Proteste gegen Neonazi-Verbindungen im Klötzer Kampfsportverein!
In Klötze, Sachsen-Anhalt, werden Vorwürfe gegen einen Kampfsportverein aufgrund von Beziehungen zur Neonazi-Szene überprüft.

Proteste gegen Neonazi-Verbindungen im Klötzer Kampfsportverein!
Im beschaulichen Klötze, einer Kleinstadt in Sachsen-Anhalt mit rund 10.000 Einwohnern, brodelt es. Am Waldbad fand ein linker Protest gegen rechte Gewalt statt, an dem etwa 30 demonstrierende Bürger teilnahmen, berichtet MDR. Doch im Fokus dieser Proteste steht nicht nur die Bekämpfung von rechtem Gedankengut, sondern auch der Kampfsportverein Klötze, der immer wieder mit Vorwürfen konfrontiert wird.
Diesen Vorwürfen zufolge soll der Verein Verbindungen zur Neonazi-Szene haben. Ein Mitglied der Vereinsführung, das den Hitlergruß zeigte, muss sich nun vor der Staatsanwaltschaft Stendal verantworten. Solche Vorfälle werfen Fragen auf, wie der Vorsitzende des Vereins, Thomas Korell, und andere Vereinsvertreter die Situation handhaben. Während der Kontakt zur rechten Szene immer wieder thematisiert wird, sieht sich der Verein bemüht, ein „weltoffenes und tolerantes Auftreten“ zu zeigen und hat sogar eine neue Kleiderordnung eingeführt, die nur noch neutrale Sportbekleidung erlaubt, wie Tag24 berichtet.
Die Hintergründe der Vorwürfe
Der Kampfsportverein wurde 2018 von AfD-Politikern gegründet und zählt mittlerweile 240 Mitglieder. Beide Gründer, der Kickbox-Europameister Fabian Lüdecke und Thomas Korell, ein ehemaliges Mitglied der Nationalmannschaft im Kraftdreikampf, sind in der politischen Landschaft nicht unbekannt. Die AfD konnte nicht zuletzt bei der letzten Bundestagswahl in Klötze satte 34 % der Stimmen holen. Dies könnte ein weiteres Indiz für die Verankerung von rechtsextremen Tendenzen in der Region sein.
Ein wichtiger Punkt in dieser Diskussion ist die Rolle von Kampfsport und Rechtsextremismus. Wie der Verfassungsschutz in Baden-Württemberg erklärt, nutzen rechtsextreme Gruppen Kampfsport oft als Plattform für ihre Ideologie und die Vermittlung von Männlichkeitsbildern. Dabei bieten Kampfsportveranstaltungen auch eine Möglichkeit zur Vernetzung mit Gleichgesinnten und zur Rekrutierung neuer Mitglieder für extremistische Gruppen. In Klötze ist dies nicht anders, so befürchten linksgerichtete Aktivisten eine sozialisation in Vereinen, die zu rechten Einstellungen führen kann.
Konsequenzen und Herausforderungen
Die derzeitige Situation sorgt auch für besorgte Stimmen aus der Bevölkerung. Viele Bürger trauen sich aus Angst nicht, sich zu den Vorfällen zu äußern. Bastian Gebel von der Linkspartei gibt zu bedenken, dass es sicherlich noch mehr Teilnehmer am Protest gegeben hätte, wären sie nicht durch die Drohung von Repressionen und Gewalt abgeschreckt worden. Bürgermeister Alexander Kleine versucht, Klötze als friedliche Gemeinde darzustellen, dennoch bleibt die Frage im Raum, wie lange die aktuelle Lage noch tragbar ist.
Die Überprüfung der finanziellen Unterstützung des Vereins durch den Landessportbund Sachsen-Anhalt zeigt, wie ernst die Lage eingeschätzt wird. Seit 2020 erhielt der Verein rund 6.000 Euro in Förderungen. Der Bundesfachverband Kickboxen hat zudem den Deutschen Olympischen Sportbund eingeschaltet, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Klar ist: Da ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig, um den Schatten des Extremismus in den Kampfsportvereinen zu vertreiben.