Görlitz schrumpft und altert: Doch eine Gruppe bleibt im Wachstum!
Görlitz, Sachsen: Bevölkerung sinkt, Altersstruktur verändert sich. Zuwachs bei Ukrainer-Flüchtlingen, Rückgang bei Deutschen und Polen.

Görlitz schrumpft und altert: Doch eine Gruppe bleibt im Wachstum!
In Görlitz zeigt die aktuelle Bevölkerungsstatistik einen besorgniserregenden Trend: Im Juni 2025 zählte die Stadt nur noch 57.370 Einwohner, was einen Rückgang von 145 Personen im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Besonders auffällig ist die Altersstruktur: Die Zahl der Kinder und Jugendlichen im Alter von 0 bis 10 Jahren sank um 161 auf 4.803. Damit stellt sich die Frage, was die Zukunft für diese traditionsreiche Stadt bereithält.
Interessanterweise wächst jedoch eine bestimmte Bevölkerungsgruppe weiter an. Die über 81-Jährigen verzeichnen einen Anstieg um 97 auf nunmehr 6.145. Insgesamt sind über 20 Prozent der Bevölkerung älter als 71 Jahre, was mit 12.342 Personen einen deutlich älteren Bevölkerungsanteil zeigt. Laut Sächsische ergibt sich aus den registrierten 169 Geburten und 518 Todesfällen im ersten Halbjahr 2025 ein Minus von 349 Menschen.
Die demografische Verschiebung und ihre Auswirkungen
Die Mehrzahl der Todesfälle ereignete sich in der Innenstadt (142) sowie in den Stadtteilen Rauschwalde (99) und Südstadt (87). In der Innenstadt wurden dagegen 70 Geburten gefeiert, gefolgt von 34 in der Südstadt. Dieser demografische Wandel könnte erhebliche Auswirkungen auf die Infrastruktur und die sozialen Dienstleistungen der Stadt haben.
Besonders bemerkenswert ist der Rückgang der polnischen Bevölkerung in Görlitz. Im Juni 2025 lebten noch 5.092 polnische Staatsbürger in der Stadt, 38 weniger als im Jahr zuvor. Im Kontrast dazu stieg die Anzahl der ukrainischen Bürger, vor allem Flüchtlinge, um 169 auf nunmehr 1.849. Damit stellen sie die drittgrößte Gruppe nach den Deutschen und Polen dar. Auch die syrische Community wächst weiter, die viertgrößte Gruppe umfasst 726 Personen, gefolgt von 216 Afghanen, 150 Türken und 138 Russen.
Die Quartiersentwicklung in Görlitz
In der Innenstadt wohnten im Juni 17.731 Menschen, was einem Zuwachs von 139 im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Ein positiver Trend ist auch in den Stadtteilen Weinhübel (+30) und Kunnerwitz (+7) zu beobachten. Allerdings gibt es auch Schattenseiten: Die größten Rückgänge wurden in den Stadtteilen Königshufen und Biesnitz verzeichnet, wo jeweils 38 Personen weniger leben. Hier hat Biesnitz in den letzten fünf Jahren kontinuierlich einen Rückgang von 4.000 auf aktuell 3.715 Einwohner hinnehmen müssen.
Görlitz, als größte Stadt der Oberlausitz, hat eine lange und bewegte Geschichte. Die Stadt, die erstmals 1071 Erwähnung fand, war ein bedeutender Handelsort und ist bekannt für ihre gut erhaltene historische Architektur. Auch der Görlitzer Bahnhof ist nicht nur für nationale Verbindungen wichtig, sondern sorgt auch für internationale Anbindungen nach Wrocław, Polen. Diese geografische Lage könnte ein Schlüssel zu zukünftigen Entwicklungen sein, wenn die Stadt sich der Herausforderung alternder Bevölkerung begegnen möchte.
Es bleibt abzuwarten, wie Görlitz diesen demografischen Veränderungen begegnet und welchen Weg die Stadt in den kommenden Jahren einschlagen wird. Umso wichtiger ist es, dass die Stadt gezielte Maßnahmen zur Förderung junger Familien und die Integration neuer Bürger ergreift, um ihre Attraktivität zu steigern.