Ukrainische Flüchtlinge in Sachsen: Bürgergeld oder Arbeitsmarkt?
Im Fokus: Einreisen ukrainischer Flüchtlinge nach Sachsen steigen 2023, während Bürgergeld-Diskussionen und Arbeitsmarktintegration zunehmen.

Ukrainische Flüchtlinge in Sachsen: Bürgergeld oder Arbeitsmarkt?
Die Debatte um dieIntegration von Ukrainern in den deutschen Arbeitsmarkt und die Verteilung des Bürgergeldes nimmt an Fahrt auf. Im September 2023 haben sich in Sachsen 1.253 Ukrainer angemeldet, und bis zum 27. Oktober kamen weitere 1.096 dazu. Diese Zahl übersteigt die bisherigen Einreisen der ersten sieben Monate des Jahres, die bei 1.123 lagen. Deutschlandweit haben sich die einreisenden Ukrainer von 7.834 im Juni auf 18.579 im September mehr als verdoppelt, wie Focus berichtet.
Eine beachtliche Zahl an Ukrainern lebt nun in Deutschland. Laut aktuellen Statistiken waren im September 953.203 Ukrainer im erwerbsfähigen Alter in Deutschland gemeldet. Davon sind 352.000 erwerbstätig und leider beziehen 672.510 Bürgergeld, einschließlich 196.000 Kinder. CDU-Abgeordnete, darunter Florian Oest, äußern Bedenken, dass manche Ukrainer Bürgergeld erhalten, während sie in der Ukraine bleiben. Oest fordert Maßnahmen zur Verhinderung von Missbrauch des Sozialsystems und schlägt vor, arbeitsfähigen Ukrainern nach drei Monaten die Hilfen zu streichen, um deren Integration in den Arbeitsmarkt zu fördern.
Herausforderungen für den Arbeitsmarkt
Die Integration in den Arbeitsmarkt gestaltet sich jedoch oftmals als schwierig. Einblick in die Situation geben Berichte über ukrainische Flüchtlinge, die in Deutschland unter den aktuellen Verhältnissen leben. Alexandra Fedosha, die dreieinhalb Jahre zuvor aus der Ukraine floh, arbeitet als Bürokauffrau. Ihr Mann, Zahnarzt von Beruf, darf in Deutschland nur assistieren, da sein Diplom nicht anerkannt wird. Diese Schwierigkeiten spiegeln sich auch in der Beschäftigungsquote wider: Im Mai 2025 lag diese bei 36,5 % für in Baden-Württemberg lebende Ukrainer. Über zwei Drittel der erwerbsfähigen Ukrainer in dieser Region stehen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung, oft aufgrund von Schule, Ausbildung oder Pflegeverpflichtungen.
Die Politik ist gefordert, insbesondere im Hinblick auf die geplante Neuregelung zur Abschaffung des Bürgergeldes für Ukrainer, die am 1. April 2025 in Kraft treten soll. Bisher ist jedoch wenig Fortschritt zu verzeichnen, und der Deutsche Städtetag fordert mehr finanzielle Unterstützung vom Bund für die Kommunen, die für die Kosten der ukrainischen Flüchtlinge aufkommen müssen. Laut Tagesschau sollen Flüchtlinge, die seit April 2025 nach Deutschland kommen, künftig Asylleistungen statt Bürgergeld erhalten, wobei die Leistungen für Alleinstehende von 563 Euro auf 441 Euro pro Monat sinken.
Hilfsbereitschaft und Herausforderungen
Dennoch bleibt die Hoffnung. Nataliia Brynenko, eine ukrainische Flüchtling, hat trotz zahlreicher Bewerbungen und Ehrenamtstätigkeiten Schwierigkeiten, einen bezahlten Job zu finden. Sie möchte lieber arbeiten als Bürgergeld zu beziehen und hat ihre Hoffnung auf eine Anstellung noch nicht aufgegeben. Arbeitsmarkt-Expertin Yulya Kosyakova stellt fest, dass die Höhe der Leistungen keinen direkten Einfluss auf die Arbeitsaufnahme hat. Dies wirft die Frage auf, wie die Politik tatsächlich die Weichen für eine erfolgreiche Integration stellen kann.
Insgesamt sind die Herausforderungen für Ukrainer in Deutschland vielschichtig. Die Integration in den Arbeitsmarkt bleibt ein zentrales Thema. Eine effiziente Sozialisierung und die Unterstützung der hiesigen Gemeinden sind dringend notwendig, um den Bedürfnissen dieser Menschen gerecht zu werden und gleichzeitig Missbrauch des Systems zu vermeiden. Die Politik steht in der Verantwortung, die Rahmenbedingungen entsprechend anzupassen und dafür zu sorgen, dass die Hilfen dort ankommen, wo sie wirklich benötigt werden.