Sanierungsverfahren bei Texaid: Alttextilmarkt in der Krise!
Sanierungsverfahren bei Texaid: Alttextilmarkt in der Krise!
Apolda, Deutschland - Die Texaid Beteiligungsverwaltung Deutschland hat ein Sanierungsverfahren für ihre Tochtergesellschaften Resales Textilhandels- und -recycling GmbH sowie Texaid Collection GmbH eingeleitet. Dies wurden heute bekanntgegeben. Hintergrund dieser Entscheidung sind die angespannte wirtschaftliche Situation und die Herausforderungen im beliebten Alttextilmarkt. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Apolda, wo Resales den größten Sortierbetrieb für Alttextilien in Deutschland betreibt, und im Jahr 2022 stolze 16.600 Tonnen sortierte. Auch der Umsatz von 50,8 Millionen Euro in diesem Jahr zeigt, dass hier einiges an Potenzial steckt. Doch die Schwierigkeiten in der Branche waren nicht zu übersehen, was die Notwendigkeit der Sanierung erklärt. Laut euwid-recycling.de läuft der Geschäftsbetrieb der betroffenen Gesellschaften zunächst ohne Einschränkungen weiter.
Besonders brisant ist die Lage im Alttextilmarkt, der sich laut umweltwirtschaft.com in einer tiefen Krise befindet. Branchenvertreter warnen, dass die gegenwärtige Situation gravierender ist als während der COVID-19-Pandemie. Der Alttextilrecycling-Sektor erlebt einen dramatischen Rückgang; die Preise für originale Sammelware decken seit dem Frühjahr nicht mehr die Kosten für Sammlung und Lagerung. Stefan Voigt, Vorsitzender des Fachverbandes Textilrecycling, beschreibt die Lage als existenzbedrohend für viele Unternehmen in der Branche.
Krise trifft die Recyclingunternehmen hart
Im Jahr 2022 waren durchschnittlich 680 Mitarbeiter bei Texaid Deutschland beschäftigt. Doch die Unsicherheiten machen vielen Unternehmen das Leben schwer. Lagerbestände wachsen ins Unermessliche und die Absatzmöglichkeiten sind nahezu zusammengebrochen. Marktteilnehmer aus dem In- und Ausland beklagen, dass die Supply Chains zerbrochen sind, was das Geschäft zusätzlich belastet. Die Situation wird als freier Fall bezeichnet und viele Alttextilrecycler sind auf Sicht am Ende ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten angekommen, wie bvse.de berichtet.
Ein entscheidender Faktor in diesem Desaster ist das veränderte Konsumverhalten der Bevölkerung. Der Trend zur Ultra Fast Fashion und die damit einhergehende schlechtere Qualität der Textilien haben den Markt destabilisiert. Produkte, die früher eine gute Basis für Recycling boten, landen nun oft in den Abfallströmen, ohne dass ihre Verwertung wirtschaftlich tragfähig bleibt. Viele Unternehmen haben Lösungen wie Tauschhandel in Erwägung gezogen, um das Überleben zu sichern, während andere Kapazitäten verringern.
Aussichten und Lösungen
Die Branche sucht verzweifelt nach Wegen, um die Krise zu überwinden. Es wird eine Einführung eines nationalen EPR-Systems für Textilien gefordert, das die Kosten stabilisieren könnte. Die EU-Kommission plant ebenfalls die Einführung eines Systems der erweiterten Herstellerverantwortung für Textilien, was für die Zukunft von zentraler Bedeutung sein könnte. Besonders die Sammel- und Verwertungsstrukturen in Deutschland sollen hier eine zentrale Rolle spielen. Leider zeigen sich auch internationale Märkte wie die Niederlande und Osteuropa zunehmend betroffen, was die globale Dimension der Krisensituation verdeutlicht.
Ob die Sanierung von Texaid Deutschland der Schlüssel ist, die Schatten der Vergangenheit hinter sich zu lassen, steht in den Sternen. Viele Unternehmen werden sich fragen, wie lange sie noch durchhalten können, während die Unsicherheit über die Zukunft der Alttextilrecyclingbranche weiterhin besteht. Die Entwicklungen werden weiterhin genau verfolgt werden müssen.
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Ort | Apolda, Deutschland |
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