Anklage wegen verrohter Tierquälerei: Bad Lauchstädt im Schock!

Staatsanwaltschaft Halle klagt gegen Hundepension-Betreiberin in Bad Lauchstädt wegen Tierquälerei und Missständen.
Staatsanwaltschaft Halle klagt gegen Hundepension-Betreiberin in Bad Lauchstädt wegen Tierquälerei und Missständen. (Symbolbild/NAG)

Anklage wegen verrohter Tierquälerei: Bad Lauchstädt im Schock!

Bad Lauchstädt, Deutschland - In Bad Lauchstädt sorgt ein Fall von Tierquälerei für Empörung weit über die Grenzen Sachsen-Anhalts hinaus. Die Staatsanwaltschaft Halle hat Anklage gegen die Betreiberin einer Hundepension und deren Partner erhoben, nachdem bei Kontrollen im Dezember 2024 erschreckende Zustände ans Licht kamen. Bei einer Überprüfung wurden insgesamt 128 verwahrloste Hunde beschlagnahmt, die unter extrem schlechten Bedingungen lebten – zwischen Exkrementen und Müll, oft verletzt und stark unterernährt. Dies berichtet MDR.

Besonders alarmierend war der Zustand der Tiere, den die Verantwortlichen der Hundepension seit Jahren mit Gleichgültigkeit behandelten. In den ersten beiden Kontrollen hatten Amtsveterinäre bereits 37 verletzte Tiere festgestellt, und am 18. Dezember wurden sogar 92 verletzte Hunde gefunden. Zusätzlich wurden in einer Kontrolle im Privathaus des Paares sieben leidende Hunde entdeckt. Der Tod eines Papageis in der Wohnung des Paares, dessen Ursache nicht aufgeklärt werden konnte, wird nicht Teil des Verfahrens sein, da auf eine Obduktion verzichtet wurde.

Das Ausmaß der Tierquälerei

Die Hunde wurden in einem erschreckenden Zustand in alten Wohnwagen, Fahrzeugen und selbstgebauten Zwingern gefunden. Zwischen den lebenden Tieren lagen bereits tote Tiere. Die Situation ist nicht nur ein individuelles Drama, sondern wird als Test für das deutsche Tierschutzrecht angesehen. Trotz der schwerwiegenden Vorwürfe hatte die Betreiberin lange Zeit ohne gültige Betriebsgenehmigung gearbeitet und immer wieder gegen Tierschutzauflagen verstoßen, ohne dass die Behörden bislang konsequent eingegriffen hätten. Diese Inkonsequenz wird von den Experten scharf kritisiert.

Im März 2025 wurde die Betreiberin zwar zu einer Geldstrafe von 1.600 Euro verurteilt, jedoch darf sie weiterhin drei Hunde halten, was viele Beobachter als unzureichend empfinden. Bis heute blieben viele der geretteten Hunde in Tierheimen untergebracht, und die Kosten hierfür summieren sich auf mehrere Hunderttausend Euro – eine finanzielle Belastung, die durch die nachträgliche Zahlung von rund 20.000 Euro Hundesteuer nur unzureichend gedeckt wird.

Der Weg in die Zukunft

Bis zum März 2025 konnten bereits 81 der geretteten Hunde in neue Zuhause vermittelt werden, dennoch bleibt die Aussicht auf Heilung für viele der Tiere ungewiss. Viele sind schwer traumatisiert und gesundheitlich angeschlagen. Experten betonen die Wichtigkeit von Zivilcourage und einer entschlossenen Vorgehensweise der Behörden, um derartige Missstände zu verhindern.

In der breiteren Diskussion um Tierschutz und Tierwohl zeigt dieser Fall, wie dringend notwendig es ist, klare Standards und regelmäßige Kontrollen einzuführen. Seit 2016 dokumentierten die Behörden immer wieder Verstöße gegen den Tierschutz, ohne dass es zu effektiven Maßnahmen kam. Diese anhaltenden Probleme werfen einen Schatten auf die Versprechen des deutschen Tierschutzrechts, das darauf abzielt, Tiere vor Leid und Misshandlung zu schützen.

Die Diskussion um Tierhaltung und das Wohl von Tieren ist vor allem in Deutschland ein heißes Eisen. Laut Statista achten immer mehr Verbraucher auf die Herkunft ihrer Haustiere und die Bedingungen, unter denen diese gehalten werden. Ein Bewusstsein für die Notwendigkeit des Tierschutzes ist in der Gesellschaft gewachsen, und es bleibt zu hoffen, dass der Fall in Bad Lauchstädt eine Wende einleitet.

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OrtBad Lauchstädt, Deutschland
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