Tote Tiere im Harz: Wissenschaftler entschlüsseln das Aas-Rätsel!
Im Harz laufen aktuelle Forschungen zur Bedeutung von Aas für Ökosysteme, mit über 250.000 Bildern von Wildtieren.

Tote Tiere im Harz: Wissenschaftler entschlüsseln das Aas-Rätsel!
Der Nationalpark Harz hat zur Freude vieler Wanderer und Naturbegeisterter eine interessante Initiative gestartet. Im Rahmen des bundesweiten „Aasprojekts“ werden gezielt tote Wildtiere im Harz ausgelegt, um deren Bedeutung für die Ökosysteme zu erforschen. Nationalpark-Wissenschaftler Andreas Marten, der seit über drei Jahren an diesem Projekt beteiligt ist, berichtet von den Fortschritten und der bisherigen Erforschung.
Bis Ende Oktober 2023 wurden bereits 43 Kadaver, vorwiegend von Rehen, Rothirschen und Wildschweinen, die oft tragischerweise im Straßenverkehr ums Leben kamen, ausgelegt. Jede Auslegestelle wird mit Wildkameras überwacht, um die Tierarten, die sich an den Kadavern laben, sowie den Zersetzungsprozess zu dokumentieren. Bislang sind dabei über 250.000 Fotos und rund 12.000 Videos entstanden – eine spannende Ausbeute für die Forschung!
Die Rolle von Aas im Ökosystem
Die ausgelegten Kadaver spielen eine vielschichtige Rolle im Ökosystem Harz. Sie liefern nicht nur Nährstoffe, sondern dienen auch als Nahrungsquelle für zahlreiche Tierarten. Raubtiere wie Luchse und Wölfe, die als Aaslieferanten fungieren, tragen wesentlich zur Artenvielfalt bei. Um die Zersetzung zu beobachten, werden im Sommer zudem Insektenfallen und Abstriche für Bakterien und Pilze hinzugefügt. So kann die Rolle dieser Organismen bei der Zersetzung eingehend untersucht werden.
Dies ist jedoch nicht das einzige Projekt dieser Art in Deutschland. Auch der Nationalpark Bayerischer Wald ist seit Oktober 2022 aktiv in das Aasprojekt eingebunden. Hier berichtet man von beeindruckenden ersten Ergebnissen: Über 17 Wirbeltierarten, 92 Käferarten und 3726 Pilzarten wurden im Zusammenhang mit den ausgelegten Kadavern erfasst. Das unterstreicht, wie wichtig Aas für die Biodiversität ist.
Öffentlichkeit sensibilisieren und Handlungsempfehlungen ableiten
Ein weiteres Ziel dieser Forschung ist es, die Öffentlichkeit für das Thema „Sterben im Wald“ zu sensibilisieren. Neben der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts sollen auch praktische Handlungsempfehlungen für den Umgang mit toten Tieren im Straßenverkehr abgeleitet werden. Dies wird dazu beitragen, den Lebensraum der Wildtiere besser zu schützen und zu fördern.
Insgesamt zeigt das Aasprojekt auf beeindruckende Weise, wie auch der Tod von Tieren eine Bedeutung für das Ökosystem hat. Es ist eine wichtige Initiative, die es den Verantwortlichen ermöglicht, mehr über die naturräumlichen Zusammenhänge im Harz und darüber hinaus zu lernen. Die Forschung könnte auch positive Auswirkungen auf das Management in anderen Naturschutzgebieten haben.
Für alle Interessierten gibt es spannende Berichte, unter anderem auf news38 sowie auf den Seiten des Nationalparks Bayerischer Wald. Immerhin zeigt das Projekt einmal mehr, wie wichtig es ist, die natürlichen Kreisläufe zu verstehen und zu schützen.
