Klimawandel bedroht unsere Berge: Wintersport in Gefahr!
Klimawandel bedroht unsere Berge: Wintersport in Gefahr!
Köln, Deutschland - Ein Expertenforum mit 14 Klima- und Sportforschungseinrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hat ein Positionspapier zum Thema Winter- und Bergsport im Kontext des Klimawandels veröffentlicht. Laut der Deutschen Sporthochschule Köln wird das Dokument, das eine aktualisierte Fassung der vorherigen Version von 2022 darstellt, nun auch um den Bergsport im Sommer erweitert. Prof. Dr. Ralf Roth, der das Forum leitet, betont, dass die Erderwärmung in den letzten Jahrzehnten eine Durchschnittstemperatursteigerung von 2,5 °C in Deutschland und sogar 3,1 °C in Österreich bewirkt hat. Experten prognostizieren, dass die Jahresmitteltemperatur im D-A-CH-Raum bis Ende des Jahrhunderts um weitere 2 °C steigen könnte, was gravierende Folgen für den Wintersport haben wird, insbesondere in den Tiefen und mittleren Lagen unter 1.500 Meter.
Das Positionspapier legt dar, dass sich die meteorologischen Bedingungen für die technische Schneeerzeugung drastisch verändern. Ein Rückgang der natürlichen Schneedecke und kürzere Beschneiungszeiten sind bereits zu verzeichnen, was höherer Wasser- und Energiebedarf zur Folge hat. Dies sind jedoch nicht die einzigen Herausforderungen. Die Klimawandel-Szenarien zeigen einen Anstieg der Winterniederschläge im Alpenraum, während in tieferliegenden Regionen ein Rückgang des Schneefalls droht. Im Sommer ist mit intensiveren Trockenheitsepisoden sowie kleinräumigen Starkniederschlägen zu rechnen, die Murenabgänge und Hangrutschungen begünstigen.
Auswirkungen auf die alpine Infrastruktur
Zusätzlich wird die alpine Infrastruktur erheblich durch den Klimawandel belastet. Der Deutsche Alpenverein (DAV) berichtet, dass Wasserknappheit und stark regenbedingte Schäden für Hütten und Wege zur Realität geworden sind. Beispielsweise erfordert die verstärkte Murentätigkeit einen höheren Instandhaltungsaufwand. Schadstellen wie die Hängebrücke zwischen der Langtalereckhütte und dem Ramolhaus sind nachweisliche Folgen des Gletscherrückgangs, der seit 1990 zu einem Rückzug von Gletschern um 500 Meter geführt hat. Der Langtalferner hat in den letzten zehn Jahren um 130 Meter geschmolzen.
Diese Veränderungen fordern umfassende Maßnahmen. Der DAV geht unter anderem mit der Einführung von Wasserspararmaturen in Hütten und einer frühzeitigen Schließung der Neuen Prager Hütte aufgrund von Wasserknappheit aktiv gegen die Probleme vor. Neben der umweltfreundlicheren Energieversorgung wird auch das Speisenangebot an die klimatischen Herausforderungen angepasst.
Gletscherschmelze und ihre globalen Konsequenzen
Die Gletscherschmelze stellt ein weiteres zentrales Problem dar. Weltweit zeigen Statistiken, dass seit 2000 jährlich etwa 273 Milliarden Tonnen Eis verloren gehen, was zu einem Anstieg des Meeresspiegels von etwa 18 mm beigetragen hat. Über 275.000 Gletscher weltweit sind von den negativen Folgen des Klimawandels bedroht. In den Alpen könnte bis zur Mitte des Jahrhunderts ein Großteil der Gletscherfläche verschwunden sein, wobei Schätzungen zufolge mindestens zwei Drittel der alpinen Gletscher verloren gehen werden, selbst unter optimistischen Szenarien.
Die Gletscher sind nicht nur entscheidende Wasserspeicher, sondern sie reflektieren auch Sonnenstrahlung und kühlen unser Klima. Über 3 Milliarden Menschen weltweit sind auf die Schmelzwasser von Gebirgsgletschern angewiesen. Der Verlust dieser Eismassen kann weitreichende negative Auswirkungen auf das Ökosystem und die Wasserversorgung in vielen Regionen haben.
Ein klares Handlungsmantra der aktuellen Szenarien ist: Die Verantwortung für zukünftige Generationen im Bereich des Sports und des Tourismus ist hoch. Daher fordern sowohl Experten der DSHS als auch des DAV alle Akteure der Branche auf, sofortige Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an die Klimafolgen zu ergreifen. Nur so kann die Natur und die damit verbundene Wirtschaft nachhaltig geschützt werden.
Im Jahr 2025 wurde zudem das Internationale Jahr des Gletscherschutzes ausgerufen, mit der Hoffnung auf mehr Investitionen in die Gletscherüberwachung, um den dramatischen Rückgang der Gletscher besser einschätzen zu können. Eine verstärkte Überwachung ist essenziell, da es in vielen Regionen an genauen Messdaten mangelt.
Langfristig müssen alle beteiligten Akteure kontinuierlich anpassungsfähige Strategien entwickeln, um den enormen Herausforderungen, die der Klimawandel an den Winter- und Bergsport sowie die alpine Natur stellt, gerecht zu werden.
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Ort | Köln, Deutschland |
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