Erfurt im Altkleider-Chaos: Container überquellen mit Müll!

Erfurt sieht sich wachsender Kritik an überfüllten Altkleidercontainern gegenüber. Stadtverwaltung plant Maßnahmen zur Beseitigung.
Erfurt sieht sich wachsender Kritik an überfüllten Altkleidercontainern gegenüber. Stadtverwaltung plant Maßnahmen zur Beseitigung. (Symbolbild/NAG)

Erfurt im Altkleider-Chaos: Container überquellen mit Müll!

Erfurt, Deutschland - Ein ganz normaler Spaziergang kann manchmal völlig unerwartete Überraschungen bereithalten. So erging es Steffen aus Erfurt, der im Stadtteil Rieth einen Altkleider-Container entdeckte, der jedoch alles andere als einladend war. Um diesen Container türmte sich ein bergeweise Haufen aus Altkleidern und Müllsäcken, der nicht nur das Bild der Nachbarschaft trübt, sondern auch Fragen zur korrekten Nutzung dieser Sammelstellen aufwirft. Steffen schoss ein Foto und teilte es in einer Erfurter Facebook-Gruppe. Sein ironischer Kommentar über die unsachgemäße Nutzung der Container erntete fassungsloses Echo von anderen Nutzern, die die Situation kritisierten. Laut thueringen24.de sieht die Stadt Erfurt die Sache als Ausnahmefall an: Der Container ist illegal, da er nicht bei der Stadt angezeigt und nicht ordnungsgemäß gekennzeichnet ist. Die Stadt plant, diesen und die darüber hinaus übel zugerichteten Kleidungsstücke in den kommenden Tagen zu entfernen.

Das Problem mit überfüllten Altkleidercontainern ist jedoch kein Einzelfall in Thüringen. Immer mehr Kommunen und karitative Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Malteser berichten von ähnlichen Missständen. In Städten wie Jena, Gera, und Eisenach ist die Frequentierung der Container stark angestiegen, was zu einer steigenden Zahl an unsachgemäß eingeworfenen Gegenständen führt. Mandy Plickert von der Stadtverwaltung Weimar beschreibt, dass immer öfter Müll neben den Containern abgelegt wird, was die Situation zusätzlich belastet. Das bestätigt auch euwid-recycling.de.

Einfach zu viel Müll

Das Problem mit Abfall in Altkleidercontainern ist leider nicht neu. Immer wieder müssen karitative Einrichtungen wie das DRK die gesammelten Textilien sortieren, um nur die brauchbaren Teilen an Kleiderkammern weiterzugeben. Oft genug stellen sie fest, dass 65 Prozent der gesammelten Kleidung als Secondhand-Ware exportiert werden, während der Rest entweder zu Dämmstoffen verarbeitet oder einfach verbrannt wird. Die schiere Menge an schmutzigem oder beschädigtem Textil macht den Einsatz dieser Container unwirtschaftlich und belastend. Vor allem die Zunahme von Fast Fashion trägt zur Verschlechterung der Situation bei, denn viele Artikel sind von minderwertiger Qualität, was die Verwertung erschwert.

Verbraucher sind zudem verunsichert, und die Einführung der EU-Richtlinie zur getrennten Sammlung von Altkleidern ab 2025 trägt nicht gerade zur Klärung der Lage bei. Die Verbraucherzentralen weisen darauf hin, dass nur öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger von dieser Regelung betroffen sind. Vermüllte Container und missbräuchliche Entsorgung führen auch zu höheren Entsorgungskosten für die Kommunen. Sogar die Stadtverwaltung von Jena berichtet bereits von einem strukturellen Rückzug von Sammlern sowie gesunkenen Erlösen aus Kleidersammlungen.

Was ist zu tun?

Das Bewusstsein für die richtige Entsorgung von Alttextilien ist dringend gefragt. Initiativen wie bund-naturschutz.de empfehlen, Kleidung nur in wirklich gutem Zustand in Altkleider-Container einzuwerfen. Trennungsfrei sortierte, saubere Textilien sollten dort ihren Platz finden, um die verbleibenden gut erhaltenen Kleidungsstücke nicht zu verunreinigen. Andere Möglichkeiten zur Abgabe von Kleidung sind unter anderem Bekanntenkreise, Kleidertauschpartys oder sogar spezialisierte Online-Plattformen.

Letzten Endes liegt es an uns allen, die Altkleidercontainer nicht als Letzte Wahl zu betrachten, sondern seriös zur Kontrolle der Umwelt beizutragen. Denn nur gemeinsam können wir das Problem der überfüllten Altkleidercontainer und der damit verbundenen Herausforderungen angehen.

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OrtErfurt, Deutschland
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