Fichte-Schule in Mittweida: Historisches Teleskop erstrahlt bald!

In Mittweida wird das historische Cassegrain-Teleskop der Fichte-Schule restauriert und feierlich eingeweiht.
In Mittweida wird das historische Cassegrain-Teleskop der Fichte-Schule restauriert und feierlich eingeweiht. (Symbolbild/NAG)

Fichte-Schule in Mittweida: Historisches Teleskop erstrahlt bald!

Mittweida, Deutschland - Auf dem Dach der Johann-Gottlieb-Fichte Oberschule in Mittweida glänzt bald ein ganz besonderes Schmuckstück der Astronomie: ein Meniskas 150/1550 Cassegrain-Teleskop. Dieses beeindruckende Instrument wurde in den 1970er Jahren von der Jenaer Firma 4H-Jena engineering GmbH gefertigt und zählt zu den letzten seiner Art. Über die Jahre geriet es in Vergessenheit und verfiel, bis zwei passionierte Hobbyastronomen, Michael Hesse und Mathias Römelt, es wieder zum Leben erweckten. Laut Blick haben die beiden die umfangreiche Restaurierung des Teleskops finanziell durch Unterstützung wie einer Spende von 1.000 Euro von der Manfred Roth Stiftung gesichert.

Im Rahmen eines neuen Astronomie-Angebots, das Hesse 2023 für Schüler der Klassen 5 bis 10 ins Leben rief, wird nun die Möglichkeit geboten, das Teleskop auch aktiv zu nutzen. Die Wiederinbetriebnahme des Teleskops markiert nicht nur eine kulturelle Wiederbelebung, sondern trägt auch dazu bei, das Interesse an der Astronomie bei der Jugend zu fördern. Die Wiederherstellung des Teleskops ist ein Gewinn für die Fichte-Schule, die sich auf eine feierliche Einweihung im September 2025 im Rahmen ihres 125-jährigen Jubiläums freut.

Ein Blick in die Geschichte der Astronomie im Unterricht

Die Anfänge der Astronomie im deutschen Schulsystem haben eine spannende Geschichte. Seit 1959 wurde Astronomie in den Schulen der DDR als Pflichtfach eingeführt. In der 10. Klasse wurde eine Stunde pro Woche unterrichtet, doch oft fehlten geeignete Lehrmittel und ausgebildete Lehrkräfte. In der Bundesrepublik hingegen wurden ähnliche Inhalte häufig nur in Form von Arbeitsgemeinschaften oder Wahlpflichtangeboten vermittelt. Die Verbreitung des Astronomieunterrichts war also stark von regionalen Gegebenheiten abhängig und stellte einen wahren Spiegel des Bildungssystems dar, das viele Herausforderungen zu meistern hatte.Wikipedia hebt hervor, dass in Sachsen der eigenständige Astronomieunterricht 2007 eingestellt wurde, was nicht ohne Proteste vonstatten ging.

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Situation gewandelt: Während in Brandenburg Astronomie bis zu fünf Stunden in den Jahrgangsstufen 9 und 10 angeboten wird, finden Schüler in Sachsen weniger Gelegenheit, sich mit den Sternen auseinanderzusetzen. Der Verlust an Astronomieunterricht wurde häufig kritisiert, da er nicht nur den Zugang zu faszinierenden Themen erschwert, sondern auch die Möglichkeit einschränkt, praktische Erfahrungen mit Teleskopen wie dem Meniskas zu sammeln.

Historische Teleskope und ihre Bedeutung

Ein weiteres historisches Teleskop, das in der Vergangenheit eine Rolle spielte, ist der „Telementor“, ein Schul- und Amateurfernrohr der DDR. Dieses Teleskop wurde häufig an polytechnischen und erweiterten Oberschulen genutzt. Technische Daten wie eine Brennweite von 840 mm und ein Gewicht von rund 15 kg machten den Telementor äußerst praktisch und leicht transportierbar. Auch wenn der praktische Einsatz während der Schulzeit oft nicht stattfand, eröffneten sich den Schülern durch solche Werkzeuge neue Horizonte in der Astronomie.

Heute ist es wichtiger denn je, die Begeisterung für die Astronomie zu wecken und sowohl die aktive Beobachtung als auch das theoretische Wissen zu fördern. Die Bemühungen von Michael Hesse und Mathias Römelt an der Fichte-Schule sind ein leuchtendes Beispiel, wie lokale Initiativen positive Veränderungen bewirken können und ein ganz neuer Glanz auf die einst so prachtvollen Teleskope zurückgebracht wird. Die bevorstehende Eröffnung der neuen Sternwarte ist nicht nur ein Zeichen der Hoffnung, sondern auch ein Aufbruch in eine zukunftsorientierte Bildungslandschaft.

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OrtMittweida, Deutschland
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