Mutiger Blick zurück: Lesung über den Volksaufstand vom 17. Juni 1953

Am 16.06.2025 präsentiert Alexander K. Ammer in Genthin sein Buch über den Volksaufstand der DDR von 1953.
Am 16.06.2025 präsentiert Alexander K. Ammer in Genthin sein Buch über den Volksaufstand der DDR von 1953. (Symbolbild/NAG)

Mutiger Blick zurück: Lesung über den Volksaufstand vom 17. Juni 1953

Dattelner Straße 1, 39307 Genthin, Deutschland - Die Aufregung rund um den Volksaufstand am 17. Juni 1953 in der DDR wird immer wieder neu entfacht – nicht zuletzt durch eine Buchpräsentation in Genthin. Am 16. Juni 2025 werden die bewegenden Filmaufnahmen, die der DEFA-Kameramann Albert Ammer und seine Kollegin Jutta-Regina Lau damals gemacht haben, vorgestellt. Diese historischen Bilder zeigen fröhliche und jubelnde Menschen, die Hoffnung auf Veränderung ausstrahlen. Leider blieb dem Kameramann nicht viel Zeit zum Feiern, denn er wurde am 18. Juni verhaftet und verbrachte drei Jahre in einem DDR-Gefängnis. Der Sohn der Filmemacher, Alexander K. Ammer, hat nun die Aufnahmen wiederentdeckt und widmet ihnen einen biografisch-historischen Roman mit dem Titel „Alberts Bilder bleiben“. Diese Veranstaltung findet in der Stadt- und Kreisbibliothek „Edlef Köppen“ in Genthin statt. Wer Interesse hat, kann sich telefonisch oder per E-Mail anmelden. Die Veranstaltung wird vom Bibliotheksförderverein Jerichower Land e. V. unterstützt.

Der Aufstand, der über eine Million Menschen mobilisierte, war keine angeleitete Aktion, sondern eine spontane Massenerhebung in über 700 Städten der DDR, ausgelöst durch die brutalen Bedingungen unter dem SED-Regime und der repressiven Politik. Allein am 17. Juni versammelten sich in Halle mehr als 100.000 Menschen, um gegen die drückenden Maßnahmen zu protestieren, während auch in anderen Städten wie Bitterfeld oder Jessen Unruhen ausbrachen. Die Menschen forderten rasch Veränderungen: „Nieder mit der SED“, „Freie Wahlen“ und die „Freilassung der politischen Häftlinge“ – das waren nur einige der Rufe, die durch die Straßen hallten. In Bitterfeld etwa versammelten sich bis zu 50.000 Menschen und befreiten 50 politische Häftlinge aus den Händen der Behörden.

Die Reaktion des Regimes

Doch die Antwort der DDR-Führung auf diese Forderungen war brutal. Die sowjetischen Truppen rückten in die Städte ein, während die Polizei mit der Situation überfordert war. Am Ende des Tages wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, und die Proteste, die ursprünglich friedlich begannen, endeten in blutigen Auseinandersetzungen. In Halle beispielsweise mussten die Demonstranten den Tod von sieben Menschen beklagen. Insgesamt wurden 55 Todesopfer dokumentiert, darunter auch Minderjährige. Dies führte nicht nur zu einem Umdenken innerhalb der Bevölkerung, sondern verstärkte auch die Repression durch das SED-Regime, was später zur Schaffung der Stasi führte.

Die spannenden Geschehnisse des 17. Juni 1953 werfen einen Schatten bis in die heutige Zeit und sind nach wie vor ein bedeutendes Kapitel der deutschen Geschichte. Ein Kapitel, das von Alexander K. Ammer mit viel Herz und Historie in seinem Buch beleuchtet wird. Mit seinen Filmaufnahmen und Erinnerungen erinnert er uns daran, wie stark der Drang nach Freiheit sein kann – eine Botschaft, die auch heute noch Gewicht hat.

Für alle Interessierten an dieser bewegenden Geschichte gibt es die Möglichkeit, sich mehr darüber zu informieren und vielleicht sogar einen Blick in das Buch“Alberts Bilder bleiben“ zu werfen. Interessierte können sich zur Veranstaltung in Genthin anmelden unter der angegebenen Telefonnummer oder E-Mail-Adresse.

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OrtDattelner Straße 1, 39307 Genthin, Deutschland
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