Bürokratiefrust: Thüringer Lehrer kämpfen um Zeit für Schüler!

Bürokratiefrust: Thüringer Lehrer kämpfen um Zeit für Schüler!

Rudolstadt, Deutschland - In Thüringen zeigt sich ein besorgniserregendes Bild: Die Lehrkräfte stehen unter dem Druck einer überwältigenden Bürokratie, die sie von ihrer eigentlichen Arbeit abhält. Besonders deutlich wird das an der Grundschule Rudolstadt-Schwarza, wo die kommissarische Leiterin Anne Glaser auf die enormen Anforderungen hinweist. Für jede der jährlich drei Fortbildungsmaßnahmen müssen Lehrer einen Dienstreiseantrag ausfüllen, was für viele ein echter Frustfaktor ist. MDR berichtet, dass die Lehrkräfte mehr Zeit mit ihren Schülern verbringen möchten, statt sich mit dem bürokratischen Aufwand herumzuschlagen.

Eine Umfrage unter Verbandsmitgliedern verdeutlicht die Thematik: Exkursionen und Klassenfahrten sind mit einer enormen Bürokratie verbunden. Bei Klassenfahrten müssen Überweisungen auf das Schulkonto genauestens kontrolliert und gegebenenfalls sogar zurücküberwiesen werden. Die Lehrkräfte sind sich einig: Ein Schulverwaltungsassistent könnte wertvolle administrative Aufgaben übernehmen und den Lehrern so mehr Freiraum für ihre pädagogische Tätigkeit bieten.

Bürokratische Hürden im Schulsystem

Die Situation spiegelt sich nicht nur in Rudolstadt wider: Schulen in ganz Deutschland kämpfen mit ähnlichen Herausforderungen. Ein Bericht des Deutschen Schulportals hebt hervor, dass die Komplexität der Verwaltung in den letzten Jahren zugenommen hat. Immer mehr Vorgaben müssen eingehalten werden, was die Belastung der Lehrkräfte weiter steigert. Die Initiative „Einer für Alle“ ist ein Versuch, die Prozesse zu vereinfachen und die digitalen Dienstleistungen in den Bildungsbereichen bis 2024 auszubauen.

Das Hauptziel dieser Modernisierung ist es, den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen zu verbessern. Allerdings bleibt die Entlastung der Lehrkräfte unzureichend, was angesichts der steigenden Anforderungen im Schulalltag alarmierend ist. Sowohl Lehrer als auch Schulleitungen kämpfen mit bürokratischen Aufgaben wie der Dokumentation von Statistiken über Unterrichtsverteilung und Schülerzahlen. Hier könnte die Einrichtung wirkungsvoller Strukturen der Schlüssel zu einer nachhaltigeren Schulorganisation sein, wie nicht nur in der Fachliteratur beschrieben wird.

Die Zukunft der Schulverwaltung

Einen positiven Ausblick bietet die geplante Abschaffung regelmäßiger Beurteilungen für Lehrer durch die Landesregierung, da diese als überflüssig angesehen werden. Das würde den Lehrkräften mehr Raum für Schulentwicklung und innovative pädagogische Konzepte geben. Eine Arbeitsgruppe zur Reduzierung von Bürokratie in Schulen soll dies ermöglichen und gleichzeitig die auditsituation für Lehrkräfte verbessern. In der Praxis bleibt jedoch abzuwarten, wie effektiv diese Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden.

Im Kern wünschen sich die Lehrkräfte mehr Vertrauen bei der Planung und Durchführung von Exkursionen und weniger bürokratische Hürden. Ihr Ziel ist klar: Mehr Zeit für die Schülerinnen und Schüler, mehr Raum für Kreativität im Unterricht und weniger Zeit fürs Ausfüllen von Formularen. Doch ob das langfristig gelingt, hängt von der Umsetzung der angekündigten Reformen ab.

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OrtRudolstadt, Deutschland
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