Freital lehnt Gewerbegebiet ab: Bürgerproteste erfolgreich!

Freital lehnt Gewerbegebiet ab: Bürgerproteste erfolgreich!

Freital, Deutschland - Was passiert in Freital? Aufregung herrscht im Stadtrat, denn die Pläne für ein neues Gewerbegebiet in Wurgwitz sind letztendlich verworfen worden. Bei einer Sitzung im März stimmten 16 von 30 Stadträten gegen das Projekt, was für Oberbürgermeister Uwe Rumberg und die Zweite Bürgermeisterin Josephine Schattanek eine herbe Enttäuschung darstellt. Laut einem Bericht von Sächsische.de sollte das geplante Gewerbegebiet, gelegen in einer Wiesenlandschaft und Ackerland nördlich der Zöllmener Straße, als bedeutender Einnahmefaktor für die Stadt fungieren. Der Großteil der Eigenmittel stammt bereits aus der Gewerbesteuer.

Die Stadtverwaltung hatte keine alternativen Flächen im innerstädtischen Bereich oder insolventen Betrieben zur Verfügung, was die Entscheidung zusätzlich erschwert hat. Das Gewerbegebiet war als Teil eines größeren Plans angedacht, dessen Ziel es war, Unterstützung zu bieten, insbesondere für die in finanziellen Schwierigkeiten steckende Glashütte in Freital.

Der Einfluss der Anwohner

Der Rückhalt in der Bevölkerung war jedoch nicht vorhanden. Anwohner protestierten lautstark und hängten Plakate mit der Aufschrift „Kein Gewerbegebiet auf Wurgwitzer Wiesen und Feldern“ auf. Dies, zusammen mit weiteren Bedenken hinsichtlich Umweltschutz, Lärmschutz und Verkehrsaufkommen, wurde von Ortsvorsteherin Jutta Ebert geäußert und führte letztendlich zu der Entscheidung des Stadtrats, wie Wirtschaft-in-Sachsen berichtet.

Josephine Schattanek stellte klar, dass die Entscheidung im Sinne der Stadt getroffen wurde und nicht alle Stadträte gegen das Projekt waren. Dennoch gibt es Bestrebungen, den Flächennutzungsplan anzupassen, um – nach der Sommerpause – einen neuen Abwägungsbeschluss in den Stadtrat einzubringen. Ursprünglich plante die Stadtverwaltung, 19 Hektar für das Gewerbegebiet zu nutzen, reduzierte die Fläche jedoch auf 7 Hektar, um der öffentlichen Meinung Rechnung zu tragen.

Zukunftsperspektiven für Freital

Trotz der Rückschläge lässt die Stadtverwaltung die Pläne für ein „Nachhaltiges Gewerbegebiet“ in Wurgwitz nicht völlig sinken. Geplant sind Flächen von insgesamt knapp 15 Hektar, die sowohl alte Stallanlagen als auch Grün- und Ackerland umfassen. Der Fokus liegt dabei auf einem „grünen Gewerbegebiet“, das minimale Versiegelung und Elemente wie Biotope sowie den Einsatz regenerativer Energien vorsehen wird.

Die Stadt hat in den letzten zehn Jahren bereits mehrere Gewerbeflächen ausgewiesen, vor allem entlang der Bahntrasse und der Carl-Thieme-Straße. Diese Entwicklung ist wichtig, weil Freital innerstädtische Potenziale für neue Gewerbeflächen als nahezu erschöpft betrachtet. Dennoch können Anfragen von Unternehmen nach größeren Grundstücken derzeit nicht genehmigt werden, da Interessenten oft an andere Gemeinden verwiesen werden müssen.

Ein wichtiger Schritt in der Zukunft der Stadt ist die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Gewerbegebiet, die am 18. April 2024 beschlossen wurde. Es wird ein langer Prozess werden, und Experten rechnen mit mehreren Jahren, bis die Umsetzung wirklich angegangen werden kann. Hierbei wird die Öffentlichkeit umfassend eingebunden, und die Stadt plant, Informationen zur Öffentlichkeitsbeteiligung zeitgerecht zu verbreiten, damit alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, sich einzubringen. Das Ganze wird als Teil des Fortschreibungsprozesses im Flächennutzungsplan erfolgen, der bereits erste Darstellungen als Gewerbeflächen umfasst.

Die Stadt muss also die Herausforderungen der Gewährleistung von Umweltschutz und der Berücksichtigung der Anwohnerinteressen meistern, um ein Gleichgewicht zu finden. Die nächsten Schritte werden entscheidend für die wirtschaftliche Einführung dieser Flächen sein und zeigen, dass Freital sich nicht von der ersten Hürde entmutigen lässt.

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OrtFreital, Deutschland
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