Dresden plant Flusswasserwerk: Streit um Standort und Gestaltung entbricht!
Dresden plant bis 2030 ein Flusswasserwerk zur nachhaltigen Wasserversorgung für die Chip-Industrie. Diskussionen um Standort und Planung.

Dresden plant Flusswasserwerk: Streit um Standort und Gestaltung entbricht!
In Dresden-Kaditz tut sich was: Bis 2030 soll hier ein innovatives Flusswasserwerk entstehen, das mit einer täglichen Förderung von 60.000 Kubikmetern Wasser aus der Elbe die Bedürfnisse der wachsenden Chip-Industrie im Dresdner Norden decken wird. Dieses Projekt, das in Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen, der Landeshauptstadt Dresden und SachsenEnergie geplant ist, zielt darauf ab, die Industriewasserversorgung von der Trinkwasserversorgung zu entkoppeln, um wertvolle Wasserressourcen zu schonen. Dadurch wird nicht nur umweltfreundlicher gearbeitet, sondern auch der Wirtschaftsstandort Dresden gestärkt.
Ursprünglich war der Bauort nahe der Flügelwegbrücke vorgesehen, jedoch wurde dieser Verzicht zugunsten eines neuen Standorts wenige Hundert Meter entfernt. So kann schneller und günstiger sowie hochwassersicherer gebaut werden. Dennoch sorgt die Vorgehensweise von Sachsen-Energie für Gesprächsstoff innerhalb der Gestaltungskommission. Diese äußert Unzufriedenheit, weil die Projektverantwortlichen ohne konkrete Baupläne oder Visualisierungen aufgetreten sind, wie die Sächsische.de berichtet. Professor Wolfgang Lorch, Vorsitzender der Kommission, verlangt eine ernsthafte Einbeziehung in die Entscheidungsprozesse.
Wirtschaftliche Dimensionen
Mit einem Investitionsvolumen von über 320 Millionen Euro wird dieses neue Industriewassersystem nicht nur die Chip-Hersteller Infineon und Bosch beliefern, die sich bereits zukünftige Wassermengen gesichert haben, sondern auch zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und zum Wachstum der Region beitragen. Auch Stadtrat André Schollbach (Linke) hebt die Bedeutung des Projekts hervor und spricht sich für mehr Einfluss auf die Gestaltung aus.
Die Entwicklung wird auch vor dem Hintergrund des kürzlichen Zuzugs des taiwanesischen Chip-Herstellers TSMC gesehen. Das zeigt, wie stark die Nachfrage nach Wasser in der schnell wachsenden Halbleiterindustrie ist. Prognosen gehen davon aus, dass der Anteil der Halbleiterindustrie am Gesamt-Wasserbedarf Dresdens bis 2030 von 30% auf 50% steigen könnte.
Nachhaltigkeit im Fokus
Ein zentrales Anliegen des geplanten Flusswasserwerks ist es, die Wasserbilanz der Elbe nur minimal zu beeinflussen – geschätzt 0,21% der Durchflussmenge. Zudem sollen 80-90% des entnommenen Wassers nach der Nutzung über die Stadtentwässerung zurückgeleitet werden. Dieses Vorgehen kommt im Kontext der global steigenden Wassernachfrage und der Herausforderungen des Klimawandels besonders zur Geltung. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung betont die Notwendigkeit eines integrierten Wasserressourcenmanagements, das verschiedene Nutzergruppen und Interessenslagen in Einklang bringt.
Der aktuelle Status des Projekts zeigt jedoch, dass es noch viel zu klären gibt. Der Punkt zur Einbeziehung der Gestaltungskommission wurde vorerst vertagt und wird bald erneut besprochen. Zukünftig wird das Grundstück, auf dem das Wasserwerk entstehen soll, für 2,1 Millionen Euro an Sachsen-Energie verkauft. Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Baubeginn bereits Ende 2027 erfolgen.