Hausarzt-Mangel in Görlitz: Niedzielski zieht sich zurück, Chaos droht!
Hausarzt-Mangel in Görlitz: Niedzielski zieht sich zurück, Chaos droht!
Görlitz, Deutschland - In Görlitz-Königshufen ist eine große Unsicherheit spürbar: Christoph Niedzielski, beliebter Hausarzt der Region, gibt zum Ende des Jahres seine Praxis auf. Diese Nachricht hat die Patienten in der Stadt aufgeschreckt, denn ab Oktober wird er nur noch eine Notfallsprechstunde anbieten, während reguläre Termine entfallen. „Die Suche nach einem Nachfolger bleibt bislang erfolglos“, berichtet die Sächsische. Im Kreis Görlitz sind aktuell 37,5 Hausarztstellen vakant, davon allein 10,5 in Görlitz. Diese Situation verstärkt den bereits bestehenden Druck auf die medizinische Versorgung im Raum.
Der Versorgungsgrad an Hausärzten in der Region liegt bei 86,3 Prozent, was bedeutet, dass es still und heimlich an allen Ecken und Enden brennt. Schon jetzt müssen Patienten wie Jan Fackelmann früh aufstehen, um in der Schlange vor der neuen Hausarztpraxis zu stehen, die um 4:45 Uhr beginnt. „Es ist ein richtiger Wettlauf um die Termine“, erzählt er. Die neue Hausärztin, Dr. med. Iris Sperling, erwartet einen hohen Andrang und mahnt, dass nicht alle Wartenden in ihrer Praxis Platz finden können.
Fehlende Nachfolger und drängende Probleme
Besonders brisant wird die Lage, wenn man bedenkt, dass der Raum Weißwasser mit nur 79,1 Prozent den niedrigsten Versorgungsgrad im Regierungsbezirk hat. „Wir erleben einen dramatischen Hausärztemangel, der sich über die Jahre nur verschärfen wird“, sagt Dr. Wolfgang Miller von der Ärztekammer Baden-Württemberg. Dieser Mangel wird nicht nur durch alteingesessene Ärzte, die in den Ruhestand gehen, verursacht, sondern auch durch den fehlenden Nachwuchs. Aktuellen Prognosen zufolge könnte in den nächsten zehn Jahren jeder zweite Hausarzt aufhören, was zu rund 11.000 unbesetzten Stellen führen könnte, wie die Robert Bosch Stiftung warnt.
Die Probleme sind vielfältig: Bürokratische Hürden, eine alternde Ärzteschaft und die steigende Arbeitsbelastung sorgen dafür, dass viele Mediziner sich für Teilzeitberufe oder Anstellungen in Kliniken entscheiden. So kann Georg Stupka, der sich die Praxisräume mit Niedzielski teilt, die Patienten nicht übernehmen, da er bereits stark ausgelastet ist – er behandelt pro Quartal 1.500 bis 1.650 Patienten und hat zusätzlich 170 Hausbesuchspatienten.
Gibt es Hoffnung für die Patienten?
Ein Lichtblick? Georg Stupka hat zwar bereits eine Anzeige geschaltet, um einen angestellten Arzt zu gewinnen, jedoch hat sich bislang niemand gemeldet. Dennoch investiert er in die Optimierung seiner Praxis und arbeitet an einer Internetseite, die helfen soll, Prozesse zu verbessern und Wartezeiten zu verkürzen. „Wir müssen dringend etwas unternehmen, damit wir die Patienten versorgen können“, so Stupka.
Die Politik hat die Lage ebenfalls erkannt und bietet unter anderem finanzielle Anreize für die Eröffnung neuer Praxen. Bisher ist der Ansturm jedoch nicht ausreichend, um das drohende Dilemma zu beheben. „Wir brauchen langfristige Veränderungen in den Arbeitsbedingungen und weniger Bürokratie“, fordert die Gesundheitsministerin.
Die Situation in Görlitz und der umliegenden Region ist ein prägender Ausdruck eines Problems, das längst nicht nur lokal ist. Immer mehr Menschen stehen vor der Herausforderung, einen Hausarzt zu finden und das wird noch lange dauern, bis hier eine Lösung in Sicht ist. Die nächsten Monate werden zeigen, ob es gelingt, den Patienten die benötigte Versorgung zu bieten oder ob die Warteschlangen weiter wachsen werden. Es bleibt zu hoffen, dass der Druck auf die Entscheidungsträger zu effektiven Maßnahmen führt.
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Ort | Görlitz, Deutschland |
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