Chemnitz sagt Nein: Gericht entscheidet über Sellner-Verbot im Rathaus!

Chemnitz weigert sich, rechtsextremen Aktivisten Martin Sellner einen Auftritt im Rathaus zu genehmigen; Entscheidung des Gerichts steht aus.
Chemnitz weigert sich, rechtsextremen Aktivisten Martin Sellner einen Auftritt im Rathaus zu genehmigen; Entscheidung des Gerichts steht aus. (Symbolbild/NAG)

Chemnitz sagt Nein: Gericht entscheidet über Sellner-Verbot im Rathaus!

Chemnitz, Deutschland - In Chemnitz sorgt die geplante Rede des rechtsextremen Aktivisten Martin Sellner für Aufregung. Die Stadtverwaltung hat einen Antrag der Stadtratsfraktion Pro Chemnitz/Freie Sachsen abgelehnt, dem zufolge Sellner als Gastredner in einem Beratungsraum des Rathauses auftreten sollte. Die Stadt begründete ihre Entscheidung mit dem Verweis auf die Benutzungsordnung für öffentliche Räume, die Inhalte dieser Art nicht zulasse. Dies berichtet Sächsische.de.

Die Ablehnung des Auftritts wurde bereits am vergangenen Freitag bekannt gegeben. Laut Informationen aus der Stadtverwaltung hat man die Angelegenheit am 18. Juni in einem Schreiben thematisiert und klargestellt, dass ein solcher Vortrag nicht in die öffentlichen Räume der Stadt passe. Der Eilantrag für eine gerichtliche Überprüfung kommt von der Chemnitzer Fraktion Pro Chemnitz/Freie Sachsen und wurde am vergangenen Sonntag angekündigt. Das Verwaltungsgericht Chemnitz plant, noch in dieser Woche über das Verbot zu entscheiden, so Sächsische.de weiter.

Auftrittsverbot im Fokus

Für die Organisatoren könnte die Situation zu einem größeren Problem werden, denn das Verwaltungsgericht wird nun prüfen, ob die Stadt in ihrer Entscheidung Recht hatte. Der Inhalt und Charakter der geplanten Veranstaltung stehen im Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Das Projekt der Freien Sachsen wurde ursprünglich Mitte Juni auf ihrem Telegram-Kanal publik gemacht, was schnell für Aufmerksamkeit sorgte. Angesichts der aktuellen politischen Lage und der immer wiederkehrenden Diskussionen um Meinungsfreiheit und Versammlungsrecht ist es kein Wunder, dass dieser Fall für viele von Interesse ist.

Mit dem Hintergrund der verschärften Diskussion über Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Deutschland unterstreicht auch Deutschlandfunk, dass bestimmte Arten von Versammlungen zunehmend unter Druck geraten. Kritiker warnen vor einer schleichenden Einschnürung von Kommunikationsgrundrechten und dem Risiko, dass unliebsame Meinungen aus dem öffentlichen Diskurs verdrängt werden. Besonders im Hinblick auf die geführten Auseinandersetzungen im Kontext von polizeilichen Maßnahmen und Protestaktionen wird deutlich, dass die Debatte über Freiheit und Sicherheit komplexer wird.

Die Rolle der Bürger

In diesem Kontext wird auch die Stimme der Bürgerrechtsgruppen lauter. Diese warnen, dass präventive Versammlungsverbote jeglichen Spielraum für die Meinungsäußerung einengen. Dabei sind Fragen rund um den Nahost-Konflikt und den Umgang mit Migranten und Geflüchteten skandalöse Hinweise auf den aktuellen Zustand der Grundrechte. Der Grundrechtereport, der von verschiedenen Gruppen, darunter die Gesellschaft für Freiheitsrechte und die Humanistische Union, erstellt wird, thematisiert genau diese Problematik.

Die Situation in Chemnitz ist somit nicht nur ein lokales Ereignis, sondern steht auch im Zeichen einer bundesweiten Diskussion über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland. Die Stadt hat sich entschieden, einen Riegel vorzuschieben und damit möglicherweise einen Polarisationseffekt in der Gesellschaft kursorisch zu aktivieren. Wie das Verwaltungsgericht entscheiden wird, bleibt abzuwarten – ein Urteil könnte schon in den kommenden Tagen vorliegen.

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OrtChemnitz, Deutschland
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