Sanierung zwingt zur Schließung: Buchenwalds Ausstellung in Gefahr!

Sanierung zwingt zur Schließung: Buchenwalds Ausstellung in Gefahr!

Buchenwald, Deutschland - Manchmal ist es notwendig, einen Schritt zurückzutreten, um Raum für neue Impulse zu schaffen. So wird es auch in der Gedenkstätte Buchenwald sein, wo der zentrale Ausstellungsbereich zur Erinnerung an das ehemalige Konzentrationslager ab dem kommenden Jahr für mindestens zwölf Monate geschlossen wird. Der Grund für diese Schließung sind unerlässliche Sanierungsarbeiten an der Elektroversorgung in der Effektenkammer, die als Ausstellungsgebäude fungiert. Die veralteten Elektroleitungen stammen noch aus der Zeit der DDR und werden nun erneuert, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Wie evangelische-zeitung.de berichtet, muss dafür nahezu jeder Quadratmeter im Gebäude aufgestemmt werden.

Die Kosten für diese notwendigen Maßnahmen belaufen sich auf bis zu 25.000 Euro, die durch Spendenmittel gedeckt werden sollen. Bis die Arbeiten abgeschlossen sind, wird eine Ersatzausstellung im ehemaligen Kantinengebäude auf dem Lagergelände eingerichtet, sodass die Besucher nicht ganz auf die Erinnerungsarbeit verzichten müssen. Zudem treten unerwartet hohe Sanierungsaufwände auch am Ausstellungsgebäude zur Geschichte des Speziallagers Nr. 2 auf. Eine Wiedereröffnung dieses Bereichs wird voraussichtlich erst bis ins Jahr 2027 möglich sein.

Ein Blick in die dunkle Vergangenheit

Die Vorgeschichte des Speziallagers Nr. 2 in Buchenwald ist düster. Nach der Befreiung des KZ Buchenwald durch die 3. US-Armee im April 1945 richtete die sowjetische Besatzungsmacht am 21. August 1945 das Lager ein. Es diente der Internierung von Menschen, die als Bedrohung für die militärische Sicherheit galten, darunter viele, die mit dem verblichenen nationalsozialistischen Regime in Verbindung standen. Laut Wikipedia wurden Verhaftungen oft willkürlich durchgeführt und betrafen einen weitaus größeren Personenkreis als ursprünglich beabsichtigt.

Bis zu seiner Auflösung im Jahr 1950 war das Lager ein unrühmlicher Ort der Inhaftierung. Von rund 28.000 Häftlingen starben etwa 7.000 Menschen aufgrund der katastrophalen Bedingungen, die dramatische Unterernährung und unzureichende medizinische Versorgung umfassten. Die Sterblichkeitsrate erreichte im Jahr 1947 einen Höchstwert von 24,33 %. Die Lebensbedingungen waren für die Inhaftierten extrem hart. Sie waren zumeist Männer zwischen 40 und 60 Jahren, einige Frauen und sogar Kinder waren ebenfalls unter den Gefangenen.

Erinnerung und Aufarbeitung

Die geschichtliche Aufarbeitung und Erinnerung an das Speziallager war in der DDR lange Zeit ein Tabuthema. Offiziell nicht erwähnt, blieben viele Angehörige der Verstorbenen im Ungewissen über deren Schicksal. Erst nach der Wiedervereinigung wurde das Thema 1990 öffentlich diskutiert, und anonyme Gräber, die auf das Leid im Speziallager hinwiesen, wurden entdeckt. Auch die Stiftung Gedenkstätte Buchenwald hat sich intensiv mit der Aufarbeitung der Geschichte auseinandergesetzt und zeigt seit 1997 in einer eigenen Dauerausstellung, wie sich die Geschehnisse im Speziallager darstellt. Laut Wikipedia wird die Geschichte des Speziallagers in der Gedenkstätte zudem kontinuierlich weitervertieft.

Die Erinnerungskultur spielt eine entscheidende Rolle. Am 20. September soll eine Interimsausstellung zur Geschichte des Speziallagers präsentiert werden, die erste Schritte in Richtung einer umfassenderen Bewusstwerdung für die Besucher bieten soll. So wird die Gedenkstätte auch weiterhin ein Ort des Lernens und Gedenkens bleiben, während gleichzeitig der Umbau in vollem Gange ist.

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OrtBuchenwald, Deutschland
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