IT-Chaos nach Hackerangriff: Harzklinikum kämpft mit Patientenzuwachs!
IT-Chaos nach Hackerangriff: Harzklinikum kämpft mit Patientenzuwachs!
Quedlinburg, Deutschland - Ein schwerer Cyberangriff auf die IT-Systeme der Ameos-Kliniken hat weitreichende Folgen. In einem überraschenden Schritt wurde die komplette Netzwerkkommunikation am Montagabend abgeschaltet, um die Systeme zu schützen. Der Angriff, der Anfang des Monats stattfand, trifft nicht nur die Ameos-Kliniken selbst, sondern hat auch die umliegenden Gesundheitseinrichtungen im Landkreis Harz massiv belastet. So berichtet MDR, dass die Kommunikation mit den Ameos-Kliniken stark erschwert ist, wodurch viele Rettungsdienste gezwungen sind, Notfälle vermehrt ins Harzklinikum zu transportieren. Dies hat zu einer spürbaren Mehrbelastung von etwa 40 Prozent im Harzklinikum geführt, besonders während der Urlaubs- und Krankheitswelle.
In den Kliniken Quedlinburg und Wernigerode ist seither ein Anstieg der Patientenaufnahmen zu verzeichnen, was insbesondere für die Notfallversorgung problematisch ist. Christian Hirsch, der pflegerische Leiter der Notaufnahme, berichtet von zusätzlichen Patienten, die oft bei Unfällen oder internistischen Problematiken zu kämpfen haben. Der Druck wird durch die unzureichende Kapazität in der Notaufnahme verstärkt. Hier fehlen nicht nur Zimmer, sondern es gibt auch keinen zweiten Schockraum, weshalb das Harzklinikum beim Land Sachsen-Anhalt einen Erweiterungsantrag eingereicht hat.
Herausforderungen durch den Cyberangriff
Laut t-online sind über 100 Gesundheitseinrichtungen an mehr als 50 Standorten betroffen. Die Ameos-Kliniken sind sonst etabliert in der Versorgung von mehr als 500.000 Menschen jährlich in verschiedenen Einrichtungen. Aufgrund des Cyberangriffs ergibt sich nun eine erhebliche Einschränkung im Klinikbetrieb. E-Mails, die für die Kommunikation mit Hausärzten und Apotheken unerlässlich sind, fallen in mehreren Häusern aus, was die bewährten Abläufe erheblich stört.
Die fehlende digitale Kommunikation hat auch zur Folge, dass der Austausch von wichtigen medizinischen Daten, wie Röntgenbildern und Laborwerten, nicht mehr funktioniert. Trotz dieser Rückschläge hat die Ameos-Gruppe betont, dass die Patientenversorgung zu jeder Zeit sichergestellt ist. Die Notaufnahmen und wesentliche therapeutische sowie diagnostische Leistungen blieben weiterhin verfügbar. Operationsbetriebe sollten laut Angaben des Unternehmens mittlerweile wieder normal laufen.
Steigende Bedrohungslage im Gesundheitssystem
Der Vorfall wirft auch ein Schlaglicht auf die zunehmend unsichere Situation im Gesundheitswesen. Laut einer Studie des Hasso-Plattner-Instituts stieg die Zahl erfolgreicher Cyberangriffe auf Krankenhäuser zwischen 2020 und 2024 um erschreckende 74 Prozent. IT Daily thematisiert, dass diese Einrichtungen durch sensible Patientendaten und kritische Infrastrukturen besonders anfällig für Cyberkriminelle sind. Ein IT-Ausfall kann im schlimmsten Fall sogar Leben kosten, da essenzielle Systeme lahmgelegt werden können.
Es bleibt zu hoffen, dass die Ameos-Kliniken und auch andere betroffene Einrichtungen aus diesem Vorfall lernen und ihre Sicherheitsmaßnahmen verstärken. Der Angriff hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig ein proaktiver Ansatz zur Cybersicherheit in der Medizin ist, insbesondere in Anbetracht der geplanten Einführung der elektronischen Patientenakte, die zusätzliche Risiken birgt.
Die Entwicklungen der nächsten Wochen und Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die aktuellen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Systeme erfolgreich sind und wie die Kliniken darauf reagieren, um zukünftige Attacken besser abwehren zu können.
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Ort | Quedlinburg, Deutschland |
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