Magdeburg erinnert: Betroffene des Weihnachtsmarkt-Anschlags treffen sich
Rund 270 Betroffene des Magdeburger Weihnachtsmarkt-Anschlags treffen sich am 15.09.2025 zum Austausch über Unterstützung und Sicherheit.

Magdeburg erinnert: Betroffene des Weihnachtsmarkt-Anschlags treffen sich
Rund 270 Betroffene des tragischen Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt haben sich am 15. September 2025 zu einem geschlossenen Treffen in der Stadt versammelt. Die Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) äußerte, dass der Austausch unter den Teilnehmern, zu denen auch Stadt- und Landesvertreter sowie Vertreter von Hilfsorganisationen gehörten, sehr geschätzt wurde. Der Fokus des Treffens lag auf Informationen zu Unterstützungsangeboten und Gesprächen über geplante Veranstaltungen. Dabei spielte das Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt kaum eine Rolle; viele Teilnehmer waren sich bewusst, dass absolute Sicherheit nicht existiert und zeigten Verständnis für die Herausforderungen.
In der Landeshauptstadt herrscht weiterhin ein Gefühl der Trauer und des Schocks nach dem Anschlag, bei dem am 20. Dezember 2024 sechs Menschen starben – darunter ein neunjähriger Junge und fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren – und über 300 weitere verletzt wurden. Der Täter, ein 50-jähriger Mann namens Taleb A. aus Saudi-Arabien, hatte mit einem Fahrzeug den Weihnachtsmarkt überfahren. Die traurigen Erinnerungen an diesen Tag belasten die Gemeinschaft und die Rückmeldungen der Teilnehmer an dem jüngsten Treffen waren überwiegend positiv, auch wenn einige den Zeitpunkt als problematisch empfanden, da er bewusst weit vom Jahrestag des Anschlags angelegt wurde. Ein weiteres Treffen wird rund um den Jahrestag am 20. Dezember in der Johanniskirche stattfinden.
Langfristige Unterstützung notwendig
Der Bundesopferbeauftragte Roland Weber hat Ende April 2025 bereits 1.600 Betroffene registriert, darunter Hinterbliebene, Verletzte und Personen, die zum Zeitpunkt des Anschlags am Tatort anwesend waren – professionelle Rettungskräfte ausgenommen. Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, frühzeitig und nachhaltig Unterstützung zu bieten. Weber betonte, dass mehrere Millionen Euro zur Verfügung stehen müssen, um adäquate Hilfe für die Überlebenden zu leisten. Aktuell sind rund 800 solcher Betroffenen in der Stadt aktiv, und Gespräche mit 230 von ihnen haben bereits stattgefunden.
Das Motiv des mutmaßlichen Attentäters bleibt weiterhin unklar, und es wurde ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag gegeben. Um mögliche Versäumnisse und Fehler zu beleuchten, arbeitet ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss im sachsen-anhaltischen Landtag an der Aufarbeitung des Falls. Auch Ministerpräsident Reiner Haseloff kündigte Maßnahmen an, um die Sicherheitsstandards zu verbessern, einschließlich einer Bundesratsinitiative zur besseren Vernetzung der Sicherheitsdienste.
Gedenken und Gemeinschaft
Unterdessen plant Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen Besuch in Magdeburg, um den Opfern zu gedenken. Ein Blumenmeer vor der Johanniskirche, die als zentraler Gedenkort dient, spricht Bände über die Trauer, die die Stadt noch immer durchlebt. Steinmeier wird sich nicht nur ins Kondolenzbuch eintragen, sondern auch persönlich mit Opfern und Helfern sprechen und eine Rede am Tatort halten. Diese Gesten sind wichtig, um die Gemeinschaft zu stärken und den Überlebenden zu zeigen, dass sie nicht allein sind.
Zusätzlich hat die Opferhilfsorganisation WEISSE RING ihre Unterstützung angeboten, um den Betroffenen nachhaltige Hilfe zu gewähren. Deren ehrenamtliche Mitarbeiter stehen bereit, um in Ausnahmesituationen Hilfe zu leisten und wichtige Strategien für den Umgang mit solch traumatischen Erlebnissen zu entwickeln. Die Arbeit des WEISSEN RINGS ist ganz im Zeichen der schnellen und opfergerechten Betreuung nach Großereignissen angelegt.
Die Stadt Magdeburg muss sich nun der Herausforderung stellen, aus der Trauer Kraft zu schöpfen und ein starkes Zeichen der Gemeinschaft und Unterstützung zu setzen, um den Opfern und ihren Angehörigen den Weg zur Heilung zu ebnen. Weitere Informationen können Sie in den Berichten von tagesschau.de, zdfheute.de und praeventionstag.de nachlesen.