Dünger-Katastrophe im Eichsfeld: Tausende Fische tot, wo bleibt die Hilfe?

Massives Fischsterben im Eichsfeld: Flüssigdünger-Unfall in Duderstadt verursacht ökologische Katastrophe. Warum bleibt der Protest aus?
Massives Fischsterben im Eichsfeld: Flüssigdünger-Unfall in Duderstadt verursacht ökologische Katastrophe. Warum bleibt der Protest aus? (Symbolbild/NAG)

Dünger-Katastrophe im Eichsfeld: Tausende Fische tot, wo bleibt die Hilfe?

Westerode, Deutschland - In der vergangenen Woche hat sich im Eichsfeld, genauer gesagt in Westerode, eine bedenkliche Umweltkatastrophe ereignet. Der Ausstoß von mehreren Tausend Litern Flüssigdünger aus einem Silo hat zu einem massiven Fischsterben geführt, das nicht nur die lokalen Gewässer, sondern auch die Tierwelt in der Region schwer betroffen hat. Rund drei Kilometer der Flussstrecke der Hahle sind nun biologisch tot, und es wurden Tausende Fische sowie viele Kleinstlebewesen tot aufgefunden. Diese drastische Situation wurde von Göttinger Tageblatt berichtet, doch eine öffentliche Diskussion oder ein Aufschrei bleibt bislang aus. Selbst Politiker und das niedersächsische Umweltministerium äußern sich nicht zu diesen dramatischen Entwicklungen.

Was genau geschah? Laut Informationen von NDR trat der Flüssigdünger am 18. Juni auf einem Agrarbetrieb in Westerode aus und gelangte über ein Grabensystem in die Hahle. Der Dünger, der Ammoniak enthält – ein für Fische hochgiftiger Stoff – führte zu massiven Schäden. Zahlreiche tote Fische, darunter Dutzende Bachforellen und Hunderte Gründlinge, wurden von Mitgliedern des Angelsportvereins Rollshausen aus dem Wasser gezogen. Der Anglerverband Niedersachsen bezeichnete den Vorfall als „Totalschaden“. Auch andere Tiere wie Fischotter, Reiher und Eisvögel sind von diesem Vorfall betroffen.

Die Auswirkungen auf die Umwelt

Ralf Gerken vom Anglerverband Niedersachsen hebt hervor, dass der ökologische Schaden enorm ist. Oberhalb der Havarie-Stelle wimmelte es zuvor von Leben, während unterhalb der Einleitung der Dünger ein Totalausfall festgestellt wurde. Der Landkreis Göttingen hat bereits eine Untersuchung eingeleitet, um die genauen Ursachen dieses Vorfalls zu klären. Bisher ist unklar, ob ein technischer Defekt, menschliches Versagen oder sogar Vorsatz hinter dem Silo-Auslauf steht. Die Polizei ermittelt wegen Gewässerverunreinigung, eine ernste Angelegenheit, die rechtlich nach § 324 StGB verfolgt wird.

Die betroffene Anlage wurde inzwischen außer Betrieb genommen, und eine Sanierung der verschmutzten Flächen ist angeordnet. Ein unabhängiges gewässerökologisches Gutachten ist ebenfalls beauftragt, das allerdings mehrere Wochen in Anspruch nehmen wird. Studien deuten darauf hin, dass die Natur bis zu zehn Jahre benötigen könnte, um sich von diesen schweren Schäden zu erholen. Dies wirft auch Fragen zur Genehmigung der Anlage in der Nähe eines Baches und zur Sicherheit des Betriebs auf.

Gesundheitliche Aspekte und langfristige Folgen

Glücklicherweise schließt der Landkreis Göttingen eine Gesundheitsgefahr für Menschen aus, auch wenn Boden- und Wasserproben entnommen wurden. Planungen sehen vor, dass der betroffene Boden bis zu 20 cm tief abgetragen wird, um sicherzustellen, dass keine schädlichen Stoffe mehr in die Gewässer gelangen.

Die bundesweite Diskussion über die Gewässerverschmutzung ist hochaktuell. Fakten, wie die dass Gewässerverunreinigung in Deutschland als das zweithäufigste Umweltdelikt gilt, zeigen die Notwendigkeit von kontinuierlicher Aufmerksamkeit und Maßnahmen zur Verhinderung solcher Vorfälle auf. Laut Wikipedia wird die Behandlung und Vermeidung von Gewässerbelastungen mittlerweile durch strengere Regelungen und Schutzgebiete unterstützt, welche die Wasserverschmutzung eindämmen sollen.

In der Zwischenzeit bleibt die Frage: Wo bleibt der Aufschrei der Öffentlichkeit? Der Vorfall in Duderstadt wirft nicht nur ein Licht auf die Gefahren der Landwirtschaft, sondern macht auch deutlich, wie wichtig der Schutz unserer Gewässer ist. Dies ist ein Thema, das von allen Seiten – Politik, Gemeinschaft und Umweltaktivisten – ernst genommen werden muss, bevor es zu spät ist.

Details
OrtWesterode, Deutschland
Quellen