Große Dialogkonferenz gewidmet dem Denker Hermann Cohen in Coswig!

Große Dialogkonferenz gewidmet dem Denker Hermann Cohen in Coswig!

Coswig, Deutschland - In wenigen Tagen geht es rund im Coswiger Rathaus! Am 27. Juni wird die Dialogkonferenz „Hermann Cohen – ein großer Sohn der Stadt Coswig (Anhalt)“ stattfinden, und die Vorfreude ist groß. Die Veranstaltung wird durch die Cohen-Gesellschaft Coswig und die Hermann Cohen Gesellschaft aus Zürich organisiert. Ein wahres Fest für alle, die sich für die Geschichte und Philosophie dieses bedeutenden Denkers interessieren.

Hermann Cohen, geboren 1842 in Coswig, zählt zu den herausragenden jüdisch-deutschen Philosophen des 19. Jahrhunderts. Er war nicht nur Mitbegründer der Marburger Schule des Neukantianismus, sondern hinterließ auch ein umfangreiches Werk, das die Philosophie nachhaltig prägte. Seine Lehren sind bis heute von hoher Relevanz und bieten anschauliche Ansätze zur Bewältigung gegenwärtiger Herausforderungen.

Cohens Vermächtnis und seine Philosophie

Cohen war ein scharfsinniger Kritiker der zeitgenössischen Ideologien und propagierte einen ethischen Sozialismus, der den Menschen ins Zentrum der Gesellschaft stellt. Während des Nationalsozialismus war seine Philosophie jedoch nicht mit der vorherrschenden Ideologie vereinbar und wurde stark unterdrückt. Auch in der DDR fand man wenig Platz für seine Gedanken. Dennoch bleibt sein Erbe lebendig und die Cohen-Gesellschaft widmet sich seit 2000 der Förderung seines Werkes und Wiederbelebung ihrer Aktivitäten nach der Corona-Pandemie.

Die Konferenz wird um 9 Uhr im Ratssaal des Coswiger Rathauses beginnen. Neben dem Coswiger Bürgermeister André Saage (SPD) wird auch der Landrat Christian Tylsch (CDU) erwartet. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich anzumelden. Anmeldungen werden unter [email protected] entgegengenommen.

Ein Blick auf Cohens Karriere

Die Bildung von Hermann Cohen begann am Gymnasium in Dessau und führte ihn über das Jüdische Theologische Seminar in Breslau und die Universitäten in Breslau, Berlin und Halle zu hohem philosophischem Ansehen. Zwischen 1876 und 1912 war er Professor für Philosophie an der Universität Marburg. Zu seinen Schülern zählten prominente Figuren wie der russische Schriftsteller Boris Pasternak und der deutsche Politiker Ernst Reuter. Cohen formulierte zahlreiche bedeutende Werke zur Interpretation von Kant und zu jüdischen Themen und gilt als einer der bedeutendsten jüdischen Philosophen seiner Zeit.

Cohen war auch als Kritiker des Zionismus bekannt und sah das Judentum nicht durch nationale Grenzen eingegrenzt, sondern als Teil einer überzeitlichen, moralischen Mission. Sein Bezug zur jüdischen Identität war komplex und undogmatisch. So gibt es in Tel Aviv eine Hermann-Cohen-Straße, ein Zeichen seiner bleibenden Spur in der Welt der Ideen.

Wer mehr über diesen beeindruckenden Philosophen und sein Werk erfahren möchte, kommt an dieser Konferenz nicht vorbei. Die Lehren von Hermann Cohen sind nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch eine Aufforderung, sich mit zeitgenössischen Herausforderungen zu konfrontieren. Wir freuen uns auf reges Interesse und einen anregenden Austausch am 27. Juni!