D-Mark-Fieber: Leipzig feiert mit Sammelaktion und gratis Eintritt!

D-Mark-Fieber: Leipzig feiert mit Sammelaktion und gratis Eintritt!

Leipzig, Deutschland - Am 1. Juli 2025 wird das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig ein Ereignis ausrichten, das tief in die jüngere Geschichte der deutschen Einheit eintaucht. Denn an diesem Tag jährt sich die Einführung der D-Mark in der DDR zum 35. Mal. Der besondere Anlass wird nicht nur mit einer thematischen Führung durch die Sonderausstellung „Zwischen Aufbruch und Abwicklung. Die 90er in Leipzig“ gefeiert, sondern auch mit einer Sammelaktion, die dazu aufruft, D-Mark-Scheine und -Münzen abzugeben. Die LVZ berichtet, dass es vor allem der 100-D-Mark-Schein mit der Komponistin Clara Schumann ist, der eine besondere historische Bedeutung hat, da dieser am 2. Oktober 1990 an den Leipziger Oberbürgermeister überreicht wurde.

Warum fällt diese Sammelaktion so ins Gewicht? Schätzungen zufolge schlummern noch etwa 12,2 Milliarden D-Mark in deutschen Haushalten – das sind rund 6,24 Milliarden Euro. Eine willkommene Gelegenheit für jene, die ihre alten Scheine loswerden möchten. Wer am 1. Juli 2025 einen D-Mark-Schein im Museum abgibt, erhält nicht nur freien Eintritt zur Neunzigerjahre-Ausstellung, sondern kann auch hautnah erleben, wie die Einführung des westlichen Geldes die Lebensrealität vieler Menschen verändert hat.

Ein Blick zurück auf die Währungsunion

Die Einführung der D-Mark in die DDR war ein entscheidender Schritt nach dem Mauerfall. Am 1. Juli 1990 trat die Wirtschafts- und Währungsunion in Kraft, was viele Ostdeutsche herausforderte. Dem damaligen Bundesbank-Präsidenten Hans Tietmeyer, der maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt war, fiel es schwer, das schnelle Tempo des Wandels zu begreifen. In einem Interview erklärte er, dass die Ostdeutschen mehr Druck auf die Politik ausgeübt hätten, als ursprünglich vorgesehen. Der Umtauschkurs von 1,83:1 wurde festgelegt, um die Geldmenge zu steuern und eine Abwanderung von Arbeitskräften zu verhindern – eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen. Die Welt beleuchtet Tietmeyers Bedenken und die Reibungslosigkeit der Währungsumstellung, die doch in vielen Aspekten als Erfolg galt.

Vor der Einführung der D-Mark forderten viele Bürger in der DDR eine „harte“ Währung. Slogans wie „Kommt die D-Mark, bleiben wir – kommt sie nicht, gehen wir zu ihr!“ waren in der Luft neben der Besorgnis über mögliche wirtschaftliche Nachteile. Obwohl Politiker und Wirtschaftsexperten vor einem zu schnellen Umstieg warnten, wurde letztlich die Entscheidung für den Eins-zu-eins-Umtausch getroffen. Der Druck war einfach zu groß. NDR erklärt, dass die Höhenflüge der Preise nach der Währungsumstellung viele Bürger unerwartet trafen.

Ein Erbe der Veränderungen

Die rückblickende Betrachtung der D-Mark-Einführung wirft auch Fragen auf, wie sich wirtschaftliche Differenzen im vereinten Deutschland entwickelt haben. Tietmeyer äußerte, dass es mindestens ein Jahrzehnt dauern könnte, bis der Wohlstand zwischen Ost und West vergleichbar ist. Auch heute schwingt eine gewisse Nostalgie für die D-Mark unter vielen Deutschen mit, während gleichzeitig der Euro als notwendig erachtet wird. Die Erinnerung wird daher nicht nur im Museum lebendig gehalten, sondern ist auch Teil eines fortwährenden Dialogs über das Erbe der Wiedervereinigung und die Herausforderungen, die mit wirtschaftlichen Umstellungen einhergehen.

Mit der Sammelaktion und der Sonderausstellung am 1. Juli 2025 wird im Stadtgeschichtlichen Museum in Leipzig eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart hergestellt. Besucher können nicht nur mehr über die Herausforderungen der 90er Jahre lernen, sondern auch die eigene Geschichte mit der D-Mark hautnah erleben.

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OrtLeipzig, Deutschland
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