Patenschaften in Thüringen: Ein Lebensweg für Heimkinder eröffnen!
Am 16.10.2025 informiert die Initiative "Pfad ins Leben" über Patenschaften für Thüringer Heimkinder und deren Bedeutung.

Patenschaften in Thüringen: Ein Lebensweg für Heimkinder eröffnen!
In Thüringen ist eine spannende Initiative am Start, die sich um die Belange von Kindern in Heimen kümmert. Rund 3.500 Kinder in Thüringer Einrichtungen leben oft ohne feste Ansprechpartner, was zu einem erheblichen Defizit in ihrer emotionalen Entwicklung führt. Die Jenaer Initiative „Pfad ins Leben“ möchte dies mit einem innovativen Patenschaftsprogramm ändern. Hier sollen ehrenamtliche Paten den jungen Menschen zur Seite stehen und ihnen helfen, ein stabiles Fundament für ihre Zukunft aufzubauen. Wie die Webseite von MDR berichtet, ist die emotionalen Unterstützung für diese Kinder von enormer Bedeutung.
Die Worte von Carolina Rosenauer, die selbst in einem Kinderheim lebte, verdeutlichen das Problem: „Es fehlt an stabilen Beziehungen.“ Bei einem Blick auf die deutschlandweiten Statistiken des Jahres 2023 wird klar, wie groß das Ausmaß ist: Etwa 128.000 junge Menschen lebten in Heimen und Wohngruppen, während zusätzlich 87.000 in Pflegefamilien untergebracht waren. Das bedeutet, dass rund 215.000 Kinder und Jugendliche zeitweise außerhalb ihrer Herkunftsfamilien aufwachsen. Die durchschnittliche Dauer der Betreuung in solchen Einrichtungen beträgt cirka zweieinhalb Jahre. In Thüringen kommt dies besonders zur Geltung, da Fachkräfte stark belastet sind und häufige Teamwechsel den Aufbau stabiler Beziehungen für die Kinder erschweren.
Patenschaften als Schlüssel zur Stabilität
Die Initiative „Pfad ins Leben“ setzt auf die Einführung von Patenschaften, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Sozialpädagogin Tsitsi Wagner hebt hervor, dass Paten eine entscheidende Rolle spielen können, um emotionale Lücken zu schließen und das Vertrauen der Kinder wieder aufzubauen. Durch eine gründliche Vorbereitung und das Vorlegen eines erweiterten Führungszeugnisses stellt die Initiative sicher, dass die Paten gut für ihre Aufgabe gerüstet sind.
Im Rahmen des Patenschaftsprogramms sind persönliche Begegnungen und langfristige Beziehungen ein zentraler Bestandteil. Auch die Stiftung Bildung unterstützt solche Chancenpatenschaften und fördert Dialog und Austausch zwischen Kindern aus belasteten Verhältnissen und ihren Paten. Hierbei liegt ein Fokus auf der Integration und dem Abbau von Vorurteilen. Ideal sind Vernetzungen in Schulen, Kitas oder Familien, um die Kreativität zu fördern und gemeinsame Aktivitäten zu gestalten, sei es durch kulturelle, sportliche oder soziale Projekte.
Soziale Benachteiligung in der Heimerziehung
Die Situation in den Heimen ist nicht nur eine Frage des persönlichen Erfolgs, sondern spiegelt auch soziale Ungleichheiten wider. Die Daten zeigen, dass viele der jungen Menschen, die in Heimen leben, aus finanziell prekären Familienverhältnissen stammen. Fast die Hälfte kommt aus Familien, die auf Transferleistungen angewiesen sind. Laut igfh hat die Heimerziehung den Auftrag, Kinderarmut zu bekämpfen und die soziale Benachteiligung auszugleichen. Es ist eine Aufgabe, die nicht nur die Kinder unterstützt, sondern auch einen gesellschaftlichen Beitrag leistet, um Diskriminierungen einzudämmen.
Die Herausforderungen sind vielfältig. Fachkräfte in der Heimerziehung sind häufig überfordert und die ständige Rotation bei den pädagogischen Teams macht es den Kindern schwer, Bindungen aufzubauen. Um dies zu verbessern, fordert die IGFH eine bessere Kooperation zwischen Schulen und der Kinder- und Jugendhilfe sowie die Förderung gemeinsamer Projekte, um den Übergang von Schule und Ausbildung zu erleichtern.
Die Initiative „Pfad ins Leben“ und ähnliche Programme bieten eine vielversprechende Antwort auf diese Herausforderungen. Die Paten können echte Wegbegleiter für die Kinder werden und ihnen helfen, einen stabilen Platz im Leben zu finden—und vielleicht sogar zu lernen, dass auch aus schwierigen Umständen ein positives Leben entstehen kann.