Senioren-Projekt Power beendet: Wer kümmert sich jetzt um die Digitalen?

Senioren-Projekt Power beendet: Wer kümmert sich jetzt um die Digitalen?
Weimarer Land, Deutschland - In der strukturschwachen Region Weimarer Land kam ein bemerkenswertes Projekt zu einem vorzeitigen Ende. Das Projekt „Power“ (Patientenorientierte Weiterbildung) wurde Ende Juni 2025 erfolgreich abgeschlossen, nachdem es maßgeblich von Bundesmitteln profitieren konnte. Der Thüringer Volkshochschulverband und die Kreisvolkshochschule Weimarer Land waren als Träger für die Schulungsangebote verantwortlich. Die Schulungen richteten sich vor allem an Senioren über 60 Jahre, vorwiegend Frauen, die sich digital fitter machen wollten. Dozentin Ariane Frank führte die Teilnehmer in die Welt der digitalen Gesundheit ein, wobei Themen wie die elektronische Patientenakte, Videosprechstunden und das E-Rezept auf dem Lehrplan standen, wie MDR berichtet.
Die Schulungen fanden in verschiedenen Orten, darunter Bad Sulza und Kranichfeld, statt, und waren in Feuerwehrhäusern, Vereinsräumen sowie Gaststätten untergebracht. Das Projekt war besonders mobil gestaltet, um auch weniger mobilen Senioren den Zugang zu ermöglichen. Diese nutzten ihre eigenen Smartphones oder Tablets, während die Dozenten Tricks und Kniffe zeigten, um die Geräte effektiv zu nutzen. Das Interesse an digitalen Gesundheits-Apps und dem E-Rezept war groß, doch nun müssen die Teilnehmer ohne diese wertvolle Unterstützung auskommen. Besonders bedauert wird das Ende von Dorfkümmerin Jutta Oschmann, die das bestehende Interesse an den Schulungen sieht und sich für eine Fortsetzung einsetzt.
Die Herausforderungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet großes Potenzial für eine verbesserte medizinische Versorgung älterer Menschen. Es gibt allerdings auch viele Herausforderungen. Eine aktuelle Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hebt hervor, dass viele Senioren zwar regelmäßig das Internet nutzen – rund 70 Prozent der älteren Bevölkerung –, jedoch nur 20 Prozent sich digitales Sprechstunden vorstellen können. Das zeigt die Kluft, die es zu überbrücken gilt.
Bei der Fachtagung „Gesundheit auf E-Rezept? Digitalisierung verstehen und Kompetenzen stärken“ am 16. Mai 2024 in Berlin wurde über die Notwendigkeit diskutiert, nicht nur die technische Bedienbarkeit zu verbessern, sondern auch das Verständnis für digitale Angebote und Services zu fördern. Entscheidend für die Akzeptanz digitaler Gesundheitsanwendungen ist es, die Senioren in den Prozess der digitalen Transformation aktiv einzubinden und ihre Ängste zu nehmen, denn viele befürchten, dass E-Health-Angebote zu kompliziert sind. Dies ist ein Kernthema für die werteverbindliche Gestaltung von E-Health-Angeboten, wie es auch der E-Health-Portal betont.
Der DigitalPakt Alter: Ein Hoffnungsschimmer
Zur weiteren Unterstützung der digitalen Kompetenzen im Alter wurde im August 2021 der DigitalPakt Alter ins Leben gerufen. Das von BMFSFJ und BAGSO gegründete Netzwerk wächst stetig und umfasst mittlerweile alle Bundesländer. Bis Ende 2025 sollen 300 Erfahrungsorte gefördert werden, die Schulungs- und Unterstützungsangebote für ältere Menschen bereitstellen. Diese „Erfahrungsorte“ sind darauf angelegt, niedrigschwellige Lernmöglichkeiten zu bieten und damit Senioren in die Lage zu versetzen, digitale Gesundheitsanwendungen effizient zu nutzen.
Gerade in Zeiten, in denen digitale Lösungen zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist es wichtig, dass Angebote wie das Projekt „Power“ bestehen bleiben. Nur so können ältere Menschen befähigt werden, von den Vorzügen der digitalen Gesundheitsversorgung zu profitieren und gleichzeitig die alltäglichen Herausforderungen der Digitalisierung leichter zu meistern.
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Ort | Weimarer Land, Deutschland |
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