Pflegedienste und Taxis in Görlitz: Wenn Fahrten zum Luxus werden!

Pflegedienste und Taxis in Görlitz: Wenn Fahrten zum Luxus werden!

Görlitz, Deutschland - In den ländlichen Regionen Deutschlands wird das Thema Alltagsbeförderung zunehmend zur Herausforderung. Ein aktueller Bericht zeigt, dass nicht nur Pflegedienste, sondern auch Taxiunternehmen mit den steigenden Kosten zu kämpfen haben. So erwähnt Sächsische.de, dass gerade im Kreis Görlitz die langen Wege zu Ärzten und Gesundheitseinrichtungen für zusätzliche Belastungen sorgen. Manfred Künne, der einen Fahr- und Chauffeurdienst betreibt, berichtet von enormen Anstieg an Krankentransporten, die mit hohen Kosten verbunden sind.

Die Krankenkassen übernehmen nur die Kosten für Fahrten bei medizinischer Notwendigkeit – doch die Anteile, die die Patienten bezahlen müssen, bleiben hoch. Dies geschieht innerhalb einer Spanne von fünf bis zehn Euro pro Fahrt, was für viele Betroffene eine finanzielle Härte darstellt. Künnes Dienst führt etwa 60% seiner Fahrten als Krankenfahrten aus, leider decken diese nicht die tatsächlichen Kosten genug, um rentabel zu arbeiten.

Fahrdienste in der Region und deren Herausforderungen

Ähnlich geht es auch Ute Jenß, die ein Taxiunternehmen in Gablenz leitet. Auch sie fühlt den Druck, denn die Löhne steigen, während die Krankenkassen sich als zögerlich in der Anpassung der Kilometerpauschalen erweisen. Ein wenig Optimismus bringt die Hoffnung auf eine Erhöhung, um die finanzielle Situation etwas zu entspannen. Annett Preuß, die in Rothenburg einen ambulanten Pflegedienst führt, hat ähnliche Sorgen und nennt die Personalkosten als größte Herausforderung. Ab diesem Monat beträgt der Mindestlohn für Pflegehilfskräfte 16,10 Euro, was die Sorgen um die Rentabilität weiter verstärkt.

Die Situation wird durch den dramatischen Anstieg der Pflegebedürftigen in Deutschland noch verschärft. Laut Statista waren Ende 2023 rund 5,7 Millionen Menschen pflegebedürftig, und diese Zahl wird bis 2055 voraussichtlich auf etwa 6,8 Millionen ansteigen. Das zeigt, dass der Druck auf die bestehenden Systeme und die Mitarbeitenden im Pflege- und Fahrdienstbereich in Zukunft weiter steigen wird.

Vielfältige Anwendungsbereiche des Fahrdienstes

Der Fahrdienst hat zahlreiche Facetten. Laut Johanniter werden zahlreiche Arten von Fahrten angeboten. So können neben Krankenfahrten auch private Fahrten zu Freunden oder Familie, Einkaufsfahrten zum Supermarkt und Fahrten zu Kur- oder Reha-Einrichtungen in Anspruch genommen werden. Der Dienst richtet sich an Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und wird in über 220 Standorten in Deutschland angeboten.

Die Johanniter bedienen zudem über 1.500 Fahrzeuge und setzen rund 4.000 Mitarbeitende im Fahrdienst ein. Diese Vielseitigkeit hilft, den Bedürfnissen vieler Betroffener gerecht zu werden, auch wenn man sich vor Augen führen muss, dass die günstigen Preise oft mit dem Aufwand für die Anbieter nicht zusammenpassen. In über 80% der Fälle sind Fahrten kostenfrei, was ein Lichtblick ist, jedoch erst nach vorheriger Genehmigung durch die Krankenkassen erfolgt.

Die Herausforderungen, denen sich Taxi- und Fahrdienstunternehmen sowie ambulante Pflegedienste gegenübersehen, sind umfangreich. In einer Zeit, in der die Bevölkerung immer älter wird und der Pflegebedarf steigt, benötigen die Anbieter dringend Unterstützung und Anpassungen an die aktuellen Gegebenheiten, um weiterhin eine qualitativ hochwertige Versorgung gewährleisten zu können. Während die Wogen des Alltags immer höher schlagen, bleibt die Frage, wie langfristig für Stabilität in diesem Bereich gesorgt werden kann.

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OrtGörlitz, Deutschland
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