Theaterstück beleuchtet die zerstörten Dörfer im DDR-Sperrgebiet

Theaterstück zur Zwangsumsiedlung in der DDR: Premiere am 26. Juni 2025 in Point Alpha, thematisiert zerstörte Dörfer.
Theaterstück zur Zwangsumsiedlung in der DDR: Premiere am 26. Juni 2025 in Point Alpha, thematisiert zerstörte Dörfer. (Symbolbild/NAG)

Theaterstück beleuchtet die zerstörten Dörfer im DDR-Sperrgebiet

Rasdorf, Deutschland - Die Erinnerung an die Zwangsumsiedlungen in der ehemaligen DDR wird lebendig, wenn am 26. Juni um 18.30 Uhr die Premiere des Theaterstücks „Die geschleiften Häuser im Grenzgebiet erzählen“ im früheren US-Camp in der Gedenkstätte Point Alpha in Rasdorf stattfindet. Stalinistische Praktiken und das Schicksal der Bewohner, deren Dörfer im Sperrgebiet abgerissen wurden, stehen im Fokus. Die Eintrittskarten sind kostenfrei, was viele Interessierte anziehen dürfte. Das Theaterstück wird von Schülern aus Hünfeld sowie vom Landestheater Eisenach inszeniert und gewährt einen einzigartigen Einblick aus der Ich-Perspektive der ehemaligen Gebäude, die von Zwangsumsiedlungen betroffen waren. Regisseur Stephan Rumpf und Dramaturgin Juliane Stückrad integrieren dabei die Schilderungen der leidtragenden Bewohner, um das Vergessen zu verhindern und die Zerstörungen an der innerdeutschen Grenze zu dokumentieren. Die Grundlage des Projekts bildet das Buch „Zur eigenen Sicherheit“ von Wolfgang Christmann und Bruno Leister, die zur Premiere anwesend sein werden, um Fragen zu beantworten und das Publikum näher an die Thematik heranzuführen, berichtet antennethueringen.de.

Unsere Nachbarn in Thüringen wissen, dass die Zwangsumsiedlungen während der „Aktion Ungeziefer“ in den 1950er Jahren eine tiefgreifende Wirkung auf die Bevölkerung hatten. Diese geheimen und minutiös geplanten Maßnahmen des Ministeriums für Staatssicherheit betrafen rund 10.000 Menschen, und es gab weder gesetzliche Grundlagen noch eine faire Entschädigung. Viele Betroffene, die in der Nähe der stark bewachten Grenze lebten, wurden unter dem Vorwand der „Sicherheit“ aus ihren Heimatdörfern vertrieben. Zudem gibt es keine Entschuldigungen und kein Rückgängigmachen, für die, die ihr Zuhause verloren haben, so berichtet mdr.de.

Die Schatten der Vergangenheit

Unzählige Dörfer zwischen Rhön und Ostsee blieben von der Zwangsumsiedlung nicht verschont. Ein direktes Ergebnis dieser brutal durchgeführten Operationen war die Schließung und Zerstörung von Gemeinschaften, um den Ausbau der Grenzsicherungsanlagen zu ermöglichen. Betroffene mussten oftmals unter erbärmlichen Bedingungen in neue, fremde Orte umziehen, wo sie von Nachbarn als Kriminelle abgestempelt wurden. Noch heute kommt es vor, dass Angehörige dieser tragischen Schicksale an die Geschehnisse erinnert werden und nachhaken, was wirklich mit ihren Vorfahren geschah. Das wird auch nicht besser, wenn man bedenkt, dass es in den 1950er Jahren keine fairen Ausgleichszahlungen für verlorenes Eigentum gab, so geht es mdr.de nach.

Ebenfalls berichtenswert ist, dass die Zwangsumsiedlungen am innerdeutschen Grenzgebiet nicht nur in einer großen Welle stattfanden. Auch in den 1970er und 1980er Jahren wurde weiterhin vereinzelte Zwangsumsiedlungen durchgeführt. Insbesondere die „Aktion Kornblume“ im Jahr 1961 führte zur Umsiedlung von etwa 2.000 Menschen. Auf den Dörfern, die von diesen Aktionen betroffen waren, blieb oft nicht mehr als graue Wüste zurück, während die historischen Gebäude und Höhlen unbemerkt unter dem Staub der Vergangenheit verblassten. Laut Wikipedia wurden in der Zeit der Zwangsaussiedlungen sowohl Selbständige als auch Landwirte, die als „politisch unzuverlässig“ abgestempelt wurden, vertrieben. Die Berichte von Denunziationen und die willkürliche Einschätzung der Betroffenen durch die Behörden machte die Situation nicht besser und werden Teil der Erzählung in dem Theaterstück sein, das nun bald Premiere feiert.

Die Geschichten dieser Ungerechtigkeiten mögen etwa 30 Jahre nach dem Fall der Mauer immer noch als schmerzhafte Erinnerungen verhallen, aber das Theaterstück in Rasdorf gibt den Worten und Erinnerungen der zurückgelassenen Dorfbewohner eine lebendige Stimme. Die Hoffnung ist, dass das Publikum nach der Vorstellung nicht nur mit einem neuen Verständnis, sondern auch mit einem Gefühl der Verantwortung für die Gedenkkultur zurückbleibt, wie antennethueringen.de anmerkt.

Wer mehr über die Hintergründe der Zwangsumsiedlungen erfahren möchte, findet nützliche Einblicke auf anfangen.de, mdr.de, und Wikipedia.

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OrtRasdorf, Deutschland
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