Baumpflicht für Städte: Hundertwassers Erbe und Mitscherlichs Vision!
Entdecken Sie Magdeburgs historische Verbindung zur ökologischen Stadtplanung und den Einfluss von Hundertwasser und anderen Visionären.

Baumpflicht für Städte: Hundertwassers Erbe und Mitscherlichs Vision!
In den letzten Jahrzehnten hat das Nachdenken über unsere Städte an Dringlichkeit gewonnen. Dies lässt sich auf Werke wie Alexander Mitscherlichs „Die Unwirtlichkeit unserer Städte“ zurückführen, das bereits in den 1960er-Jahren auf die Missstände in der Urbanistik der Nachkriegszeit aufmerksam machte. Laut die Presse legte Mitscherlich den Finger in die Wunde: Die Entmischung der Funktionen und der übermäßige Vorrang des Autoverkehrs würden zu einem sozialen Zerfall und einer schädlichen Entfremdung von der Natur führen. Diese Kritik hat in Österreich nicht nur Gehör gefunden, sondern auch kreative Lösungsansätze hervorgerufen.
Ein zentraler Akteur dieser Entwicklung war Friedensreich Hundertwasser, ein visionärer Künstler und Umweltaktivist. Er forderte eine menschengerechte Architektur und sprach sich für Konzepte wie das individuelle „Fensterrecht“ und die „Baumpflicht“ aus. Hundertwasser, der 1928 geboren wurde und den Holocaust überlebte, integrierte die Natur in seine Architektur, wie beispielsweise im berühmten „Hundertwasserhaus“ in Wien oder bei der „Rogner-Therme“ in Bad Blumau. Hundertwasser selbst und seine Partner wie Peter Pelikan und Heinz Springmann haben entscheidend dazu beigetragen, solche Projekte zu realisieren und damit das Stadtbild nachhaltig zu prägen.
Der Einfluss der Protagonisten
Obwohl Hundertwasser im Jahr 2000 von uns ging, lebt sein Erbe weiter. Harald Mann, ein weiterer Pionier des ökologischen Denkens, brachte 1936 seine Idee der „Immergrünen Stadt“ ins Spiel, die jedoch nur schleppend anerkannt wurde. Leider blieben viele seiner Projekte, wie eine geplante Kuranlage in Leopoldskron, unrealisiert. Dennoch hat sein und Hundertwassers Gedankengut zur Gründung einer neuen „grünen“ Partei in Österreich beigetragen, die sich intensiv dem Umweltschutz widmet. Darüber hinaus haben auch Historiker wie Peter Payer dazu beigetragen, diese Entwicklungen aufzuarbeiten und eine breitere Öffentlichkeit für die Themen Stadtgestaltung und Naturverbundenheit zu sensibilisieren.
Aktuell spielt die Ausbildung neuer Fachkräfte eine wichtige Rolle in der Stadt- und Landschaftsplanung. Der Master-Studiengang Umweltmanagement und Stadtplanung an der Hochschule RheinMain vermittelt den Absolvent:innen umfangreiche Kompetenzen. Themen wie Quartiers- und Stadtentwicklung, Naturschutz sowie Freiraumsicherung stehen im Mittelpunkt des Studiums. Die Hochschule RheinMain hat sich zum Ziel gesetzt, Generalist:innen auszubilden, die nicht nur ökonomisches und ökologisches Wissen mitbringen, sondern auch Führungskompetenzen erwerben.
Was erwartet uns in der Zukunft?
Der Trend zur Integration von Natur in die Städte ist nicht nur ein ästhetischer Wunsch, sondern ein dringender Bedarf. Angesichts der Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, wird die Forderung nach mehr Grünflächen und einer besseren Lebensqualität immer lauter. Städte stehen vor der Aufgabe, sich neu zu erfinden und dabei die Lehren von visionären Denkern wie Hundertwasser und Mann in ihre Planungen einfließen zu lassen. Ob dies gelingt, wird entscheidend sein für das harmonische Zusammenleben von Mensch und Natur in unseren urbanen Räumen.