Erfurt: Vergleich nach Theater-Skandal – Klepp-Pallas zurück im Amt!

Stadt Erfurt einigt sich mit Angela Klepp-Pallas nach Theaterskandal. Details zu Abfindung und neuen Positionen veröffentlicht.
Stadt Erfurt einigt sich mit Angela Klepp-Pallas nach Theaterskandal. Details zu Abfindung und neuen Positionen veröffentlicht. (Symbolbild/NAG)

Erfurt: Vergleich nach Theater-Skandal – Klepp-Pallas zurück im Amt!

Erfurt, Deutschland - In Erfurt geht es nach dem Theaterskandal turbulent weiter. Der Stadtrat hat in einer nicht-öffentlichen Sitzung einer Einigung mit Angela Klepp-Pallas zugestimmt, die nach einem Machtmissbrauchskandal freigestellt wurde. Dies berichtet Tagesschau. Die Einigung, die bereits Anfang 2025 erzielt wurde, sieht vor, dass Klepp-Pallas eine Abfindung im mittleren fünfstelligen Bereich erhält und eine neue Stelle als Beteiligungsmanagerin in der Stadtverwaltung antreten wird. Dort wird sie künftig städtische Unternehmen steuern und überwachen, allerdings mit einem geringeren Gehalt im Vergleich zu ihrer vorherigen Position als zweite Werkleiterin des Theaters Erfurt.

Klepp-Pallas hatte in der Vergangenheit die Vorwürfe eines Machtmissbrauchs öffentlich gemacht und wurde daraufhin gekündigt. Ihrer Abberufung stimmte sie zu, wohl wissend, dass der öffentliche Druck nach den Skandalen rund um das Theater sehr hoch war. In diesem Zusammenhang hatte das Theater Erfurt im Jahr 2023 einen Verlust von fast vier Millionen Euro zu verzeichnen. Mary-Ellen Witzmann, die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte, spielte dabei ebenfalls eine zentrale Rolle: Sie brachte die Missbrauchsvorwürfe im Herbst 2023 ans Licht und wurde kurz darauf fristlos entlassen, was ihrerseits zu einem Rechtsstreit führte, der im April 2025 mit einem Vergleich beendet wurde.

Der Weg zur Klarheit

Besonders brisant bleibt die Situation rund um Guy Montavon, den Generalintendanten des Erfurter Theaters. Wie Zeit berichtet, wurde auch er vorübergehend beurlaubt. Grundlage ist ein Untersuchungsbericht einer Berliner Kanzlei, der mutmaßliche sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch am Theater aufdeckt. Konkrete Details zu den Vorwürfen sind bisher allerdings nicht bekannt. Stadtrat Niklas Waßmann (CDU) bezeichnete die Beurlaubung als überfällig und bemängelte, dass sie viel früher hätte erfolgen müssen. Montavon und Klepp-Pallas sind bis zur nächsten Sitzung des Stadtrats am 7. Februar nicht im Dienst.

Die Stadt Erfurt hat zudem Wirtschaftsprüfer beauftragt, die finanziellen Belange des Theaters der letzten Jahre zu untersuchen. Hier wurden fehlende Quartalsberichte und ein erhebliches Minus festgestellt. Besonders für die Gleichstellungsbeauftragte wird die Situation spannend, da ihre fristlose Kündigung möglicherweise weitreichende Folgen für vergleichbare Positionen in der Zukunft haben könnte. Katrin Brüninghold und Tina Morgenroth, Mitglieder des Stadtrats, haben die ungleiche Behandlung von Witzmann und Montavon kritisiert und betont, dass die Stadt mehr Dankbarkeit für den Mut zeigen sollte, der an den Tag gelegt wurde, um die Misstände im Theater anzuprangern.

Aussichten auf Veränderung

Die Stadt Erfurt steht vor der Herausforderung, die kulturpolitischen und finanziellen Weichen für die Zukunft zu stellen. Montavon hat Klage eingereicht, um eine Abfindung von 800.000 Euro zu fordern. Die Stadt zeigt sich jedoch in ihren Verhandlungsangeboten skeptisch und möchte deutlich weniger darstellen. Das Bundesarbeitsgericht wird darüber entscheiden, ob das Landgericht Erfurt oder das Landesarbeitsgericht zuständig ist, was die Unsicherheiten in dieser schon jetzt angespannten Situation weiter erhöhen könnte.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, ob sich das Theater Erfurt von den Schatten der vergangenen Ereignisse erholen kann und wie die neuen Strukturen, die auf Gewalt- und Machtmissbrauch zielen, in der Praxis funktionieren werden. Eines steht fest: Die Stadt hat viel zu tun, um das Vertrauen in ihre kulturellen Institutionen zurückzugewinnen.

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OrtErfurt, Deutschland
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