Kinderschutz in Thüringen: Experten warnen vor digitalem Mobbing!

Kinderschutz in Thüringen: Experten warnen vor digitalem Mobbing!
Jena, Deutschland - Experten fordern eine verstärkte Sensibilisierung und bessere Schutzmaßnahmen für Kinder im digitalen Raum. Carsten Wurst, der Kinderschutzbeauftragte der Landesärztekammer Thüringen, betont, dass der Schutz vor Mobbing und Belästigung im Internet dringend verbessert werden muss. Trotz eines besseren Vernetzungsstands in Thüringen bleibt das Wissen über Hilfsmöglichkeiten in Schulen oftmals unzureichend. Aus diesem Grund wird am Sonntag ein Aktionstag in Jena veranstaltet, der Vereine und Verbände dazu anregen soll, eigene Kinderschutzkonzepte zu entwickeln.
Die Aktionsangebote richten sich vor allem an Fachkräfte, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, wie beispielsweise Lehrer und Erzieher. Wurst hebt hervor, dass Bedrohungen über soziale Medien, darunter Mobbing, sexuelle Belästigung und sexualisierte Gewalt, ernst genommen werden müssen. Solche Erfahrungen können nicht nur traumatisierend sein, sondern auch die psychische und soziale Entwicklung der betroffenen Kinder stark beeinträchtigen.
Das Phänomen Cybermobbing
Cybermobbing definiert sich als Mobbing in der digitalen Welt und umfasst wiederholte negative Handlungen, die darauf abzielen, eine Person sozial auszugrenzen. Laut Kinderschutz.ch nutzen Mobber:innen oft frei zugängliche Inhalte aus sozialen Netzwerken, um gezielt Jugendliche zu beleidigen, zu bedrohen oder bloßzustellen. Diese Methode der Belästigung ist besonders belastend, da die Inhalte jederzeit und überall zugänglich sind und oft von Mobber:innen aus dem direkten Umfeld der Betroffenen stammen. Die Anonymität, die das Internet bietet, und die Möglichkeit, Fake-Profile zu erstellen, erhöhen die Distanz zwischen den Mobber:innen und ihren Opfern, was die emotionalen Folgen intensiviert.
Ein besonders schwerwiegender Aspekt des Cybermobbings ist dessen potenzielle Übertragung in sexualisierte Gewalt. Diese umfasst beispielsweise die Verbreitung von Nacktfotos oder sexistischer Beleidigungen. Die Grenze zwischen Cybermobbing und sexueller Gewalt ist oft fließend und für die betroffen Jugendlichen schwer zu erfassen.
Cybergrooming und seine Risiken
Eine besonders besorgniserregende Form der digitalen Bedrohung ist Cybergrooming, welches als gezieltes Einwirken auf Kinder unter 14 Jahren über das Internet zur Anbahnung sexueller Kontakte definiert wird. Diese Form des sexuellen Missbrauchs ist in Deutschland strafbar, wobei die Strafen je nach Schwere zwischen drei Monaten und bis zu zehn Jahren Freiheitsentzug liegen können. Das Bundeskinderschutzbund hebt hervor, dass Cybergrooming in sozialen Netzwerken, Online-Spielen und sogar Messaging-Apps vorkommt und besonders Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren betrifft.
Die Herausforderungen bei der Bekämpfung von Cybergrooming sind vielschichtig. Anonymität, schwierige Strafverfolgung und der oftmals fehlende Bewusstseinsgrad für die Gefahren sind nur einige der Probleme. Zudem empfinden viele Betroffene Scham und äußern sich nicht über ihre Erfahrungen, was die Aufklärung und Prävention erschwert.
Angesichts dieser alarmierenden Entwicklungen ist eine umfassende Aufklärung von Kindern, Jugendlichen, Eltern und Lehrkräften über die Gefahren im Internet unerlässlich. Programme wie das Internet-ABC bieten wertvolle Informationen und die Unterstützung von Beratungsstellen kann Betroffenen dabei helfen, die nötige Hilfe zu erhalten.
Details | |
---|---|
Ort | Jena, Deutschland |
Quellen |