Kulinarische Zeitreise: DDR-Restaurants, die Erinnerungen wecken!

Kulinarische Zeitreise: DDR-Restaurants, die Erinnerungen wecken!
In der kultigen Stadt Dresden gibt es eine Rückbesinnung auf die deftige Küche der ehemaligen DDR. Fünf Seniorinnen erzählen von ihren liebsten Restaurants und Bars aus dieser besonderen Zeit und geben Einblicke in die Gastronomiekultur, die damals ganz anders war als heute. Oft musste man Geduld mitbringen, denn der Restaurantbesuch war geprägt von Warten und wartenden Gästen. Das Motto damals lautete einfach: Kommen, setzen, essen, zahlen, gehen. Heute kommen die Damen, um gemeinsam Spargel für die Nachbarn zu schälen, und dabei wird lebhaft über die alten Zeiten diskutiert.
Der Nachbarschaftshilfeverein in Gorbitz organisiert monatliche Zusammenkünfte, bei denen diese Seniorinnen, im Alter zwischen 64 und 82 Jahren, nicht nur ihr Können im Spargelschälen unter Beweis stellen, sondern auch Erinnerungen an die kulinarischen Glanzzeiten der DDR miteinander teilen. Gleichzeitig gab es im Oktober eine besondere kulinarische Veranstaltung, um den 71. Geburtstag der Ex-DDR zu feiern. Küchenchef Thomas Bräunig aus der „Palastecke“ servierte aufgepeppte DDR-Klassiker, die zeigen, wie lebendig die Erinnerungen an die damalige Küche noch immer sind.
Ostalgie auf dem Teller
Viele der klassischen Gerichte, die heute auf den Tisch kommen, sind wahrliche Zeitzeugen – wie etwa die sauren Eier, Kartoffeln mit Quark, Grützwurst mit Sauerkraut und das beliebte Makkaroni mit Wurstgulasch. Bei Preisen zwischen 6,90 Euro für eine kleine Soljanka und 12,50 Euro für einen Goldbroiler können sich die Gäste zurückversetzen lassen in die Zeit, als diese Speisen vielleicht zum Verdruss über die Rationierung auf dem Tisch standen.
Die DDR-Küche formte sich aus den Traditionen der 1920er und 1930er Jahre und wurde durch die Verfügbarkeit von Lebensmitteln stark geprägt. Rationierung und Mangel sorgten dafür, dass die Kochkunst in der DDR oft improvisiert war. Dinge wie Brot und Milch waren subventioniert und zu fairen Preisen erhältlich, jedoch viele der anderen Zutaten waren rar. Vor diesem Hintergrund entwickelt sich die DDR-Küche immer weiter und schaffte es, sich ganz eigenständig zu etablieren.
Ein Blick in die Vergangenheit
Das Verlangen nach traditionellen Speisen ist so stark, dass viele ehemalige DDR-Bewohner und -Einwohner heute nach einer „Ostalgie“ sehnen. In dieser Nostalgiewelle kommen viele DDR-Kochbücher, die einst veröffentlicht wurden, wie zum Beispiel „Schmalhans kocht trotzdem gut“ oder „Schmalhans ade!“, wieder auf den Tisch. Diese Kochbücher boten oft keine genauen Temperaturangaben und hielten sich an allgemeine Begriffe. Sie spiegeln die Notwendigkeit wider, sich an die Gegebenheiten der Zeit anzupassen.
Beliebte Gerichte wie Bockwurst, Currywurst und Soljanka waren nicht nur in Haushalten, sondern auch in Kantinen und gastronomischen Einrichtungen der DDR weit verbreitet. Auch bei festlichen Anlässen durfte der Dresdner Christstollen nicht fehlen, dessen Zutaten oft nur gegen Devisen erhältlich waren. Das macht deutlich, dass die DDR-Küche nicht nur aus dem besten Wissen und Gewissen, sondern auch aus kreativem Schaffen in schwierigen Zeiten bestand.
So kommt es, dass das Erinnern und Genießen der Kulinarik aus der DDR nicht nur ein Trendsport ist, sondern auch ein Teil des kulturellen Erbes, das viele Menschen in Dresden und darüber hinaus noch immer schätzen. Wann gehen wir das nächste Mal zum Spargelschälen? Vielleicht gibt es ja bald ein weiteres gemeinsames Essen mit alten DDR-Spezialitäten.
Für mehr Informationen über die DDR-Küche und ihre Traditionen, lesen Sie bei Sächsische.de oder Tag24 sowie im Wikimedia Artikel zur DDR-Küche nachlesen.