoch abzuwarten, wie schnell die notwendigen Maßnahmen umgesetzt werden können. Eine Streckensanierung könnte mehrere Jahre dauern, und es ist nicht auszuschließen, dass dies zu temporären Schließungen auf beliebten Strecken, einschließlich der zum Brocken, führen wird. Bis März 2026 werden zudem die Fahrpreise aufgrund gestiegener Kosten angehoben werden müssen. Die Situation ist angespannt und erfordert ein gutes Händchen der HSB, um die Schmalspurbahnen im Herzen des Harzes zu retten.