Geheimnisse des Adels: Frauen und Familie im 19. Jahrhundert enthüllt!
Vortrag über Adelsgeschlechter im 19. Jahrhundert von Prof. Dr. Monika Wienfort am 29. Oktober in Gotha. Eintritt frei!

Geheimnisse des Adels: Frauen und Familie im 19. Jahrhundert enthüllt!
Am Mittwoch, den 29. Oktober, wird die Forschungsbibliothek Gotha im Spiegelsaal auf Schloss Friedenstein zum Schauplatz eines spannenden Vortrags. Im Rahmen der Jahresausstellung „ADEL MACHT STAAT. Der Gothaische Hofkalender von 1763 bis 1944“ lädt der Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. alle Interessierten herzlich ein. Der Eintritt ist frei – ein guter Grund, um mehr über die facettenreiche Welt des Adels zu erfahren! Vorgestellt wird das Thema „Frauen, Männer und Familien. Begriffe und Vorstellungen von Adel im 19. Jahrhundert“ von Prof. Dr. Monika Wienfort von der Universität Potsdam.
Prof. Wienfort, die die Professur für Brandenburgisch-Preußische Geschichte inne hat, untersucht in ihrem Vortrag, wie sich Frauen und Männer im 19. Jahrhundert als adelig beschrieben und welche Vorstellungen sie davon hatten. Besonders der Aspekt der Familie, auf dem der Adel als soziale Gruppe aufbaut, steht im Fokus. Die Zuhörer dürfen sich auf spannende Einblicke in die Erfahrungen der Adligen jener Zeit freuen Oscar am Freitag berichtet, dass Wienforts Expertise in Rechts- und Verfassungsgeschichte, mit einem besonderen Augenmerk auf britische und preußische Historie, sich lohnen wird.
Ein Blick in die Geschlechterfragen
Die Forschung zu adligen Frauen hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. So beschäftigt sich beispielsweise das Buch von Kubrova, basierend auf ihrer Dissertation aus dem Jahr 2009, mit der diskriminierten Stellung adliger Frauen im Bildungssystem und der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Es wird eine Lücke in der bisherigen Forschung aufgezeigt, die oft einseitig „unhinterfragt männlich“ war Querelles Net. Kubrova beleuchtet die Frage nach einem „guten Leben“ aus der Moralphilosophie und analysiert dabei autobiographische Schriften adliger Frauen als retrospektive Sinnkonstruktionen. Ihre Arbeit stützt sich auf 36 Autobiographien, die interessante Einblicke in die Themen Familie, Ehe und Arbeit liefern.
Die Autorin hinterfragt die Rolle der Familie als sozialen Raum und die Handlungsoptionen, die sich für Frauen dabei ergaben. Interessant ist, dass die geschlechtliche Polarität für adlige Frauen oft weniger entscheidend war, solange sie in der Gesellschaft anerkannt bleiben konnten. Aufschlussreiche Ergebnisse zeigen, dass ledige Adelige gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Möglichkeit hatten, beruflich tätig zu sein, ohne ihre gesellschaftliche Stellung zu riskieren.
Wachsende Relevanz der Adelsforschung
Das wachsende Interesse an der Adelsforschung spiegelt sich nicht nur in der Publikation von Büchern, sondern auch in zahlreichen Tagungen und Ausstellungen wider. Vor den 1990er-Jahren war dieses Thema noch weit weniger beachtet, obwohl der Adel eine bedeutende Rolle in der deutschen Geschichte spielt. Der Fokus der aktuellen Forschung liegt auf kulturellen Werten des Adels, dem Verhältnis zur Region und Nation sowie dem sozialen Status in der modernen Gesellschaft H-Soz-Kult.
Ein Teil der Diskussion bezieht sich auch auf die Homogenität und Differenz innerhalb des Adels in Bezug auf nationale Identität. Diese verschiedenen Forschungsstränge zielen darauf ab, ein klareres Bild von der Rolle und Identität des Hochadels zu zeichnen und deren gesellschaftliche Prägekraft zu beleuchten. Dabei gibt es auch kritische Stimmen, die anmerken, dass die Werte des Adels einen dynamischen Wandel durchlaufen, der nicht statisch ist.
Für alle, die sich für die spannende Verbindung zwischen Adel und Geschlechterfragen interessieren, bietet der Vortrag von Prof. Dr. Wienfort eine hervorragende Gelegenheit, sich weiterzubilden und neue Perspektiven zu entdecken. Ein anschließender Empfang des Freundeskreises rundet den Abend ab und lädt zu weiteren Gesprächen ein.