Kultur-Protest in Chemnitz: Stuhl für die freie Szene bleibt leer!
Am 13. Oktober 2025 fand vor dem Karl-Marx-Monument in Chemnitz eine bedeutende Protest-Performance zum Kulturabbau statt.

Kultur-Protest in Chemnitz: Stuhl für die freie Szene bleibt leer!
Am 13. Oktober 2025 erlebte Chemnitz einen bedeutenden Tag der kulturellen Auseinandersetzung. Vor dem imposanten Karl-Marx-Monument fand eine eindrucksvolle Protest-Performance statt, die die aktuellen Herausforderungen für Kulturschaffende in Deutschland symbolisierte. Dabei wurde ein letzter Stuhl für die freie Kultur aufgestellt, was auf die prekäre Lage der Kulturszene hinwies. Die Aktion war Teil des Kulturhauptstadtjahres 2025 und vereinte Teilnehmer aus verschiedenen ehemaligen Bewerberstädten, die sich gemeinsam über die Zukunft der Kultur austauschten. Der „Chemnitzer Appell“ wurde als eindringlicher Aufruf an Politik und Gesellschaft formuliert, um mehr Unterstützung für die Kultur einzufordern.
Die Performance endete dramatisch mit der Entfernung aller Stühle durch eine schwarze Figur, die den Kulturabbau symbolisieren sollte. Vor diesem Hintergrund äußerten Vertreter der freien Kultur besorgt, dass die Umsetzung von Kulturstrategien in Städten wie Magdeburg und Zittau unzureichend sei. Während in Magdeburg eine Kulturstrategie bis 2030 erarbeitet wurde, bleibt die Realität in Zittau nach der Bewerbungsphase um den Kulturhauptstadt-Titel 2025 hinter den Erwartungen zurück. Auch die Ursachen für die Herausforderungen, wie die Covid-19-Pandemie, Kriege in Europa und ein globaler Rechtsruck, wurden im „Chemnitzer Appell“ thematisiert.
Kulturhauptstadt 2025 – Ein großes Vorhaben
Das Kulturhauptstadtjahr 2025 steht für Chemnitz vor der Tür und startet am 18. Januar 2025. Gemeinsam mit 38 Kommunen der Region möchte die Stadt rund 80.000 Besucher aus Nah und Fern zur Eröffnungsfeier in die Innenstadt locken. Unter dem Motto „C the Unseen“ wird Chemnitz mehr als 228 Projekte und über 1.000 Veranstaltungen präsentieren, die von zahlreichen Akteuren der Zivilgesellschaft entwickelt werden. Hierbei wird ein offenes und gastfreundliches Chemnitz angestrebt, in dem Kultur als Raum der Vielfalt und Demokratie erfahrbar gemacht wird.
Besondere Highlights werden die Themenbereiche Kunst, politische Bildung, Sport sowie Angebote für Kinder und Jugendliche umfassen. Ein wichtiges Element der Erinnerungskultur wird auch das geplante Dokumentationszentrum zur Aufarbeitung der rechtsterroristischen NSU-Verbrechen sein, das am 25. Mai 2025 eröffnet werden soll. Diese umfassenden Aktivitäten richten sich nicht nur an die lokale Bevölkerung, sondern sind auch auf europäische Vernetzung ausgelegt, mit internationalen Begegnungen und Projekten, die bereits vor 2025 beginnen haben.
Der Weg zur Kulturhauptstadt
Chemnitz wird als „Stadt der Macher:innen“ beschrieben, die mit einer starken Unterstützung von Ehrenamtlichen und Initiativen ihre Bewerbung um den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt untermauert. Der kreative Prozess fokussiert auf DIY-Elemente, um die „stille Mitte“ in der Gesellschaft zu aktivieren und zur Selbstwirksamkeit zu fördern. Eine Plattform namens maker-space.eu wurde ins Leben gerufen, um analoge und digitale Aktivitäten zu verbinden und die Hartmannfabrik zu einem zentralen Anlaufpunkt für Macher:innen auszubauen.
Mit dem ganzheitlichen Ansatz, verschiedene ungesehene Städte und Regionen Europas einzubeziehen, zielt Chemnitz darauf ab, eine weltoffene und diverse Gemeinschaft über Ländergrenzen hinweg zu fördern[1][2][3]. Die Herausforderungen, die Europa derzeit umtreiben, wie der Klimawandel und die sozialen Folgen der Corona-Pandemie, stehen auf der Agenda und erfordern gemeinschaftliches Handeln.
In diesem Sinne wird der „Chemnitzer Appell“ als ein Zwischenstand in einem fortlaufenden Prozess betrachtet, der die Vernetzung und Solidarität unter Kulturschaffenden als entscheidenden Schlüssel zur Zukunft betont. Die Zeit drängt, und das Engagement dieser Menschen ist wichtiger denn je – da liegt wirklich was an!